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Allgemeine theologische Bibliothek — 1.1774

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https://doi.org/10.11588/diglit.22485#0089
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über das Christenthum. 69
sie die Sünde überhaupt rechnen. Dieses ist
nun grundfalsch. — Die Sünde hat ein dop-
peltes Verhältniß, eines gegen Gott und eines
gegen Uns selbst. Das heißt, sie hat erst natür-
lich schlimme Folgen, z. E. daß ein Zänkischer sich
allerlei) Verdrießlichkeiten aussctzt, daß ein Un-
züchtiger seine Gesundheit verwüstet u. s. w. In
diesem Verhältnisse NUN (huoaä poenas nawrales)
kann die Sünde ohnmögljch ein Object der Ver-
söhnung seyn. Hier findet gar kein Begrif der
Aussöhnung statt. Das Heist, Gott mag, aus
freyer Gnade, oder, um eines Mittlers willen, be-
gnadigen, so bleibt dieses Verhältniß doch., Soll
dieses aufgehoben werden, so muß die Sünde selbst
mit ihrer Herrschaft aufhsrcn, und dann hören
diese natürlichen bösen Folgen von selbst auf. So
lange aber die herrschende Sünde fortdaucrt, so
lange dauern auch in alle Ewigkeit diese Folgen
fort. Daraus man beyläufig sieht, was wir zu
anderer Zeit ausführlicher zeigen werden, daß die
Erlösung Jesu schlechterdings auf die Aufhebung
der Herrschaft der Sünde (welches eigentlich und
vornemkich die ist) abgezweckt feynmuste,
wenn uns durch sie wahrhaftig geholfen seyn soll-
te. — Hingegen die Sünde im Verhältnisse ge-
gen Gott ist allein das wahre Object des Begrifs:
„Versöhnung.,, Nemlich außerdem, daß die
Sünde uns schadet, tritt sie zugleich den göttlichen
Gesetzen zu nahe: und entweihet die Begriffe, die
wir von der Heiligkeit Gottes haben, das Heist,
E z Gottes
 
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