KYPRISCHE BILDWERKE.
(Hierzu Tafel IX-XII).
Zuletzt hat F. Winter (Terracotten I S. LXXIX) das Apol-
lon -Resef- Heiligtum zu Frangissa bei Tamassos1 und seine
Bildwerke erwähnt, auch die bisher im Archäologischen An-
zeiger und meinem Buche ' Kypros, die Bibel und Homer’
gemachten kurzen, vorläufigen Mitteilungen über eine vor
30 Jahren für englische Privatrechnung gemachte Entdeckung
citiert. Dabei verwies er auch wieder auf das zu meinem Be-
dauern immer noch nicht erschienene Werk über Tamassos
und Idalion, welchem die ausführliche Veröffentlichung der
Frangissa-Funde reserviert ist, soweit sie unter den letzten,
zwischen dem preussischen Fiscus und mir im Januar 1908
geschlossenen Vertrag fallen. Hier will ich nur fünf Bild-
werke aus Frangissa nach eigens für mich im Britischen
Museum von dem Photographen A. W. Mansell 1912 ausge-
führten, vorzüglichen Aufnahmen bekannt geben. Die Origi-
nale hat das Britische Museum in den Jahren 1910 und 1912
1 Der Hauptfluss der Insel, heute Pidias, im Altertum Pedaios, ent-
springt am Machaerasgebirge, am östlichen Ende und Nordabhange der
Troodos-Gebirgsmasse, welche sich quer von Westen nach Osten durch den
Südwestteil Cyperns erstreckt. Der Fluss läuft in nördlicher Richtung auf
die in der grossen Ebene gelegene Hauptstadt Nicosia zu. Auf dem Wege
dahin, etwa 22 km in der Luftlinie von Nicosia entfernt, berührt der Fluss
mit der linken Uferseite beinahe das Ruinenfeld der Stadt Tamassos. Auf
dessen Südwestende steht das heutige Dörfchen Politiko. Frangissa dage-
gen nennen die Bauern ein unbewohntes Schmaltal, welches 5 km nordöst-
lich von Tamassos und Politiko, bei dem heutigen Dorfe Analyonda liegt.
Die Gegend von Frangissa gehörte demnach im Altertum wohl zum Stadt-
gebiet, zum kleinen Königreiche von Tamassos; aber es ist falsch, Fran-
gissa mit der antiken Stadt Tamassos identificieren zu wollen. Obgleich
in meinem Kypros, die Bibel und Homer S. 7 die Lage des Heiligtums und
der Stadt genau beschrieben wurde, verfiel noch H. B. Walters im Katalog
der kyprischen Vasen des Britischen Museums S. 140 in denselben Fehler
wie Salomon Reinach (Revue archeologique 1887 II S. 77= Chroniques
d’Orient 1 S. 294) und setzte Frangissa mit Tamassos gleich.
(Hierzu Tafel IX-XII).
Zuletzt hat F. Winter (Terracotten I S. LXXIX) das Apol-
lon -Resef- Heiligtum zu Frangissa bei Tamassos1 und seine
Bildwerke erwähnt, auch die bisher im Archäologischen An-
zeiger und meinem Buche ' Kypros, die Bibel und Homer’
gemachten kurzen, vorläufigen Mitteilungen über eine vor
30 Jahren für englische Privatrechnung gemachte Entdeckung
citiert. Dabei verwies er auch wieder auf das zu meinem Be-
dauern immer noch nicht erschienene Werk über Tamassos
und Idalion, welchem die ausführliche Veröffentlichung der
Frangissa-Funde reserviert ist, soweit sie unter den letzten,
zwischen dem preussischen Fiscus und mir im Januar 1908
geschlossenen Vertrag fallen. Hier will ich nur fünf Bild-
werke aus Frangissa nach eigens für mich im Britischen
Museum von dem Photographen A. W. Mansell 1912 ausge-
führten, vorzüglichen Aufnahmen bekannt geben. Die Origi-
nale hat das Britische Museum in den Jahren 1910 und 1912
1 Der Hauptfluss der Insel, heute Pidias, im Altertum Pedaios, ent-
springt am Machaerasgebirge, am östlichen Ende und Nordabhange der
Troodos-Gebirgsmasse, welche sich quer von Westen nach Osten durch den
Südwestteil Cyperns erstreckt. Der Fluss läuft in nördlicher Richtung auf
die in der grossen Ebene gelegene Hauptstadt Nicosia zu. Auf dem Wege
dahin, etwa 22 km in der Luftlinie von Nicosia entfernt, berührt der Fluss
mit der linken Uferseite beinahe das Ruinenfeld der Stadt Tamassos. Auf
dessen Südwestende steht das heutige Dörfchen Politiko. Frangissa dage-
gen nennen die Bauern ein unbewohntes Schmaltal, welches 5 km nordöst-
lich von Tamassos und Politiko, bei dem heutigen Dorfe Analyonda liegt.
Die Gegend von Frangissa gehörte demnach im Altertum wohl zum Stadt-
gebiet, zum kleinen Königreiche von Tamassos; aber es ist falsch, Fran-
gissa mit der antiken Stadt Tamassos identificieren zu wollen. Obgleich
in meinem Kypros, die Bibel und Homer S. 7 die Lage des Heiligtums und
der Stadt genau beschrieben wurde, verfiel noch H. B. Walters im Katalog
der kyprischen Vasen des Britischen Museums S. 140 in denselben Fehler
wie Salomon Reinach (Revue archeologique 1887 II S. 77= Chroniques
d’Orient 1 S. 294) und setzte Frangissa mit Tamassos gleich.