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Allgemeine theologische Bibliothek — 2.1774

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https://doi.org/10.11588/diglit.22487#0324
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"Nachrichten,

Zlü
te er gerne, wenn man ihm diese oder jene sich auf
ihn passende Stelle der Schrift ins Andenken rieft
über^welche er stille nachdachte und seine darüber em-
pfindende Zufriedenheit durch Neigung seines beben-
den Haupts zu erkennen gab.
Sein Glaube an die göttliche Vorsehung ver-
herrlichte sich durch sein stilles Harren auf die gött-
che Hülfe, weiches er oft durch diese Worte zu erken-
nen gab: er leitet mich nach seinem Rache. Sein von
ihm sehr zärtlich geliebter Sohn, um den er sonst
bey seinem täglich besorglichen Sterben oft sehr be-
kümmert war, beunruhigte ihn nicht mehr, »>Eö ist,
versicherte er, ihm gewiß gut, daß ich sterbe, denn
Gott will es. „ Er besorgte jeden, auch den aller«
kleinsten Umstand seines Begräbnisses und sähe oh-
ne Schaudern in seine Grutt, wobey er ausdrücklich
befahl, daß seine Gebeine neben den Gebeinen seiner
Gattinn verwesen sollten. Dem Herrn Prediger
Seemann hieselbst, dessen Amtes er sich beständig be-
dient hatte, trug er auf, eine Rede bey seinem Sar-
ge zu halten; „bezeugen Sie, sagte er, den Geist und
Sinn, mit welchen! ich in Ansehung der Religion aus
der Welt gehe, aber um Gottes willen rühmen Sie
mich nicht. „ Sein Elend bekam immer neue Zu-
sätze, lange und schnür kämpfte er mit dem bangen
Todeökampfe. Der Anblickwar jammervoll von Sei-
ten seines Körpers, aber seine Seele blieb heiter und
getrost. Den Abend vor seinem Absterben war wie-
der die Sprache weg, nun wies er, er verlange zu
schreiben, und schrieb dem Arzte auf: Helfen Sie
mir doch zum leichtern Sterben! wie lange noch '/
Er selbst fühlte sich öfters noch an den Puls. In
der Nacht war er ruhiger, und schrieb: Es scheint,
gehr noch einmal vorüber; am Morgen schrieb
. ' er
 
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