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Deutsches Archäologisches Institut / Abteilung Athen [Hrsg.]
Mitteilungen des Deutschen Archäologischen Instituts, Athenische Abteilung — 48.1923

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Welter, Gabriel: Vom Nikepyrgos
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https://doi.org/10.11588/diglit.29492#0211
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VOM NIKEPYRGOS

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Propyläen mit ihrem östlichen Ende eingebunden? Selbstver-
ständlich in eine parallel zur Pyrgosmauer, in die sie einge-
bunden sind, verlaufende Mauer, so daß sich ein Treppen-
schacht ergibt. Daß diese Mauer, die die Erde des 1,50 m
höheren Bezirks zu stiitzen hatte, nach Osten umbog, muß not-
wendigerweise angenommen werden. Anderseits zeigt die Nord-
mauer des Pyrgos unterhalb der Treppe an der obersten Quader
Anathyrose (Abb. Arch. Ztg. 1880, Taf. 10 = Arch. Jahrb. XXIII
1908, 13), die Quader darunter fehlt, die folgende hat wieder
Anathyrose, die unterste eine nachträglich abgearbeitete Ansichts-
fläche, ragte also ursprünglich hervor. Da an die Anathyrosen
Quadern anstießen und in den Lücken ebensolche einbanden,
lehrt der Befund, daß die Nordmauer des Pyrgos an derTreppe
rechtwinklig nach Norden umbog. Es sind nun zwei Möglichkeiten
für die Weiterfiihrung der Treppe gegeben: entweder ging die
Treppe von der Rampe aus, die durch die umbiegende Pyrgos-
mauer gestiitzt wurde, oder die umbiegende Pyrgosmauer
stiitzte das Westende der Stufen, deren östliches Ende in
eine parallele Mauer, die Rampenstützmauer, eingebunden
war. In diesem Falle stellte die Treppe die kiirzeste Ver-
bindung zwischen dem unteren Teil des Burgaufgangs und
dem Nikebezirk her.

Als oberer Abschluß der Pyrgosmauer dient ein Kranz-
gesims aus Marmor mit glattem ionischen Kyma und schwerem
Abakus, an dessen oberer Kante eine Abschlußleiste mit abge-
schrägter unterer Fläche entlang läuft. An der Westseite und
der Nordwestecke ist dem Qesims die Tempeleuthynterie an-
gearbeitet. Sie ist dort nicht eine selbständige flache Platte,
wie im Heberdeyschen Durchschnitt Oest. Jahresh. 1922, 51
angegeben, sondern durchgängig aus der gleichen Marmorquader
mit dem Gesims gearbeitet. Daß die Euthynterie im Westen
und an der NW-Ecke ursprünglich ist und nicht etwa durch
Abarbeitung des Kranzgesimses entstanden, ergibt sich aus dem
Abschlußprofil des Abakus, das eine Verdoppelung des letzteren
förmlich ausschließt. Andrerseits ist an der Tatsache nicht zu
rütteln, daß die Euthynterie beim griechischen Tempel unsichtbar
ist. Man könnte nun annehmen, daß von der NW-Ecke ab der
Euthynterieabsatz sich nicht an den Tempelgrundriß hielt, son-
 
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