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Deutsches Archäologisches Institut / Abteilung Athen [Hrsg.]
Mitteilungen des Deutschen Archäologischen Instituts, Athenische Abteilung — 41.1916

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Viertes Heft
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Wrede, Walther: Kriegers Ausfahrt in der archaisch-griechischen Kunst
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https://doi.org/10.11588/diglit.37286#0291
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KRIEGERS AUSFAHRT IN DER ARCHAISCH-GRIECHISCHEN KUNST 245
mit Chiton1. Ferner führt von den Haarfrisuren des Nettos,
Herakles und der Deianeira kaum ein Weg zu den kompakten
Haarmassen sikyonischer, korinthischer oder attischer, wohl
aber zu den Wellenfrisuren ionischer Bilder und ionischer Plastik.
Endlich weist auch, das Hiebschwert des Herakles nach dem
Osten2. Zu solchen antiquarischen Eigentümlichkeiten kommen
formale und stilistische3.
An der attischen Provenienz, die bisher niemand bezweifelt
hat, wird man angesichts der straffen, klaren Amphorenform
und vieler im folgenden zu erwähnender Einzelheiten festhalten
müssen. Aber die Dekoration des Gefäßes zeigt in seltener
Deutlichkeit noch das ungebundene Hinundherströmen der orien-
talisierenden Elemente vor der Festigung des lokalen Stils, wie
sie aus den späteren ‘frühattischen ’ Vasen redet. Was an der
1 Ich habe eine Zeitlang daran gedacht, die Scheibe als Grifföse
des Wagens zu deuten, wie die auf dem klazomenischen Sarkophag
Ant. Denkm. I 44 und mit einer Rosette gefüllt auf dem Fragment eines
andern im Archäol. Seminar Marburg. Doch erscheint eine solche Ver-
mengung des helladischen, langgeschwungenen Wagenbügels und der
ionischen Grifföse in dieser Form kaum denkbar.
2 Die attischen sf. Vasen haben nur das gerade Stoßschwert.
Gehauen wird auf Monumenten aus der ionischen Sphäre: Phineus-
schale Furtw.-Reichh. 41 (Boreaden); ital.-ionische Amph. Louvre E 703
= Gerhard, AV. 185 = Münchn. Stud. 292 Abb. 19; desgl. Gerhard, AV. 194;
desgl. München (Jahn 999), Hackl-Sieveking 841, S. 105, Abb. 113; Giganto-
machie v. Keos: Mon. d. I. VI/VII 78 = Louvre E 732, Pottier pl. 54;
Caeretaner Hydria, Mon. d. I. VI/VII 77. — Erst in spätarchaischer Zeit
kommt die Waffe nach Attika, wo sie in den rf. Vasenbildern häufig
wird und das Motiv des Hauens mit dem Schwerte erst in die bildliche
Darstellung einführt. — Die einzige mir bekannte Ausnahme sf. Stils
scheint der Kantharos Berlin, Furtw. 1737 B = Gerhard, Etr. u. kamp.
Vas. 13, 1 = v. Lücken, Griech. Vasenb. Taf. 34, wo Herakles haut;
doch gehört die Vase einer Gruppe an, in der man auch sonst östlichen
Einfluß vermutet (‘Zahnsche Gattung’); frühes festländisches Beispiel
eines Hiebschwertes allerdings noch auf dem sikyon. Aryballos Johansen,
Vases sicyon. pl. XXII 2. — Helbigs Beobachtung über Hauen und
Stechen bei Homer (Homer. Epos2 332 Anm. 7) verdient vielleicht unter
diesem Gesichtspunkte erneute Beachtung. Vgl. jetzt A. E. Remouchamps,
Griech. Dolch- u. Schwertformen. Oudheidk. Mededeelingen VII 1926, 21 ff.
3 Die Fundangabe ‘Smyrna’ hat wohl nichts zu sagen. Richter,
a. a. 0.371. — Daß der Kentaur ein ionischer Typus sei, bemerkte
bereits G. Richter.
 
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