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WILHELM VON MASSOW
Einzelbeschreibung des zweiten beginnt erst im nächsten Satze.
Daher dürften die oben einbezogenen ‘Zuschauer’ ebenso
allgemein aufzufassen sein, indem Pausanias sagen will, daß
außer den eigentlichen Kämpfern noch andere Personen zu
sehen sind. Sollte er doch an eine bestimmte Gruppe gedacht
haben, so könnte man nur Akastos und die Peliaden darin ver-
muten, die ja auch fast am Ende stehen, wo die ftscofisvoi nach
ihrer Stellung im Satze zu suchen wären. Keinesfalls aber kann
damit eine weitere Gruppe Publikum auf einer Tribüne gemeint
sein wie auf der vorhin (S. 31) erwähnten ‘tyrrhenischen’ Am-
phora in Florenz und einer panathenäischen in Paris (Bibi. Nat.
243; Salzmann, Neer. d. Camiros Taf. 57), wofür Hauser (S. 11)
trotz der begründeten Ablehnung von Overbeck eintrat. Denn
gerade die Kampfspiele beschreibt Pausanias eingehend, und da
würde der Mangel einer näheren Kennzeichnung solch merk-
würdiger Gruppe um so mehr befremden. Auch vertrüge sich
die ungewöhnliche Anhäufung von Nichtkämpfern kaum mit der
sonst zu beobachtenden Beschränkung auf das für die Charak-
teristik Notwendige, zumal da hier wichtige Kampfarten wie
Sprung und Speerwurf fehlen; der letzte begegnet uns z. B. in
der Darstellung der Peliasspiele auf Gefäßbruchstücken von der
Akropolis, Graef I Taf. 27,590a.
a) Herakles und Flötenspielerin, 17,9.
Die von Klein in den Sitzungsber. d. Wiener Akad. 1885,
61 A. 1 mitgeteilte Annahme Benndorfs, Pausanias habe nur in-
folge irriger Auffassung des langen Musikertalars die namen-
lose flötenspielende Person hinter Herakles für weiblich gehalten,
ist von Hauser bestritten worden (Furtw.-Reichh. III S. 2 A. 4).
Er glaubte ja für die Lade an durchgeführten Farbenunterschied
der Geschlechter, den wir jedoch nicht als gesichert anerkennen
konnten (S. 19). Andererseits wäre erst noch glaublich zu
machen, daß bei einem ernsten Männeragon eine Flötenspielerin
mitwirken konnte, deren wohl schon damals zweifelhafter Ruf
aus ihrer Teilnahme an Symposien, z. B. auf einer kyrenäischen
Schale, zu erschließen ist (Urlichs, Beiträge z. Kg. Taf. 10). Ebenso
wie Hauser urteilte Winter in den Österr. Jahresh. VII 1904,126 ff.
Er versuchte die Lösung der Schwierigkeiten durch Wiederauf-
WILHELM VON MASSOW
Einzelbeschreibung des zweiten beginnt erst im nächsten Satze.
Daher dürften die oben einbezogenen ‘Zuschauer’ ebenso
allgemein aufzufassen sein, indem Pausanias sagen will, daß
außer den eigentlichen Kämpfern noch andere Personen zu
sehen sind. Sollte er doch an eine bestimmte Gruppe gedacht
haben, so könnte man nur Akastos und die Peliaden darin ver-
muten, die ja auch fast am Ende stehen, wo die ftscofisvoi nach
ihrer Stellung im Satze zu suchen wären. Keinesfalls aber kann
damit eine weitere Gruppe Publikum auf einer Tribüne gemeint
sein wie auf der vorhin (S. 31) erwähnten ‘tyrrhenischen’ Am-
phora in Florenz und einer panathenäischen in Paris (Bibi. Nat.
243; Salzmann, Neer. d. Camiros Taf. 57), wofür Hauser (S. 11)
trotz der begründeten Ablehnung von Overbeck eintrat. Denn
gerade die Kampfspiele beschreibt Pausanias eingehend, und da
würde der Mangel einer näheren Kennzeichnung solch merk-
würdiger Gruppe um so mehr befremden. Auch vertrüge sich
die ungewöhnliche Anhäufung von Nichtkämpfern kaum mit der
sonst zu beobachtenden Beschränkung auf das für die Charak-
teristik Notwendige, zumal da hier wichtige Kampfarten wie
Sprung und Speerwurf fehlen; der letzte begegnet uns z. B. in
der Darstellung der Peliasspiele auf Gefäßbruchstücken von der
Akropolis, Graef I Taf. 27,590a.
a) Herakles und Flötenspielerin, 17,9.
Die von Klein in den Sitzungsber. d. Wiener Akad. 1885,
61 A. 1 mitgeteilte Annahme Benndorfs, Pausanias habe nur in-
folge irriger Auffassung des langen Musikertalars die namen-
lose flötenspielende Person hinter Herakles für weiblich gehalten,
ist von Hauser bestritten worden (Furtw.-Reichh. III S. 2 A. 4).
Er glaubte ja für die Lade an durchgeführten Farbenunterschied
der Geschlechter, den wir jedoch nicht als gesichert anerkennen
konnten (S. 19). Andererseits wäre erst noch glaublich zu
machen, daß bei einem ernsten Männeragon eine Flötenspielerin
mitwirken konnte, deren wohl schon damals zweifelhafter Ruf
aus ihrer Teilnahme an Symposien, z. B. auf einer kyrenäischen
Schale, zu erschließen ist (Urlichs, Beiträge z. Kg. Taf. 10). Ebenso
wie Hauser urteilte Winter in den Österr. Jahresh. VII 1904,126 ff.
Er versuchte die Lösung der Schwierigkeiten durch Wiederauf-