74
WILHELM VON MASSOW
nicht überliefert. Aber es ist aus praktischen Gründen wenig
wahrscheinlich, daß die Wagen sich lange neben der zur Herr-
schaft kommenden Reiterei behaupteten, die es nach altertüm-
lichen korinthischen Vasenbildern wie z. B. der (die Neuerung
schon auf die Helden des trojanischen Krieges übertragenden)
Charesbüchse des Louvre (E 609; Arch. Ztg. XXII 1864 Taf. 184;
Wien. Vorl. 1888 Taf. 1, 3) bereits im VII. Jh. gegeben hat.
Zweigespanne wären also hier in jedem Falle sehr merkwürdig;
dazu die nicht recht erklärbaren IxxsZg auf ihnen.
Die Schwierigkeit scheint sich mir mit Hilfe der bildlichen
Überlieferung lösen zu lassen, wenn man in den exi öwcdqlöcov
IxxsZg den auch in der korinthischen Kunst beliebten Bildtypus
des Reiters mit Handpferd erkennt, der sonst auffälligerweise
auf der Lade nicht vorkäme. Als Beispiele mögen die Reiter-
züge auf den Krateren im Louvre E 629 und 630 (Pottier Taf. 46)
genügen, das Bild mit Hektors Auszug daselbst E 638 (Pottier
Taf. 50) zeigt sogar einen solchen berittenen Krieger mit Hand-
pferd neben einem Hopliten zu Fuß. Hierzu vergleiche man
Helbig, Les IxxsZg, bes. 93ff. (aus Memoires de l’Acad. d. inscr.
XXXVII 1902). Hwcogig, das die Grammatiker, wie Hesych,
Suidas und Eustathios, mit öv^vyia erläutern, bedeutet in der
Tat von Anbeginn das zusammengespannte Tierpaar, und dieser
Wortsinn bleibt lebendig, obschon gewöhnlich mit dem Rosse-
paar auch der von ihm gezogene Wagen verstanden wird.
Auch menschliche Geschwisterpaare werden als owcogig be-
zeichnet (Aischyl. Agam. 643; Sophokles Oid. Kol. 899) und
wenn im Rhesos 987 avyjvag gvvmgtdcov steht, so ist dem
Dichter auch beim Gespann die Grundbedeutung lebendig.
Unter diesen Umständen scheint es mir eher möglich, daß auch
Pausanias einmal Pferdepaare ohne Wagen als öwcogtdsg, als
daß er in homerischer Ausdrucksweise Wagenbemannungen als
txxeZg bezeichnet. Die beiden eng nebeneinander dargestellten
Pferde mit nur einem Reiter, denen man nicht ansah, ob sie
verkoppelt oder nur am Zügel zusammengehalten waren, bilden
so entschieden ein Paar, daß der Ausdruck owcogig dafür ganz
treffend ist. So erhalten wir eine Darstellung, die nur aus
Kriegern zu Fuß und zu Roß besteht, wobei andere von Pau-
sanias nicht erwähnte Bilder wie die sich rüstenden Krieger
WILHELM VON MASSOW
nicht überliefert. Aber es ist aus praktischen Gründen wenig
wahrscheinlich, daß die Wagen sich lange neben der zur Herr-
schaft kommenden Reiterei behaupteten, die es nach altertüm-
lichen korinthischen Vasenbildern wie z. B. der (die Neuerung
schon auf die Helden des trojanischen Krieges übertragenden)
Charesbüchse des Louvre (E 609; Arch. Ztg. XXII 1864 Taf. 184;
Wien. Vorl. 1888 Taf. 1, 3) bereits im VII. Jh. gegeben hat.
Zweigespanne wären also hier in jedem Falle sehr merkwürdig;
dazu die nicht recht erklärbaren IxxsZg auf ihnen.
Die Schwierigkeit scheint sich mir mit Hilfe der bildlichen
Überlieferung lösen zu lassen, wenn man in den exi öwcdqlöcov
IxxsZg den auch in der korinthischen Kunst beliebten Bildtypus
des Reiters mit Handpferd erkennt, der sonst auffälligerweise
auf der Lade nicht vorkäme. Als Beispiele mögen die Reiter-
züge auf den Krateren im Louvre E 629 und 630 (Pottier Taf. 46)
genügen, das Bild mit Hektors Auszug daselbst E 638 (Pottier
Taf. 50) zeigt sogar einen solchen berittenen Krieger mit Hand-
pferd neben einem Hopliten zu Fuß. Hierzu vergleiche man
Helbig, Les IxxsZg, bes. 93ff. (aus Memoires de l’Acad. d. inscr.
XXXVII 1902). Hwcogig, das die Grammatiker, wie Hesych,
Suidas und Eustathios, mit öv^vyia erläutern, bedeutet in der
Tat von Anbeginn das zusammengespannte Tierpaar, und dieser
Wortsinn bleibt lebendig, obschon gewöhnlich mit dem Rosse-
paar auch der von ihm gezogene Wagen verstanden wird.
Auch menschliche Geschwisterpaare werden als owcogig be-
zeichnet (Aischyl. Agam. 643; Sophokles Oid. Kol. 899) und
wenn im Rhesos 987 avyjvag gvvmgtdcov steht, so ist dem
Dichter auch beim Gespann die Grundbedeutung lebendig.
Unter diesen Umständen scheint es mir eher möglich, daß auch
Pausanias einmal Pferdepaare ohne Wagen als öwcogtdsg, als
daß er in homerischer Ausdrucksweise Wagenbemannungen als
txxeZg bezeichnet. Die beiden eng nebeneinander dargestellten
Pferde mit nur einem Reiter, denen man nicht ansah, ob sie
verkoppelt oder nur am Zügel zusammengehalten waren, bilden
so entschieden ein Paar, daß der Ausdruck owcogig dafür ganz
treffend ist. So erhalten wir eine Darstellung, die nur aus
Kriegern zu Fuß und zu Roß besteht, wobei andere von Pau-
sanias nicht erwähnte Bilder wie die sich rüstenden Krieger