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Deutsches Archäologisches Institut / Abteilung Athen [Hrsg.]
Mitteilungen des Deutschen Archäologischen Instituts, Athenische Abteilung — 41.1916

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Erstes und zweites Heft
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Massow, Wilhelm von: Die Kypseloslade
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https://doi.org/10.11588/diglit.37286#0041
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;die kypseloslade

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weiser zu sein. Nur in einem Falle hat man geglaubt eine
Ecke nachweisen zu können: die irrtümliche Einbeziehung des
Iolaos in die Peliasspiele (diese zuerst von Brunn berichtigt,
Rhein. Mus. V 1847, 335) sollte nach Jones darauf beruhen,
daß der unterste Streifen mitten im Hydrakampfbilde umbog.
Nun könnte sich schon ein archaischer Fries mit einheitlicher
Darstellung gewiß um eine und mehr Ecken fortsetzen, und
andrerseits sind am Athenerschatzhaus, wie später am Parthenon,
zwei Nachbarmetopen über die Triglyphe hinweg zu einem
Bilde vereinigt. Aber beides trifft hier nicht zu. Der unterste
Streifen kennt sicher keine Bildertrennung nach Metopenart
(wie der zweite und vierte), enthält aber auch keine fortlaufende
Darstellung (wie der dritte), sondern ist mit unmittelbar an-
einander gereihten Bildern von verschiedener Länge ausgefüllt,
etwa wie der Tempelfries von Assos. Diesem Grundsatz gemäß
hätte der Künstler, statt den Hydrakampf durch die linke Ecke
zu zerschneiden, sicher zwei kürzere Bilder vorgezogen.
Trifft nun noch unsere tektonisch so naheliegende Annahme
zu, daß die Lade Eckpfosten hatte (S. 10), so mußte die Vorder-
und die Seitenfläche eines solchen zwischen Iolaos und den
Hydrakampf treten. Damit würde aber das Bild so arg zerrissen,
daß selbst das Umblicken des Iolaos dem Beschauer keinen
wirksamen Hinweis mehr für die Zusammengehörigkeit bieten
konnte. Überhaupt würde, wenn man Eckpfosten und eine
Verzierung auf drei Seiten voraussetzt, die Art der Beschreibung
unverständlich. Es würde wohl kaum jemandem einfallen, um
die Seiten und Pfosten herum mühselig die Streifen zu verfolgen,
es sei denn, daß die einzelnen Bilder inhaltlich aneinandergereiht
wären. Das ist aber auf der Lade ganz und gar nicht der Fall.
Vielmehr würde man wohl erst die eine Wand beschreiben und
dann die nächste. Darum geriet man immer wieder auf die mit
den Angaben des Periegeten ganz unverträgliche Annahme, seine
fünf xwqu-l seien die vier Wände und der Deckel des Kastens
(so noch Pantatzidis im )4d'fjvaiov IX 1880,114 ff.). Ebensowenig
ist jedoch die Ecke zwischen Iolaos und den Peliasspielen
anzunehmen, weil dann die irrige Verbindung dieser Bilder bei
Pausanias ausgeschlossen wäre, und in die Peliasspiele hinein
kann die Ecke erst recht nicht gelegt werden. So bliebe für
 
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