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DIE SCHACHTGRÄBER VON MYKENAI

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Dutzend im Osten)1 sind allesamt in der Mitte gebrochen
und eingesunken, weil ihnen das Auflager der längst ver-
morschten Querhölzer fehlte. Daraus ergibt sich ferner, dass
der Plattenring ursprünglich im Innern hohl, nicht mit Erde
gefüllt war.
Ganz eigenartig ist die Gestaltung des Eingangs zum
Plattenring: doppelte Anten, nach aussen mehr als zweimal
so weit vorspringend als nach innen, bilden die Gewände
des 2,50 m breiten Torwegs, dessen Schwelle aus drei mäch-
tigen Platten besteht (Abb. 3. 4). Von einem Verschluss ist
nirgends eine Spur vorhanden2. Frei und offen lag der
Eingang zum fürstlichen Friedhof, in seiner schmucklosen
Einfachheit wirkt er ebenso monumental wie der ganze
Plattenring.
Nun müssen wir auch die Böschungsmauer des Platten-
rings näher untersuchen. Diese setzt im Norden genau an
der Grenze des harten Kalkfelsens an, auf dessen unregel-
mässigem, nur ganz wenig abgearbeitetem Ausläufer ihre
ersten Blöcke ruhen. Hier war, dem Terrain entsprechend,
nur eine niedrige Mauer nötig. Nach Süden aber nimmt
sie an Höhe sehr bald zu und ist stärker geböscht, die
Blöcke der untersten Lagen sind entsprechend der schweren
Last, die sie zu tragen haben, fast durchweg von mächtigen
Dimensionen. Mit wenigen Ausnahmen sind die Steine der
Mauer unbearbeitet, das Material der Kalkstein des Burg-

oder diese fällt in die Fuge, also zur Hälfte auf je eine von zwei benach-
barten Platten. Die Abstände der Leeren schwanken zwischen 0,22 und
0,85, meist 0,40-45 oder 0,60-0,65.
1 Natürlich liegen noch eine Menge Fragmente von Deckplatten her-
um. Einige sind in der Osthälfte des Ringes in moderner Zeit zu einer
Art von Bogen zusammengelegt (eine Säulenbasis von der Burg liegt da-
bei); ferner ist im SO-Teile des Ringes ein Haufen von Plattenstiicken
aufgeschichtet. Ebenso sind die Stützmauern östlich von den Grabschach-
ten ganz modern. Die Photographien können hier leicht irre führen.
2 Möglicherweise ist der Eingang einmal umgebaut worden. Wenig-
stens könnten dafür gewisse Unregelmässigkeiten der Conslruction spre-
chen: auf der östlichen Seite fehlen im Innern des Torgewändes die Plat-
ten des Ringes, auf der westlichen ist eine solche erhalten, dafür fehlt
hier die Fortsetzung der Türwand im Innern des Ringes.
 
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