Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Metadaten

Allgemeine theologische Bibliothek — 1.1774

DOI Heft:
[Recensionen]
DOI Artikel:
[Recensionen I-XX]
DOI Seite / Zitierlink: 
https://doi.org/10.11588/diglit.22485#0068
Überblick
loading ...
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
48 Ernesti christliche Predigten.
Jünglinge, das ist es, was ihr findet, und was
euch Ernesti's Predigten zu lesen und wieder zu le-
sen — und bis ihr fie ganz verdaut habt, zu le-
sen empfiehlt.
Mit dem größten Rechte schärft Herr Ernesti
in der Vorrede den Predigern ein, ihren Zuhörern
nicht bloß zu sagen was, sondern auch wie fie es
thun sollen. Darauf kommt es eigentlich in der
Moral an. Nur Schade, daß die wenigsten cS
verstehen und — daß selbst in unfern Moralen da-
zu die nöthige Anweisung fehlt. Denn mit all-
gemeinen Regeln: „arbeitet, strengt euch an,
wachet, betet um dep Beystand des heiligen Gei-
stes—„ ist es wahrhaftig nickt ausgemacht. Vey
jeder einzelnen Federung der Sittcnlehre sollte der
Moralist, auf Kenntniß der Welt und des mensch-
lichen Herzens gegründete Cautelcn und Regeln
angeben, wie man fich diese oder jene Pflicht erleich-
tern und diesen oder jenen Fehler, abgewöhnen solle.
Aber da fehlts eben unfern Predigern. Auch die-
jenigen, welchen es auch noch so ernstlich um die
-Besserung ihrerZuhörer zu thun ist, wissen mitwer-
ter nichtösiä) zu helfen, alödaßsie rechteindringend
und affectvoll ermahnen, den göttlichen Befehl vor-
halten, die gedrohten Strafen exaggeriren u. d. m.
Hingegen die Federungen der Religion ihnen recht
anschauend deutlich zu machen, ihnen die Vorthei-
le, die fie schon hier in der Welt davon haben könn-
ten, recht reizend vorzumahlen, und gleichsam die
Hand-
 
Annotationen