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Allgemeine theologische Bibliothek — 2.1774

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https://doi.org/10.11588/diglit.22487#0317
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Nachrichten. 909
und des teilnehmenden Mitleidens der Hohen und
Niedern vermehrte den Umfang seiner Bekümmernisse.
Dies war für ihn ein Weg voll Dornen, an den er
noch immer mit Zittern zurückdachte. Unter den be-
jammernswürdigsten Schmerlen, die sich zuletzt täg-
lich unaussprechlich häuften und ihn marterten, ver-
sicherte er mir; „0! dies ist alles nichts gegen die
„Leiden, die ich ehemals an meinem Gemüthe erlit-
ten. „ Die Güte dessen, der allen Trübsal?« ihr
Ziel setzet, gab ihm endlich die Heiterkeit seines Ge-
müths wieder. Sein ihm übertragenes akademisches
Lehrarmt war ein Inbegriff von Geschäften, die er
ganz seinen Neigungen und Wünschen gemäß fand.
Aber sein Körper blieb zerrüttet und seine Gesundheit
zerstört. Ein beständiger erschütternder Husten, Eng-
brüstigkeit und eine unaussprechliche Menge damit
zusammenhängender Beschwerden drückten ihn täglich
darnieder. Seine Gebeine waren verfallen und kraft-
los, seine Wange voll Todtcnbläffe; eine natürliche
Folge mühsamer Tage und schlafloser Nächre. Seit
einigen Jahren war ihm das eine sanfte Nacht, in
der er drey Stunden nach einander der Ruhe genoß.
Sein Erleichterungsmittel gegen den Mangel dersel-
ben war die Ergreifung tiefsinniger Vorstellungen,
die er alsdann entwickelte, wenn er Ruhe suchte und
nicht fand. Am Tage war sein Zustand erträglich,
wenn er des Morgens und gegen Abend eine ganze
Stunde unter dem heftigsten Husten zubrachte, der
aber seine Gebeine erschütterte. In den letztem Jah-
ren fürchtete er immer sich zu Bette zu legen. Oh-
ne Luft fühlte er beym Niederlegen Todesangst.
Diese seine Leiden ihm zu erleichtern und das Maaß
derselben zu vermindern, sah er sich mit einer würdi-
gen Gatlinn verbunden, die er als die treue Gefähr-
U z nun
 
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