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Apfelstedt, Heinrich Friedrich Theodor [Hrsg.]; Fürstlich-Schwarzburgischer Alterthumsverein [Hrsg.]
Beschreibende Darstellung der älteren Bau- und Kunstdenkmäler des Fürstenthums Schwarzburg-Sondershausen (Band 2): Die Oberherrschaft — Sondershausen, 1887

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https://doi.org/10.11588/diglit.19417#0047

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Arnstadt.

39

(Ojriftiart (Siiittljcr II.), im 3al?re bes £}eils ^67S unter Kriegsunrufjeii (jtBtfdjen Sranbeitlmrg, Sdjmc»
beit n. f, ro,) i»icbcrl]crgcftcf(t.

In baulicher Beziehimg hat die Neuekirche ausser den beiden Rundbogen-
p.ortalen an der West- und Kordseite nichts Interessantes aufzuweisen. — Dagegen
befindet sich in derselben eine Orgel, welche einst den Ruhm eines besonders guten
Werkes genoss und unter dem Namen Bachorgel noch immer in Ehren steht.
Diesen Namen führt sie nach Sebastian Bach, welcher von 1703 bis 1707 Organist
an dieser Kirche war. —

An heiligen Gefässen besitzt sie drei silberne und vergoldete Abend-
mahls k eiche, die, wie durch ihre Ausstattung, so auch durch ihr Alter werthvoll
sind. Der älteste, 23 cm hoch, hat einen sechstheiligen Fuss, auf welchem sich ein
Crucifix befindet; auf den sechs Knaufköpfen steht: i * e .* s * » * 5 * f, über
denselben: Ijiff pH f und darunter nuc marin; der zweite von 20,5 cm Höhe ist be-
züglich des Fusses und Knaufes dem vorigen gleich, nur dass die Inschrift über dem
Knaufe lautet: maria pötia; der dritte Kelch, 18,5 cm hoch, hat, wie die beiden an-
dern, auf dem sechstheiligen Fusse ein Crucifix, auf den Knaufköpfen sind Erdbeeren
abgebildet, über dem Knaufe steht, graria und unter demselben tttar-ia. 1566.

Die Gottesackerkirche, an
der Ostseite des vor dem Erfurter-
thorc belegenen Gottesackers, wurde
von 1738 bis 1743 erbaut, ist acht-
eckig und hat drei Emporen. Das
Gebäude an sich bietet in bau-
licher Beziehung nichts Erwähnens-
werthes dar; dagegen findet sich
unter den Grabsteinen, welche
von dem Gottesacker, um dort
Baum zu schaffen, weggenommen
und in dieser Kirche aufgestellt
wurden, namentlich einer, welcher
unter den Bildhaiierarbeiten des
achtzehnten Jahrhunderts, denen
er angehört, als eine meisterhaft
ausgeführte bezeichnet werden kann. worden ist. —

Ein Grabdenkmal in der Gottesackerkirche.

Die Klostergebäude. Die Gebäude der beiden ehemaligen Klöster zu Arn-
stadt, des 1246 gegründeten Barfüsser- oder Franziscanerklosters und des 1309
von dem Walperberge bei Arnstadt in die Nähe der Liebfrauenkirche verlegten Jung-
frauenklosters, sind, wie wir dies an wenigen Orten Thüringens finden, noch vor-
handen, wenn auch einige derselben nach der Bestimmung, welche sie nach Aufhebung
der Convente erhielten, in baulicher Beziehung mehr oder weniger Veränderungen
erfahren haben. An allen diesen Gebäuden aber war resp. ist noch deutlich zu er-
kennen, dass sie einst recht kunstlos hergestellt worden sind, so dass sie in Bezug auf
ihre Bauart kein Interesse zu erregen vermögen. —

Fia;. 15.

Er besteht in einer hohen und
stattlichen weiblichen Statue —
s. Fig. 15 —; Kopf und Gesichts-
züge, Arme und Hände sind treff-
lich modellirt, und der Faltenwurf
ihrer Kleidung ist natürlich und
schön. Mit der linken Hand hält
die Figur eine lange schmale stei-
nerne Tafel, welche bis zum Sockel
des Denkmals hinabreicht und eine
Inschrift enthält, aus welcher her-
vorgeht, dass das Grabdenkmal
dem Bathscämmerer und Stadt-
cassirer Johann Nicolaus Som-
mer, geb. 1664, gest. 1726, von
seinen Hinterbliebenen gewidmet
 
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