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Deutsches Archäologisches Institut / Abteilung Athen [Hrsg.]
Mitteilungen des Deutschen Archäologischen Instituts, Athenische Abteilung — 48.1923

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Welter, Gabriel: Das Olympieion in Athen, 2
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https://doi.org/10.11588/diglit.29492#0202
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188

GABRIEL WELTER

Sicherheit der hadrianischen Bauperiode zugeschrieben werden.
Da sie aber eine Kopie der Kapitelle der Ostsäulen darstellt,
sind letztere als Originale des Antiochosbaus zu betrachten.
Variante II gehört in die Zeit zwischen beiden Bauperioden,
wohl zu Beginn der Ausführung des Beschlusses der syrischen
Könige. Die beiden großen Bauperioden verteilen sich am
Aufbau so, daß im östlichen Abschnitt die Säulen des Cossutius
ganz aufgerichtet waren, während die westliche Seite hadrianisch
ist. In der Mitte der Südseite ist ein kleiner Abschnitt wohl
der augusteischen Zeit zuzuweisen. Über die Nordseite läßt
sich nichts ermitteln, da keine Säulen erhalten sind. In der
Cella läuft an der Innenseite des peisistratidischen Fundaments
ein Fundament aus Brecciaquadern entlang, das wegen der in
hadrianischer Zeit nicht üblichen Verwendung dieser Steinart
dem Antiochosbau zuzuschreiben ist. Es kann nur als Fun-
dament für eine hart vor der Cellawand stehende Säulen-
ordnung gedient haben, wodurch die Wahrscheinlichkeit gegeben
ist, daß Cossutius den Tempel hypaethral plante.

Nach dem Brand des capitolinischen Tempels im Jahre
83 v. Chr. ließ Sulla Säulen vom unvollendet gebliebenen
Olympieion für den Neubau des capitolinischen Tempels nach
Rom bringen. Was die Anzahl dieser Säulen anbetrifft, so
haben wir keinen Grund anzunehmen, daß Sulla nur die für
die Front des Neubaus benötigten sechs Säulen abnehmen ließ
und nicht vielmehr alle für den Tempel notwendigen 26: auch
beim nächsten Neubau des capitolinischen Tempels wurden
sämtliche Säulen aus pentelischem Marmor in fertigem Zustand
aus Athen bezogen 1. Daß Sulla die Säulen vom Bau selbst
abnehmen ließ, nicht etwa nur unfertige Werkstücke oder
Kapitelle übernahm, ist nebst der klaren Angabe des Plinius

1 Plut. Poplic. 15 (ed. Sintenis I 205) : ol 8h XtOVSS ty~ TOV ÜSVTblrjOLV
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Geringe Säulenreste dieses Baus: Jordan, Topogr. d. Stadt Rom I 2, 72;
Lanciani, Bull. com. 1875, 185; Not. scavi 1897, 60. Nach den veröffent-
lichten Maßen sind die Säulen dicker gewesen als diejenigen des
Olympieion.
 
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