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Deutsches Archäologisches Institut / Abteilung Athen [Hrsg.]
Mitteilungen des Deutschen Archäologischen Instituts, Athenische Abteilung — 41.1916

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Erstes und zweites Heft
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Massow, Wilhelm von: Die Kypseloslade
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https://doi.org/10.11588/diglit.37286#0049
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DIE KYPSELOSLADE

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Amme zuerst genannt sein, weil Pausanias die Eriphyle mit
ihren Kindern zusammenfassen wollte.
Gern wüßte man noch, woran Pausanias die Alte als solche
erkannte. Hauser (S. 5) leugnet für die archaische korinthische
Malerei weißes Greisenhaar. Doch ist ihm da der weißhaarige
Phoinix der Brüsseler Kanne (Arch. Jahrb. VII 1892 Taf. 1) ent-
gangen, und der Berliner Pinax Ant. Denkm. 1 Taf. 8, 6b gibt
bleiches Haar wenigstens grundfarbig. Da wir aber damit
rechnen dürfen, daß das Gesicht der alten Frau schon weiß —
elfenbeinern — war (S. 19), so wird Hauser Recht haben, wenn
er die Kennzeichnung des Alters nur durch krumme Nase und
sonst harte Züge annimmt.
Auf der Vase findet sich noch allerlei Getier, und wenn
Winters Annahme zuträfe, der Meister der Lade sei in allen
Schilderungen so ausführlich wie möglich, ‘weil er den reich-
lichsten Raum zur Verfügung hatte’ (Österr. Jahresh.VIl 1904,
131), so wäre fraglich, ob ähnliches, namentlich die auf ko-
rinthischen Gefäßen so häufige Eidechse (die wir auf dem delphi-
schen Metopenblech Abb. 14 wiederfinden), nicht auch auf der
Lade angebracht war. Aber man scheint im Gegenteil beob-
achten zu können, daß unser Künstler eher das Bestreben hatte,
möglichst viel verschiedene Bilder in knappster Fassung zu
geben, so in den Gorgonen und dem Geryoneskampf. Be-
sonders bemerkenswert ist die Nichterwähnung des Krebses
im Hydrakampfe, den sich Pausanias wohl kaum hätte entgehen
lassen, um einen Mythos anzubringen. Fehlte aber selbst der
zur Sage eigentlich zugehörige Krebs, so war nebensächliches
Getier erst recht nicht da. Im Amphiaraosbild vermissen wir
ja auch die für Ausfahrtsdarstellungen typische Figur — ob
Weib, Greis oder Krieger — hinter den Pferden. Und daß Pau-
sanias jede vorhandene Person genannt hat, dafür zeugt wieder
die Angabe namenloser Figuren wie der alten Frau.
3. Die Leichenspiele für Pelias, 17, 9—11.
‘Nach dem Hause des Amphiaraos ist da der Wettkampf
zu Ehren des Pelias und die, die den Kämpfern zuschauen.’
In diesem Satze wird deutlich jedes der beiden benachbarten
Bilder wie mit einer Überschrift bezeichnet; die ziemlich genaue
ATHENISCHE MITTEILUNGEN XLI 1916. 3
 
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