OetteGs Bethlehem. 257
über die Leidensgeschichte nachdenkt, und eines po-
pulären deutschen Ausdrucks mächtig ist, über dieses
Sujet sagen konnte, mag Herr Pardey wohl ge-
sagt haben. Aber wahre Beredsamkeit, die den Le-
ser oder Zuhörer ganz in das Innere des Gegen-
standes hineinführt, ihn schnell und mir der gan-
zen Stärke das Gesichts einen Theil der Geschichte
überschauen und des Herz vor. Gefühl und Empfin-
dung zerschmelzen läßt -- recht eigentliche Pas-
sionspredigten — darf man hier nicht fuchen.
R.
xuv.
Bestätigte Wahrheit, daß der Heiland in einer
Höle unter der Stadt Bethlehem gebohren wor-
den, von Samuel Wilhelm Omer.
Nürnberg, bey Markin Jakob Bauer 1774.
174 Seiten 8.
err Oetter versichert gleich in den ersten Zeilen
seiner Vorrede, daß seine Schrift, wenn man
sie mit Aufmerksamkeit und Ueberlegung lesen wolle,
Beyfall erhalten werde. Hieraus sehen wir,
daß der Himmel immer die elenden Schrift-
steller durch eine starke Dosin Selbstgenügsamkeit für
das laute Hohngelächker des Publikums schadlos
hält. Indessen beklagen wir es herzlich, daß der-
gleichen Skribenten auch in unsrer Kirche noch auf-
Lhesl.Bibl.rB.rSr. R treten,
über die Leidensgeschichte nachdenkt, und eines po-
pulären deutschen Ausdrucks mächtig ist, über dieses
Sujet sagen konnte, mag Herr Pardey wohl ge-
sagt haben. Aber wahre Beredsamkeit, die den Le-
ser oder Zuhörer ganz in das Innere des Gegen-
standes hineinführt, ihn schnell und mir der gan-
zen Stärke das Gesichts einen Theil der Geschichte
überschauen und des Herz vor. Gefühl und Empfin-
dung zerschmelzen läßt -- recht eigentliche Pas-
sionspredigten — darf man hier nicht fuchen.
R.
xuv.
Bestätigte Wahrheit, daß der Heiland in einer
Höle unter der Stadt Bethlehem gebohren wor-
den, von Samuel Wilhelm Omer.
Nürnberg, bey Markin Jakob Bauer 1774.
174 Seiten 8.
err Oetter versichert gleich in den ersten Zeilen
seiner Vorrede, daß seine Schrift, wenn man
sie mit Aufmerksamkeit und Ueberlegung lesen wolle,
Beyfall erhalten werde. Hieraus sehen wir,
daß der Himmel immer die elenden Schrift-
steller durch eine starke Dosin Selbstgenügsamkeit für
das laute Hohngelächker des Publikums schadlos
hält. Indessen beklagen wir es herzlich, daß der-
gleichen Skribenten auch in unsrer Kirche noch auf-
Lhesl.Bibl.rB.rSr. R treten,