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Deutsches Archäologisches Institut / Abteilung Athen [Hrsg.]
Mitteilungen des Deutschen Archäologischen Instituts, Athenische Abteilung — 48.1923

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Pfuhl, Ernst: Bemerkungen zur archaischen Kunst
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https://doi.org/10.11588/diglit.29492#0152
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ERNST PFUHL

flußreiche Trachtforscher Studniczka nach anfänglich richtigem
Urteil später (freilich noch vor Kalkmanns Abhandlung) in die
Irre ging, Holwerda am Modell die irrige Auffassung darlegte
und Forscher von der Bedeutung Amelungs, Bulles, Schraders
ihm folgten, war die richtige Erkenntnis fast wieder verschüttet * 1.
Auch Dickins lehnte sie ab, obwohl sie zwölf Jahre nach Kalk-
mann von Ethel Abrahams in ihrem Buch über die griechische
Tracht wieder entschieden vertreten worden war 2. Sie eröffnet
den Reigen dreier Damen, die auf Grund weiblicher Vertraut-
heit mit der Tracht die Entscheidung auch für solche gebracht
haben, die von archaischen Stilformen die Bewährung an der
Wirklichkeit verlangen — was viel verlangt, aber meist erfüllbar
ist, sofern man nur die Sprache des Stiles beherrscht. Die
Hauptarbeit haben, wenn ich die Angaben über das mir unzu-
gängliche Buch von Abrahams richtig verstehe, sie und Ada
v. Netoliczka geleistet; dieser sind denn auch Schrader und
Bulle neuerdings gefolgt, während Heberdey und Amelung sich

ständnis getrieben, aber keine Gelegenheit gehabt, umfangreiche Kennt-
nisse zu erwerben. Er kannte die Statue nicht. Auf meine Frage nach
dem Zeitansatze fuhr er rasch mit dem Finger die Parallelen und Winkel
der Komposition entlang und sagte: ‘Gegen Mitte V. Jahrhunderts’.
Dies im Zusammenhange mit den Niobiden eingehend zu zeigen, ist
heute wahrlich nicht mehr schwer. Ich fühle mich jedoch nicht dazu
berufen, ein Stück aus dem herrlichen Ganzen dieser Epoche heraus-
zugreifen; die hoffentlich beide in naher Aussicht stehenden Darstel-
lungen von Buschor und Curtius lassen mir das als iiberfliissig erscheinen.
Auch eine Studie von Krahmer ist zu erwarten: vgl. Hoepke, Zeitschr.
f. d. ges. Anatomie, 1. Abt., Bd. 66, 199 ff-, der die in späterer Zeit un-
denkbare, sehr unanatomische Bauchbildung vortrefflich darlegt.

1 Studniczka, Beiträge z. Gesch. d. altgr. Tracht, 79 f., 34; A. M. XI
1886, 354, 2; Röm. Mitt. III 1888, 289; Holwerda, Arch. Jahrb. XIX 1904
10 ff. (dagegen Lechat, Sculpt. att. 217, 3); Amelung bei Cybulski, Tabulae
quibus ant. ill., Gewandung der Griechen und Römer 33 T. 17, 2; RE. III
2340; Bulle, D. schöne Mensch 2 234 (richtig 3 76); Schrader, Arch. Mar-
morskulpt., Festschr. Graz 1909, 17 ff.

2 Dickins, Catalogue Acrop. Mus. I 45 ff.; Abrahams, Greek Dress,
London 1908,90 ff. Ebenso entscheidet sich Pernice schon in der ersten
Auflage von Gercke-Nordens Einl. in d. Altertumswiss. II 41 f. für Kalk-

mann.
 
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