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A. BRUECKNER
Scherbe frei von Beschriftung geblieben. Man denkt zunächst
an Verschreibung für ArpoxAeric;. Indessen eine zweite Scherbe,
auch von sehr altertümlicher Erscheinung, macht daran irre,
N 268, ein Bruchstück schwer zu ergänzender Form, viel-
leicht vom Fuss eines grossen Gerätes oder von einem runden
Akroter; Schriftseite 5:11 cm. In dem schwarzbraunen Firnis
von ungleichmässiger Auftragung, wie er eben der älteren
attischen Keramik eignet, ist im freien Raume eingekratzt die
offenbar vollständige Inschrift AEKOUEV Angesichts dieses
zweiten Falles wird man den Gedanken an Verschreibung
aufgeben, es fehlt bei N 48 vielmehr nur am Ende das $.
Zu lesen ist N 268 öt][xc6At]s, N 48 8r|lioj/.ee?. Bezeugt ist das
Wort sonst nicht, aber zu den nächsten Analogien helfen mir
Ad. Wilhelm und Fr. Hiller von Gaertringen. Kuö-voaAri? hiess,
der sein Vaterland Kythnos verlor, und AeicoLi?, der sein Xeiov,
sein Landlos verlor, so in der alten Verfluchung des Grab-
schänders in Kameiros IG. XII 1, 737 (Collitz-Bechtel III 1,
4140) Zeii(8) 8e viv outi; jtr]fiouvoi XeuoXt] üeCt); vgl. dazu Wila-
mowitz in den Gött. Gel. Anz. 1906, 639 Anm. 3. So ist 8t)-
einer der seinen 8rj [xo? verliert. Die beiden Scherben
rühren also von Ächtungsverfahren aus vorsolonischer Zeit
her; im Falle von N 48 richtete es sich gegen eine Mehrheit
von Personen, wie z. B. die des Kylonischen Frevels Schuldi-
gen. Diese Scherben scheiden als Belege für den Kleistheni-
sclien Ostrakismos aus, aber man darf sie als Vorläufer da-
zu betrachten !
Athen, Februar 1915. Alfred Brueckner.
' Für einige der Scherben von der Akropolis bleibt es zweifelhaft, ob
sie von Ostrakismos-Verfahren herrühren. Die Namen, die sie tragen, sind
A. BRUECKNER
Scherbe frei von Beschriftung geblieben. Man denkt zunächst
an Verschreibung für ArpoxAeric;. Indessen eine zweite Scherbe,
auch von sehr altertümlicher Erscheinung, macht daran irre,
N 268, ein Bruchstück schwer zu ergänzender Form, viel-
leicht vom Fuss eines grossen Gerätes oder von einem runden
Akroter; Schriftseite 5:11 cm. In dem schwarzbraunen Firnis
von ungleichmässiger Auftragung, wie er eben der älteren
attischen Keramik eignet, ist im freien Raume eingekratzt die
offenbar vollständige Inschrift AEKOUEV Angesichts dieses
zweiten Falles wird man den Gedanken an Verschreibung
aufgeben, es fehlt bei N 48 vielmehr nur am Ende das $.
Zu lesen ist N 268 öt][xc6At]s, N 48 8r|lioj/.ee?. Bezeugt ist das
Wort sonst nicht, aber zu den nächsten Analogien helfen mir
Ad. Wilhelm und Fr. Hiller von Gaertringen. Kuö-voaAri? hiess,
der sein Vaterland Kythnos verlor, und AeicoLi?, der sein Xeiov,
sein Landlos verlor, so in der alten Verfluchung des Grab-
schänders in Kameiros IG. XII 1, 737 (Collitz-Bechtel III 1,
4140) Zeii(8) 8e viv outi; jtr]fiouvoi XeuoXt] üeCt); vgl. dazu Wila-
mowitz in den Gött. Gel. Anz. 1906, 639 Anm. 3. So ist 8t)-
einer der seinen 8rj [xo? verliert. Die beiden Scherben
rühren also von Ächtungsverfahren aus vorsolonischer Zeit
her; im Falle von N 48 richtete es sich gegen eine Mehrheit
von Personen, wie z. B. die des Kylonischen Frevels Schuldi-
gen. Diese Scherben scheiden als Belege für den Kleistheni-
sclien Ostrakismos aus, aber man darf sie als Vorläufer da-
zu betrachten !
Athen, Februar 1915. Alfred Brueckner.
' Für einige der Scherben von der Akropolis bleibt es zweifelhaft, ob
sie von Ostrakismos-Verfahren herrühren. Die Namen, die sie tragen, sind