VVWVWmWWVWVWVVVWVVVVVWVVVVVWVVVmtyWV^^
KAPITEL I.
DE SGIENTIIS IN GENERALI
ODER
VON DEN WISSENSCHAFTEN INSGEMEIN
Es ist eine alte und fast aller Weltweisen einhellige
Meinung, dass jedwede Wissenschaft dem Men-
schen, er mag sein, wer er will, etwas Göttliches bringe,
also, dass er durch dieselbe oftmals unter der Götter
Zahl ist gerechnet worden, dahero sind unterschied-
lich, ja fast unzählige Lobsprüche der Wissenschaf-
ten an Tag gekommen, mit welchem ein jedweder
die seinige, so er geübet, hoch herausgestrichen und
fast bis an den Himmel erhoben hat. Ich aber, der
ich anders unterrichtet worden bin, halte dafür, dass
nichts Schädlicheres, nichts Giftigeres, auch dem
menschlichen Leben und dessen Wohlfahrt nichts
Nachteiligeres erfunden werden könne, als eben die
Künste und Wissenschaften, daher bin ich der Mei-
nung, dass man diese Sache ganz umgekehret und mit
andern Augen ansehen, und die Wissenschaften nicht
mit Lob erheben, sondern vielmehr durch Verachtung
guten Teils niederschlagen solle, indem keine auf der
Welt ist, sie mag so gross sein als sie wolle, welche
nicht tadelnswert, oder für sich einiges Lobes würdig
wäre, es sei denn, dass solche von des Besitzers Auf-
KAPITEL I.
DE SGIENTIIS IN GENERALI
ODER
VON DEN WISSENSCHAFTEN INSGEMEIN
Es ist eine alte und fast aller Weltweisen einhellige
Meinung, dass jedwede Wissenschaft dem Men-
schen, er mag sein, wer er will, etwas Göttliches bringe,
also, dass er durch dieselbe oftmals unter der Götter
Zahl ist gerechnet worden, dahero sind unterschied-
lich, ja fast unzählige Lobsprüche der Wissenschaf-
ten an Tag gekommen, mit welchem ein jedweder
die seinige, so er geübet, hoch herausgestrichen und
fast bis an den Himmel erhoben hat. Ich aber, der
ich anders unterrichtet worden bin, halte dafür, dass
nichts Schädlicheres, nichts Giftigeres, auch dem
menschlichen Leben und dessen Wohlfahrt nichts
Nachteiligeres erfunden werden könne, als eben die
Künste und Wissenschaften, daher bin ich der Mei-
nung, dass man diese Sache ganz umgekehret und mit
andern Augen ansehen, und die Wissenschaften nicht
mit Lob erheben, sondern vielmehr durch Verachtung
guten Teils niederschlagen solle, indem keine auf der
Welt ist, sie mag so gross sein als sie wolle, welche
nicht tadelnswert, oder für sich einiges Lobes würdig
wäre, es sei denn, dass solche von des Besitzers Auf-