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Apfelstedt, Heinrich Friedrich Theodor [Hrsg.]; Fürstlich-Schwarzburgischer Alterthumsverein [Hrsg.]
Beschreibende Darstellung der älteren Bau- und Kunstdenkmäler des Fürstenthums Schwarzburg-Sondershausen (Band 2): Die Oberherrschaft — Sondershausen, 1887

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https://doi.org/10.11588/diglit.19417#0038

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Arnstadt.

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Von den vier Glocken unserer Kirche mit 1,90—1,50—1,14 und 0,40 m untern
Durchmessers wurde die grosse 1585 von Melchior Möring zu Erfurt gegossen und hat
verschiedene lateinische und deutsche Inschriften — 1. Petri I., 25: Verbum Domini
manet, in aeternum — Des fjernt 2t>ort bleibt in (Emigfcit — Joh. am III. Cap. 16: Also
hat Gott die Welt gelieht etc. —; die zweitgrösste wurde 1820 von Christian August
Mayer zu Rudolstadt, die dritte, die sog. Hohmesse — diesen Namen hat sie von der
zur Zeit des Katholicismus an ihrer Stelle hängenden Glocke überkommen, welche bei
der Hochmesse (bei der Verwandlung des Brotes und Weins) gelautet wurde, — 1778
von Johann Mayer zu Rudolstadt gegossen und hat die Inschrift: Soli Deo Gloria —
©oft allein bic (Eine —, und die kleine, das sog. Signirglöckchen, hat die Inschrift:

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Die Barfüsserkirche, gewöhnlich die Oberkirche genannt, ist von den
Barfüsser- oder Eranziscanermönchen, welche sich 1246 zu Arnstadt angesiedelt
hatten, unmittelbar neben dem von ihnen gegründeten Klostergebäude errichtet worden
und liegt gleich dem letztgenannten im obern Theile der Stadt. Sie ist 66,5 m lang,
aber nur 13 m breit, im Innern etwas düster und bietet wegen der vielen besondern
Kirchenstände, welche ohne Rücksicht auf Symmetrie darin errichtet worden sind,
nicht gerade ein harmonisches Bild dar; dennoch findet man in ihr auch Interessantes.
Dahin gehört zunächst

der Altar, ein nicht blos nach seinen Dimensionen mächtiges, sondern auch
durch die Gegenstände, welche er darstellt, und durch deren kunstvolle Ausführung-
prächtiges Bauwerk. Er erhebt sich pyramidenförmig und besteht aus drei über ein-
ander befindlichen Abtheilungen, welche die Hauptscenen aus dem Leben Jesu durch
kunstfertig gearbeitete Holzschnitzereien, Statuen, Säulen, Gemälde etc. darstellen.

Die Mitte der untersten Abtheilung stellt dar: die Kreuzigung Jesu, neben
dem Kreuz zwei Kriegsknechte, der eine mit dem Schwämme, der andere mit der
Lanze, darunter die Einsetzung des heiligen Abendmahls, im Hintergründe die Stadt
Jerusalem, zu beiden Seiten die Statuen der vier Evangelisten und über der ganzen
Abtheilung ein verkröpfter Fries.

Die mittlere Abtheilung stellt dar: die Auferstehung Jesu, umgeben von den
Statuen der Tapferkeit und des Friedens; daneben zwei Medaillons: die Verkündigung
der Maria, umgeben von drei Engeln mit einem Täubchen, einem Anker und einem
Kelch in den Händen, — und Christus, ebenfalls von drei Engeln umgeben, mit zwei
Kindern, Schwert, Waage, Spiegel und Schlange.

Die oberste Abtheilung stellt die Himmelfahrt Christi dar. Zwei freistehende
Engel zeigen gen Himmel. —

*) Den Namen „Gummirstet" führte Dietrich von Witzleben und wahrscheinlich auch noch
manches andere Glied seines Geschlechts von einem Dorfe dieses Namens — urkundlich 1322
Gumersted, 1332 Gummerstete, 1425 Gumerstet , welches etwa 2 km westlich von dem
Dorfe Witzleben, dem Stammsitze der Kitter von Witzleben, lag und jedenfalls den letztgenannten
gehörte. Jetzt ist es eine Wüstung. Vergl. die Beschreibung des. Dorfes Witzleben. —
 
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