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Deutsches Archäologisches Institut / Abteilung Athen [Hrsg.]
Mitteilungen des Deutschen Archäologischen Instituts, Athenische Abteilung — 41.1916

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Viertes Heft
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Wrede, Walther: Kriegers Ausfahrt in der archaisch-griechischen Kunst
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https://doi.org/10.11588/diglit.37286#0296
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WALTHER WREDE

sein. Jedenfalls ist zu der Zeit, als die feste Typik der feier-
lichen Auffahrt sich konsolidiert, wie auf jenen melischen und
frühattischen Vasen, auch die Ausfahrtsgruppe in ihren Haupt-
figuren bereits fertig. Daß sich beide Bildgruppen nach ihrer
Weiterentwicklung aus den knappen Formen dieser Frühzeit
gegenseitig beeinflußten und manchen Einzelzug, der an der
einen von ihnen als ihrem Inhalt gemäß ausgebildet war, auf
die andere übertrugen, wird sich im Verlauf unserer Untersuchung
an manchen Stellen zeigen.
Ebensowenig dürfen wir uns vermessen, schon ein Zentrum
erkennen zu wollen, an dem die Elemente zu den fertigen
Kompositionstypen, die wir betrachteten, entstanden bezw. zu-
sammengefaßt sind. Wir haben ja eine einigermaßen geschlossene
Entwicklungsreihe der Darstellung des Menschen in der Flächen-
kunst bisher nur in Attika vor uns. Was wir feststellen, ist
nur das eine, daß zu der Zeit, als der schwarzfigurige Stil
sich bildete, die für ihn verbindliche Typik der Ausfahrtsszenen
in ihren wesentlichen Teilen fertig vorlag, die wunderbaren
Gesetze des ‘Typus’ bereits wirksam waren.
Damit gehen wir auf die Darstellung von Kriegers Ausfahrt
(zu Wagen) im ausgebildeten schwarzfigurigen Stil über und
betrachten zunächst jede einzelne der immer wiederkehrenden,
d. h. typengeschichtlich gebundenen Figuren für sich.
II. Die Ausfahrt zu Wagen.
A. Kriegers Ausfahrt im schwarzfigurigen Stil des Mutterlandes.
1. Held und Lenker.
Unter den schwarzfigurigen Darstellungen ausfahrender
Krieger ist diejenige Gruppe, die den Helden im Moment des An-
steigens1, den Lenker auf dem Wagen stehend gibt, die kleinste.
Schon hier muß auf die ganz gesonderte Stellung des Berliner
Amphiaraoskraters (4, Abb. 2) hingewiesen werden. Nirgends
sonst ist die Hauptgruppe so in die Breite gezogen, nirgends
so zentral gestellt wie hier. Und der Maler war sich ihrer
Betonung wohl bewußt, als er sie zwischen die beiden Gebäude-

1 Über das Motiv des Wagenbesteigens s. d. Exkurs 1 (S. 358 ff.).
 
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