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G. KARO

Zu einem Umbau der Rampe könnte die Mauer A gehö-
ren, die an einzelnen Stellen bis zu drei Lagen hoch erhalten
ist. Östlich von ihr läuft die Fortsetzung der Rampenmauer
B, und über beide sind einige spätere Mauern (f, g, h) ge-
führt1. Ebenso ist das im NW. anstossende Gebäude i, iu i2
jünger als A, B, während die unter seinen Fundamenten vor-
kragende Ecke 0 und im Westen die tiefer liegende Mauer D
älter, wohl x\ und B gleichzeitig sind. Diese Mauern laufen
sich an der grossen Burgmauer tot und sind bei ihrer An-
lage gekappt worden; sie sind also älter als diese2. Ander-
seits scheint die Südseite des Hauses i, i1( i, mit ihren vor-
springenden Ecken auf den Plattenring Rücksicht zu neh-
men, also jünger als dieser zu sein.
Der etwas langwierige Weg, den wir beschritten haben,
führt uns demnach zu folgenden Resultaten:
I. Als die Schachtgräber angelegt wurden, lagen sie aus-
serhalb der Burg. Wir werden sehen, dass die Schachtgräber
aus dem XVI. Jahrh. v. Chr. stammen (=der ersten spätmi-
noisehen Periode, LM. I auf Kreta), und dass sie den ersten
Fürsten der Burg gehören. Denn im Gegensatz zu Tiryns und
vielen anderen mykenischen Stätten, ist Mykenai, allen An-
zeichen nach, vor der eben im XVI. Jahrh. erfolgten Anlage
der grossen Burg überhaupt nicht bewohnt gewesen.
II. Als, im Verlauf von etwa einem halben Jahrhundert,
der hier verfügbare weiche Fels mit Grabschachten angefüllt
war, beschloss man einen monumentalen Friedhof zu schaffen
und errichtete Böschungsmauer und Plattenring.
III. Bald darauf wurden wohl die Gebäude e, e1( e2 im
Süden und i, i1; i2 im Norden des Plattenrings angelegt, wäh-
rend die Mauerreste C, D im Norden und E, E1( E2 im Süden

1 Reste des alten Burgwegs: Tsuutas, IlQaxTiz.d 1890, 35; Studniczka,
Ant. Denkm. II Text zu Taf. 46. 47.
2 Westlich vom Löwentor stellt noch ein Stück unausgegrabenes Erd-
reich an. Mit freundlicher Erlaubnis der Griechischen Verwaltung der
Altertümer habe ich hier die Mauerzüge bis zur Burgmauer verfolgen
können. Doch ist nur der östlichste so weit erhalten, die anderen schon
früher zerstört. Ausserhalb der Burgmauer machen die Massen herabge-
stürzter Blöcke eine weitere Erforschung des Gebäudes i, i,, i2 unmöglich.
 
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