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Deutsches Archäologisches Institut / Abteilung Athen [Hrsg.]
Mitteilungen des Deutschen Archäologischen Instituts, Athenische Abteilung — 41.1916

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Erstes und zweites Heft
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Massow, Wilhelm von: Die Kypseloslade
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https://doi.org/10.11588/diglit.37286#0029
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DIE KYPSELOSLADE

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ist und einzelne Bilder wie das des Amphiaraosauszugs gerade
dort am genauesten wiederkehren. Die Anzweiflung der über-
lieferten Heimat Korinth ist folglich unbegründet. So jetzt auch
Lippold 121 (oben S. 2).
Stifter und Entstehungszeit.
Mit Unrecht hat Furtwängler die Beziehungen der Familie
des Kypselos zu der Lade als freie spätere Erfindung hin-
gestellt (Meisterwerke 725, dagegen Hauser im Text zu Fw.-
Reichh. III 121/122 S. 12). Eine solche ist nur die Gleich-
setzung der Larnax mit dem sagenhaften Versteck des Kypselos-
kindes. An dem Fehlen der Weihinschrift liegt es, daß Dio
den Kypselos selbst und Pausanias dessen Söhne für die Stifter
hielt; aber über die Familie sind sie sich einig. Die Weihung
durch Kypselos selbst ist eine kaum mögliche Annahme,
wenn die Überlieferung recht hat, daß seine Herrschaft von
657 an dreißig Jahre währte, was freilich Beloch zu Gunsten
eines viel spätem Ansatzes verworfen hat (s. zuletzt Pauly-
Wissowa XII 119 J. Miller). In das VII. Jahrh. hinaufgehn
möchte man nicht mit einem Bildwerk, das an Reichtum
schon der Fran^oisvase nahesteht, die wahrscheinlich ins zweite
Viertel des VI. Jhs. gehört. Ungefähr in dieselbe Zeit gehören
wohl die korinthischen Kratere, von denen der Berliner mit
dem Auszug des Amphiaraos und den Leichenspielen des Pelias
dem untersten Bildstreif der Lade besonders nahe steht (S. 30 ff.).
Als etwas altertümlicher werden sich freilich diese und andere
Bilder doch herausstellen (vgl. E. Buschor, Gr. Vasenmal.2 95).
Dazu kommt, daß die nach Pausanias V 17, 6 ßov6TQo<prjdöv
und ehyf/olg övf/ßaXaofrcu yalenolg geschriebenen sm.yQa{i[iaza der
Lade ihre nächsten Analogien nicht mehr auf den eben ver-
glichenen Gefäßen haben. Selbst die etwas älteren Pinakes
von Penteskuphia haben nur noch das einfache ßovözQocprjöov.
Der Beschreibung des Pausanias entsprechen am besten die
noch ins VII. Jh. hinaufreichenden korinthischen Vasenscherben
aus Aigina (die größere hier Abb. 3), wo Studniczka gerade an
den schwierig gewundenen Beischriften die Hochzeitsfahrt des
Amphiaraos erkannte (A. M. XXIV 1899, 361 ff.). So kommen
wir mit der Larnax doch wohl noch in die Nähe von 600 v. Chr.
 
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