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Deutsches Archäologisches Institut / Abteilung Athen [Hrsg.]
Mitteilungen des Deutschen Archäologischen Instituts, Athenische Abteilung — 48.1923

DOI Artikel:
Welter, Gabriel: Das Olympieion in Athen, 2
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https://doi.org/10.11588/diglit.29492#0203
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DAS OLYMPIEION IN ATHEN. II.

189

auch nach Dörpfelds Ansicht das Wahrscheinlichere, da die
Verdübelung der Trommeln einem senkrechten Zug, ohne eine
Beschädigung zu verursachen, nachgibt. Am Olympieion selbst
ist bei der gestürzten Säule zu beobachten, wie die Trommeln
beim Sturz aus den Diibeln gesprungen sind, ohne daß die
Verdiibelungen die oberen Trommeln festgehalten hätten: die
Trommeln liegen nebeneinander unbeschädigt am Boden.

Die Vollendung des Tempels verfiigte Hadrian während
seines ersten Athener Aufenthalts im Jahre 124/5 n. Chr. (Weber,
Unters. z. Qesch. des Kais. Hadrianus S. 164). Sie erstreckte
sich auf den westlichen Teil der Peristasis und das Dach.
Ferner wurde die große Temenosmauer mit dem Propylon neu
angelegt, wenn auch beide, wie wir am Befund erkannten, nie
vollendet wurden. Im westlichen Teil des großen gepfiasterten
Hofes stand die Kolossalstatue Hadrians (Paus. I 18, 6: o fihv
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ojtLö&s xov vaov &Eag ät-Lov); am nördlichen Ende dieses Hofteils
wurde nach der Erbauung der Temenosmauer eine Exedra er-
richtet, der im südlichen Teil eine gleiche entsprochen haben
mag (in der Rekonstruktionsskizze Taf. II 4 ist eine solche
südliche Exedra ergänzt). 131/2 wurde das Olympieion glanzvoll
eingeweiht. Der Sophist Polemon feierte vor Kaiser und Volk
von den Stufen des nun vollendeten Tempels aus die Bedeutung
des Tages, an dem der stolze Bau 650 Jahre griechischer Ge-
schichte widerspiegelte und hoffnungsvolle Ausblicke in die
Zukunft gewährte: Athen, in dem das gwsöqlov der Panhellenen
tagte, war wieder Vorort der Griechenwelt geworden.

Athen.

Gabriel Welter.
 
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