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Dürer, Albrecht; Oerter, Fritz Henry [Editor]; Fränkische Galerie am Marientor [Contr.]
Katalog / Albrecht-Dürer-Gesellschaft (Band 1): Albrecht Dürer und Künstler unserer Zeit: Ausstellung der Albrecht-Dürer-Gesellschaft Nürnberg in den Sonderräumen der Fränkischen Galerie am Marientor Nürnberg vom 19.9. - 17.10.1965 — Nürnberg: Albrecht-Dürer-Gesellschaft, 1965

DOI Page / Citation link:
https://doi.org/10.11588/diglit.62424#0013
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„Unserem Dürer gratuliere ich von Herzen;
er ist ein Künstler, würdig, niemals zu sterben.“ Also schreibt Erasmus von Rotterdam unter dem
19. Juli 1523 an Willibald Pirckheimer, den Nürnberger Humanisten und Freund Albrecht Dürers.
Erasmus hat mit dieser Feststellung wirklich recht behalten. Dürers Werk ist so reich an Erfindungs-
gabe und Ausdruckskraft, an Form und Gestalt, an Leidenschaft und Weisheit, daß sich seine Wir-
kung und Würdigung durch die Jahrhunderte hindurch nie ganz verlor. Seine Malerei, seine Grafik,
aber auch die theoretischen Schriften besitzen weit über das Jahrhundert nach Dürers Tod hinaus
nicht nur Interesse und Achtung, sondern sind auch Vorbild und Anregung. Nachweisbar haben sich
Rembrandt und Rubens mit dem großen Vorgänger beschäftigt und sich seiner künstlerischen sowie
der theoretischen Werke als Anregung und Beispiel bedient. Rembrandts Notizen, Einkäufe betreffend,
verzeichnen Druckgrafik Dürers. In Radierungen des Holländers lassen sich Übernahmen aus Dürers
Grafik feststellen und „Unterweisung der Messung“ (1525) gehört zu Rembrandts Handbücherei. Auch
Rubens kennt die theoretischen Schriften Dürers nicht nur, er benützt sie offensichtlich auch, wie ein
handschriftlicher Vermerk auf einem seiner Skizzenblätter glaubhaft macht.
Daß Joachim von Sandrart in seiner „Teutschen Akademie“ (1675) Dürers Lob singt, dürfte nicht er-
staunen. Zu seiner Wirkung sagt er dort: „Es haben sich viele vortreffliche Künstler über die Vollkom-
menheit und Sauberkeit unseres Alberts, die er mit seinem Grabstichel gebraucht, verwundert,
dannenhero auch seiner Manier, so viel sie gekonnt, gefolgt. Ja, es haben viele, und zwar die be-
rühmtesten italienischen Künstler selbst, nicht allein sich seiner Ordinanzien, Historien, Kleidungen,
Figuren und anderer Zierarten bedient, sondern wohl gar ganze Bilder und fast völlige Historien ...
nach Albert Dürers Kupferstichen und Holzschnitten in ihren Gemälden nachgefolgt, weil diese scharf-
sinnende Nation, eben wie auch andere, diesen Künstler höher als alle anderen Teutschen ästimiert
haben..
 
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