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Verein für Nassauische Altertumskunde und Geschichtsforschung [Editor]
Annalen des Vereins für Nassauische Altertumskunde und Geschichtsforschung — 14.1877

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Heft 2
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Cohausen, August von: Der Aulofen in Seulberg und die Wölbtöpfe
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https://doi.org/10.11588/diglit.62666#0159

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inländischen Töpferei bis dahin unbekannt geblieben aber der im
Jahr 1860 bei der Burg Nassau gemachte, oben auszugsweise beschriebene
Fund lässt trotz seiner damaligen Auffassung als germanisches Grab
.nunmehr im Zusammenhalt mit den von uns vorgetragenen Thatsachen
keinen Zweifel mehr über die Verwendung der Wölbtöpfe und lässt
auch für die flaschenförmigen Töpfe nicht wohl eine andere als die
eben angegebene — als Wandbekleidung zu. Auch der Umstand,
dass die konvexe Bodenfläche der Flaschen durch Feuer und Flugasche
eine Art von Glasirung erfahren haben, von der die übrigen Theile frei
geblieben, bestätigt diese Annahme. Bei diesen wie bei so vielen andern
Dingen ist es gut, ihnen nicht aus dem Weg zu gehen, sondern eine
Vermuthung mit ihren Gründen auszusprechen und dadurch Zustim-
mung oder Widerspruch hervorzurufen; ist es nicht der Schreiber,
so ist es doch die Wahrheit, die Recht bekommt, immer vorausgesetzt,
‘dass die Thatsache, die Beobachtung richtig ist.
Wir haben äusser den Wölbtöpfen Fig. 5 bis 16 und der Wand-
kacheln Fig. 14 auch eines Wächterhornes Fig. 17 Erwähnung gethan.
Dasselbe wurde 1824 im Schloss zu Alzei gefunden und ist aus der
Emele’schen Sammlung in unser Museum gekommen; trotz des fehlenden
Mundstücks lassen sich ihm noch gute und kräftige Töne entlocken.
Wir erinnern ferner an die Gefässe, welche in antiken Theatern
und in mittelalterlichen Kirchen angewandt wurden, um Töne und Schall
zu verstärken. Nachdem das Thema der Schallgefässe durch Professor
Unger in den Bonner Jahrbüchern 1864. XXXVI angeregt war, haben
wir (XXXVII) solche auch in unserer Nähe in der Kapelle von Alt-
baumburg bei Kreuznach nachgewiesen und abgebildet, und hat sich
daran noch eine ganze Litteratur geknüpft. Wir erinnern ferner an
die Krüge, welche in der ersten Hälfte des 15. Jahrhunderts beim Bau
des Eschenheimer Thurms angewandt wurden, die Rüstlöcher offen zu
halten (Archiv für Frt. Geschichte 1869. IV, pag. 24 und Zeitschrift
für Bauwesen. Berlin 1861.)
In den neuen Mittheilungen des Thüringisch-Sächsischen historischen
Vereins I. 2, Halle 1834 erwähnt Wiggert pag. 108. ff. der Auf-
findung von Töpfen in eigenthümlichen Lagen in alten Bauwerken. So
fand man 1823 in einem Gehöfte bei Neuhaldensieben vierzig bis fünfzig
Töpfe umgekehrt mit ihrem gerundeten Boden nach oben, mit der
Mündung nach unten, und ihre Zwischenräume mit Mörtel ausgegossen;
darauf lag eine Backsteinplattung. [Hier, fügen wir hinzu, dienten die
Töpfe offenbar dazu den Fussboden warm und trocken zu erhalten.]
Beim Abbruch einer alten Kirche in Edersleben bei Sanger-
hausen fand man oben in der Mauer auf der rechten Seite des Altars
fünf Urnen. Beim Abbruch der Giebelmauer der alten Klosterkirche
 
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