MITTEILUNGEN AUS DEM KERAMEIKOS
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Art, deren Zeit oben zu N. 12 auf die Mitte des fünften Jahr-
hunderts bestimmt worden ist. Die in grossen Zügen der
Übergangszeit des Alphabetes eingekratzte Inschrift lautet
A AM O N
AMO H I A O
mit nachträglicher Einfügung des A am Schlüsse. Bekämpft
ist damit der Xeipcov des Perikies, wie ihn der Komiker Pla-
ton bezeichnete, auf dessen politischen Rat die Zahlung der
Diäten zurückgeführt wird und der zugleich als Musiker
eine der Perikleischen Beförderung hoher bildender Kunst
geistesverwandte Richtung vertreten hat. Seine Verbannung
durch Ostrakismos ist bei Aristoteles, II oÄ. ’Aü. 27, und Plu-
tarch, Perikies 4, bezeugt. Für ihre zeitliche Ansetzung hat
man zwischen den Anfängen und dem Ende des Perikies
geschwankt. Das Ornament unsrer Scherbe, für das der früh-
este Beleg um 450 zu datieren ist, widerspricht der Ver-
bindung des Ostrakismos mit den Kämpfen des Ephialtes
und Perikies um 460. Andrerseits empfiehlt es sich nicht,
damit bis an die Anfangszeit des peloponnesischen Krieges
hinabzugehen; denn Dämon war beträchtlich älter als Peri-
kies, da er gleich Pindar Schüler des Musikers Agathokles
gewesen ist. So ist, wie auch Duncker (IX 185), Busolt (III 1,
248), Ed. Meyer (IV 43) vermutet haben, die Mitte der vier-
ziger Jahre, die Periode der Entscheidungskämpfe zwischen
den Parteien, das Wahrscheinliche: für diese sind also drei
vScherbengerichte, das wider Dämon, das zwischen Thukydi-
des und Kleippides und das für die Machtstellung der Par-
teien schliesslich endgültige, für Perikies gegen Thukydides
entscheidende anzunehmen. Die Nachrichten über Dämon
siehe in der Prosopographie 3143; vgl. Wilamowitz im Her-
mes XIV 1879, 318.
Als Ganzes lässt unsre Sammlung den Hergang der
Stimmabgabe mit grösserer Deutlichkeit nun erkennen. Was
die Scherben selbst angeht, so erweisen sie sich als in der
Form unbeschränkt, wie sie grade Umgebung, Laune oder
Eigenart dem Einzelnen an die Hand gab. Der so correct
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Art, deren Zeit oben zu N. 12 auf die Mitte des fünften Jahr-
hunderts bestimmt worden ist. Die in grossen Zügen der
Übergangszeit des Alphabetes eingekratzte Inschrift lautet
A AM O N
AMO H I A O
mit nachträglicher Einfügung des A am Schlüsse. Bekämpft
ist damit der Xeipcov des Perikies, wie ihn der Komiker Pla-
ton bezeichnete, auf dessen politischen Rat die Zahlung der
Diäten zurückgeführt wird und der zugleich als Musiker
eine der Perikleischen Beförderung hoher bildender Kunst
geistesverwandte Richtung vertreten hat. Seine Verbannung
durch Ostrakismos ist bei Aristoteles, II oÄ. ’Aü. 27, und Plu-
tarch, Perikies 4, bezeugt. Für ihre zeitliche Ansetzung hat
man zwischen den Anfängen und dem Ende des Perikies
geschwankt. Das Ornament unsrer Scherbe, für das der früh-
este Beleg um 450 zu datieren ist, widerspricht der Ver-
bindung des Ostrakismos mit den Kämpfen des Ephialtes
und Perikies um 460. Andrerseits empfiehlt es sich nicht,
damit bis an die Anfangszeit des peloponnesischen Krieges
hinabzugehen; denn Dämon war beträchtlich älter als Peri-
kies, da er gleich Pindar Schüler des Musikers Agathokles
gewesen ist. So ist, wie auch Duncker (IX 185), Busolt (III 1,
248), Ed. Meyer (IV 43) vermutet haben, die Mitte der vier-
ziger Jahre, die Periode der Entscheidungskämpfe zwischen
den Parteien, das Wahrscheinliche: für diese sind also drei
vScherbengerichte, das wider Dämon, das zwischen Thukydi-
des und Kleippides und das für die Machtstellung der Par-
teien schliesslich endgültige, für Perikies gegen Thukydides
entscheidende anzunehmen. Die Nachrichten über Dämon
siehe in der Prosopographie 3143; vgl. Wilamowitz im Her-
mes XIV 1879, 318.
Als Ganzes lässt unsre Sammlung den Hergang der
Stimmabgabe mit grösserer Deutlichkeit nun erkennen. Was
die Scherben selbst angeht, so erweisen sie sich als in der
Form unbeschränkt, wie sie grade Umgebung, Laune oder
Eigenart dem Einzelnen an die Hand gab. Der so correct