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L. Conrady
Reinhardum Schapper Erbenheimensem Nassovicum, honestis natalibus ortum,
Gymnasii Idsteinensis per duo fere lustra antehac Alumnum probatissimum,
tumque cum in ingenii dotibus et probitate morum, tum Studiorum profectibus prae
aliis insignem; postea in Accademia Regia Halensi, quam Friedericianam vo-
cant, in absolvendi Studii sui Theologiae curriculo per quatuor annos egregie
versatum inque variis Praeceptoratus domestici Stationibus, quae paupertatis
ratio ab ipso exegit, probe exercitum, tandem etiam in publico, quod sustinuit,
examine dignissimum fuisse inventum, cui ecclesiasticum sacri Ministerii munus
(ad quod in functione cum extraordinaria, tum quoque, praevia legali praesen-
tatione et confirmatione, in ordinaria denique Parochia Subcundum, recepto
in Ecclesia Evangelica Sacrae ordinationis ritu jam jam consecratus fuit) con-
feratur atque concredatur, nos, qui nostra nomina subscripsimus, pro sancta
nostri muneris fide, appositisque consuetis, quae nobis in usu sunt, sigillis,
liisce publicis literis testamur. Idsteinae Nassoviorum die 22. Dezembris 1730
L. S. Joannes Christianus Langius S. S. Theol. Dr. ecclesiarum Nassoviae
evangelicae Saaraepontanus, quae Serenissimae Usingensi Domui subjecta est,
Superintendens generalis et SacriProtosynedrii Consiliarius ex ordine ecclesiastico
primarius. L. S. Joannes Ludovicus Cramer, ecclesiae Idsteinensis Pastor
primus, Conventus consistorialis Assesor Gymnasiique Rector.“
Mit diesem glänzenden Zeugnis und der fürstlichen Präsentationsurkunde
versehen, begab sich Schapper, wie ein langer, uns vorliegender „summarischer
Bericht, was sich am 23. Dezember anno 1730 zu Maintz zwischen dem hoch-
gräflichen Bassenheim’schen Amtmann, dem Herrn Hild und zwischen mir dem
praesentierten Candidato auf Arnoldshayn, Philipp Reinhardt Schapper vor-
gelauffen“219), besagt, nach Mainz, um sich dort, da der Graf sich in Trier be-
fand, seinem Amtmann vorzustellen. Nach langem Suchen, noch mit Hilfe des
gräflichen Dieners, trifit er ihn auf der Strasse und wird dort kurzer Hand,
aber freundlich, nachdem seine Papiere eilig durchlesen sind, dahin beschieden,
dass man gerne „nachbarlich“ mit dem fürstlichen Hause leben wolle, wenn
nur die „obstacula aus dem Wege geräumt würden“, die durch Sperrung
Bassenheim’scher Einkünfte entstanden seien, da die zur Arnoldshainer Pfarre
beanspruchten „novalina“ dem „domino territorii“ gehörten, wie man beweisen
könne. So lange der „Arrest“ bestehe, würde die „rendte“ der Pfarrei „ein-
kassieret.“ Seiner Konfirmation aber stände nichts im Wege, auch habe er
nichts gegen seine Person zu erinnern, doch müsste er „biss nach relaxation
des arreste ohne rendte leben.“ Die evangelische Kirche mit dem Gottesdienst
bliebe nach wie vor offen und ungehemmt. Vor der Konfirmation aber dürfe
er dort keine Dienste tun. Seine überreichten Schreiben würden unverweilt
dem Grafen zugehen, und es sei „ohnverzüglich eine resolution“ zu erwarten.
Dabei wird dem vertraulich nach den Kosten der Confirmation Fragenden be-
deutet, dass äusser „pro expeditione“, das wie bei dem verstorbenen Pfarrer
nur etliche Gulden koste, nichts verlangt würde. Das mehrmals und inständig
erbetene „recepisse“ wird von Helt für unnötig erachtet, „ich solle seiner Red-
219) Schapper’sche Akten.
L. Conrady
Reinhardum Schapper Erbenheimensem Nassovicum, honestis natalibus ortum,
Gymnasii Idsteinensis per duo fere lustra antehac Alumnum probatissimum,
tumque cum in ingenii dotibus et probitate morum, tum Studiorum profectibus prae
aliis insignem; postea in Accademia Regia Halensi, quam Friedericianam vo-
cant, in absolvendi Studii sui Theologiae curriculo per quatuor annos egregie
versatum inque variis Praeceptoratus domestici Stationibus, quae paupertatis
ratio ab ipso exegit, probe exercitum, tandem etiam in publico, quod sustinuit,
examine dignissimum fuisse inventum, cui ecclesiasticum sacri Ministerii munus
(ad quod in functione cum extraordinaria, tum quoque, praevia legali praesen-
tatione et confirmatione, in ordinaria denique Parochia Subcundum, recepto
in Ecclesia Evangelica Sacrae ordinationis ritu jam jam consecratus fuit) con-
feratur atque concredatur, nos, qui nostra nomina subscripsimus, pro sancta
nostri muneris fide, appositisque consuetis, quae nobis in usu sunt, sigillis,
liisce publicis literis testamur. Idsteinae Nassoviorum die 22. Dezembris 1730
L. S. Joannes Christianus Langius S. S. Theol. Dr. ecclesiarum Nassoviae
evangelicae Saaraepontanus, quae Serenissimae Usingensi Domui subjecta est,
Superintendens generalis et SacriProtosynedrii Consiliarius ex ordine ecclesiastico
primarius. L. S. Joannes Ludovicus Cramer, ecclesiae Idsteinensis Pastor
primus, Conventus consistorialis Assesor Gymnasiique Rector.“
Mit diesem glänzenden Zeugnis und der fürstlichen Präsentationsurkunde
versehen, begab sich Schapper, wie ein langer, uns vorliegender „summarischer
Bericht, was sich am 23. Dezember anno 1730 zu Maintz zwischen dem hoch-
gräflichen Bassenheim’schen Amtmann, dem Herrn Hild und zwischen mir dem
praesentierten Candidato auf Arnoldshayn, Philipp Reinhardt Schapper vor-
gelauffen“219), besagt, nach Mainz, um sich dort, da der Graf sich in Trier be-
fand, seinem Amtmann vorzustellen. Nach langem Suchen, noch mit Hilfe des
gräflichen Dieners, trifit er ihn auf der Strasse und wird dort kurzer Hand,
aber freundlich, nachdem seine Papiere eilig durchlesen sind, dahin beschieden,
dass man gerne „nachbarlich“ mit dem fürstlichen Hause leben wolle, wenn
nur die „obstacula aus dem Wege geräumt würden“, die durch Sperrung
Bassenheim’scher Einkünfte entstanden seien, da die zur Arnoldshainer Pfarre
beanspruchten „novalina“ dem „domino territorii“ gehörten, wie man beweisen
könne. So lange der „Arrest“ bestehe, würde die „rendte“ der Pfarrei „ein-
kassieret.“ Seiner Konfirmation aber stände nichts im Wege, auch habe er
nichts gegen seine Person zu erinnern, doch müsste er „biss nach relaxation
des arreste ohne rendte leben.“ Die evangelische Kirche mit dem Gottesdienst
bliebe nach wie vor offen und ungehemmt. Vor der Konfirmation aber dürfe
er dort keine Dienste tun. Seine überreichten Schreiben würden unverweilt
dem Grafen zugehen, und es sei „ohnverzüglich eine resolution“ zu erwarten.
Dabei wird dem vertraulich nach den Kosten der Confirmation Fragenden be-
deutet, dass äusser „pro expeditione“, das wie bei dem verstorbenen Pfarrer
nur etliche Gulden koste, nichts verlangt würde. Das mehrmals und inständig
erbetene „recepisse“ wird von Helt für unnötig erachtet, „ich solle seiner Red-
219) Schapper’sche Akten.