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Deutsches Archäologisches Institut / Abteilung Athen [Hrsg.]
Mitteilungen des Deutschen Archäologischen Instituts, Athenische Abteilung — 48.1923

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Britschkoff, Maria: Neue Inschriften aus Nicopolis ad Istrum
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https://doi.org/10.11588/diglit.29492#0109
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NEUE INSCHRIFTEN AUS NICOPOLIS AD ISTRUM

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2,80 m dick gewesen sein; sie war mit Türmen und Toren
versehen \

Die Ausgrabungen befinden sich in der Mitte, auf einem
Raum von etwa 150 X 50 m, der Stätte des Forums; hier läßt
sich ein großer Saal (24 X 19 m) mit Stufeneingang von Osten
und darauf beiderseits gebrochenen Säulen erkennen (vielleicht
das ßovXsvzTjQiov'); hier sind die meisten Ehreninschriften ge-
funden worden. Über einen gepflasterten viereckigen Platz
(24 X 40 m) tritt man südlich durch drei Türen in das Theater
ein. Die anderen anstoßenden Bauten lassen sich noch nicht
bestimmen. 80 m östlich vom Forum ist ein Teil einer ge-
pflasterten Straße ausgegraben worden, woran ein Gebäude
(noch nicht ausgegraben) mit Stufen anstößt; der schöne Giebel,
Teile von Säulen und Architrave gehören sicher zu ihm. Noch
80 m weiter östlich ist die dritte Grabungsstelle; ein Giebel mit
Schild und zwei Speeren in der Mitte, Teile von Säulen und
Architrave, weniger sorgfältig gearbeitet, sind hier heraus-
gekommen.

So weit man beurteilen kann, sind die Bauten aus Ziegel-
steinen, Mörtel und Kalkstein errichtet; dieser stammt aus einem
vier Stunden südlich gelegenen Steinbruch (beim Dorfe Chotnitza).

Die Säulen sind ohne Kanneluren, die Volutenkapitelle
haben meistzwei Reihen Akanthusblätter 1 2; die übrigen Bauglieder
sind sorgfältig gearbeitet und reich ornamentiert.

Durchgefallene Pflastersteine lassen auch die Kanalisation
erkennen; sie ist gewölbt, ungefähr 1,20 m h., 0,75 m br.

Obwohl Nicopolis an der Mündung zweier FJüsse lag,
haben die Römer trinkbares Wasser aus der vier Stunden süd-
westlich cntfernten Mussina-Quclle bis zur Stadt geleitet. Der
Zug der Wasserleitung ist leicht an den zahlreichen Tumuli,
zwei Tiirmen und dem Wasserreservoir 3 (500 m vor der Stadt)
zu verfolgen.

1 Es scheint das Haupttor an der N.-Seite, wo die Straße nach
Novae begann, gewesen zu sein; die W.- und O.-Seiten haben je ein
Tor, die S.-Seite zwei. Die Stadtmauerecken waren mit je zwei runden
Türmen verstärkt.

2 Einige Abbildungen bei Kalinka, Ant. Denkm. Bulgariens.

3 Die Ruine ist noch in einer Höhe von circa 4—5 m erhalten.
 
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