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Apfelstedt, Heinrich Friedrich Theodor [Hrsg.]; Fürstlich-Schwarzburgischer Alterthumsverein [Hrsg.]
Beschreibende Darstellung der älteren Bau- und Kunstdenkmäler des Fürstenthums Schwarzburg-Sondershausen (Band 2): Die Oberherrschaft — Sondershausen, 1887

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https://doi.org/10.11588/diglit.19417#0011

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Einleitung.

atmosphärische Einflüsse nicht ungeeignetes Baumaterial für Anlagen, hei denen feinere
architektonische Formen nicht verlangt werden. —

Die bisher noch unerwähnten Theile des zu Schwarzhurg gehörenden Thüringer-
waldes, also namentlich der westlich von Gehren gelegene Theil, besteht vorwiegend
aus Porphyren und Porphyriten; sie bilden die höchsten Erhebungen des Waldgebirges
und zeigen eine sehr wechselnde Earbe, sowie einen wechselnden Gehalt an Kiesel und
Thon. Als Bausteine wenig tauglich, interessiren sie uns dadurch, dass in ihnen ein
nicht ganz unbedeutender Bergbau betrieben wird. So liegen die bei Oehrenstock ab-
gebauten wegen einer mineralogischen Seltenheit weitberühmten Braunsteine in
Porphyr; in der Nähe von Langewiesen birgt derselbe Rotheisenstein, ebenso wie
Elussspath neben Schwerspath nicht eben selten in demselben sind und berg-
männisch gewonnen werden. —

Die grösste Ausdehnung des Bezirks Arnstadt beträgt von N. nach S. —
von Rudisleben bis Lehmannsbrück — 18,5 km, von W. nach 0. — von Espenfeld bis
Witzleben — 20,7 km, die des Bezirks Gehren von N. nach S. — von Angstedt bis
Masserberg — 26,5 km und von W. nach 0. — vom grossen Dreiherrnstein bis Garsitz

— 18 km.

Der Flächeninhalt des Bezirks Arnstadt beträgt gegen 172 qkm, der des
Bezirks Gehren 171 qkm, der der ganzen Oberherrschaft 343 qkm mit 35 679 Ein-
wohnern — nach der Volkszählung vom 1. December 1885 — in 5 Städten, 38 Dörfern

— in kirchlicher Beziehung 39, indem Angelhausen und Oberdorf in politischer Be-
ziehung nur ein Dorf bilden — und in vielen einzeln gelegenen Vorwerken, Mühlen
u. a. m.

Fassen wir nach dieser kurzen Beschreibung der physischen Beschaffenheit der
Oberherrschaft ferner ihre politische Gestalt ins Auge, und legen wir uns die so
nahliegende Frage vor: Wann und wie hat sie dieselbe gewonnen, so wird uns die
vaterländische Geschichte darauf die Antwort geben: Bevor unsere Oberherrschaft in
ihrer Entwickelung zu dem jetzigen dauernden Ruhepunkte gelangte, sind mit ihr, be-
sonders in Bezug auf ihren Umfang, die mannichfachsten Veränderungen vorgegangen.
Nachfolgendes wird dies bestätigen.

In den frühesten Zeiten gehörten die Landstriche, aus welchen gegenwärtig die
Oberherrschaft besteht, gleich denen der TJnterherrschaft, dem Königreiche Thüringen
an, wurden aber nach dem Untergange desselben, 524 (530), mit ganz Südthüringen
dem fränkischen Reiche einverleibt. Die einzelnen Landstriche wurden in Gaue*) ein-

*) Solche Gaue waren in der vormaligen Herrschaft Arnstadt und den angrenzenden Land-
strichen: der Gau Längwitz — Lancwihi, Lancwichi, Languizza — und der Gau Orla— Orlawa,
auch Salaveld gen., — die man auch mit dem allgemeinen Namen Turingau bezeichnet oder zu
ihm rechnet.

Der Gau Längwitz erstreckte sich nach der allgemeinen Annahme von Ilmenau über Arnstadt
bis Ichtershausen und östlich von diesem Landstriche, und in ihm lagen dieselben Orte, so weit sie
damals vorhanden waren, welche nachmals den beiden sedes Alkersleben und Kirchheim des Archi-
diaconats Beatae Mariae Virginis zu Erfurt zugetheilt wurden. — Die Namen der betr. Orte findet
man unten Seite 9 ff. bei der Schilderung der kirchlichen Verhältnisse unseres Landestheiles und
der genaueren Bezeichnung der gen. sedes aufgeführt. —

Wenn man aber, um dies hier nebenbei zu bemerken, bezüglich des Gaues Längwitz der An-
sicht ist, dass nach ihm ein Thor Arnstadts gleich von dessen Erbauung an das Längwitzer ge-
 
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