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Apfelstedt, Heinrich Friedrich Theodor [Hrsg.]; Fürstlich-Schwarzburgischer Alterthumsverein [Hrsg.]
Beschreibende Darstellung der älteren Bau- und Kunstdenkmäler des Fürstenthums Schwarzburg-Sondershausen (Band 2): Die Oberherrschaft — Sondershausen, 1887

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https://doi.org/10.11588/diglit.19417#0065

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Dannheim. — Dornheim,

Das eben erwähnte Rittergut ging 1811 durch Kauf in den Besitz von 18 dor-
tigen Einwohnern über; das Wohngebäude desselben, welches den Namen Schloss führte,
wurde 1846 abgebrochen, weil es ganz baufällig geworden war. —

Wüstung. Zwischen Dannheim und Arnstadt, in dem sog. Fürstengrunde, lag
vormals ein Dörfchen Namens Sickersdorf, von welchem sich aber keine sichtbaren
Spuren mehr vorfinden; ein Flurdistrikt in dortiger Gegend wird jedoch noch mit dem
Namen Sickersdorf bezeichnet. —

Dornheim,

Pfarrkirchdorf mit 476 Einw., 4,0 km nordöstlich von Arnstadt, mit einer fürstlichen
Domaine und einem Rittergute, liegt in einer ebenen Gegend.

Urkundliche Namensformen: im 8. Jahrhundert Dornheim, 1301 Dornheym,
1385 Major und Mayor Dornheym, im Gegensatze zu Mynor Dornheim, 1429 Gross-
dornheim, 1603 Dornheimb.

Die Kirche St. Bartholomaei, sedes Alkersleben, ist alt und war von Ein-
führung der Reformation an bis ums Jahr 1640 Mutterkirche von der Kirche zu Rudis-
leben. Ihr Inneres wurde in neuerer Zeit geschmackvoll renovirt.

An der Nordseite des Altarraums befindet sich das Mittelstück eines Altar-
schreins und ein kleiner, noch vollständig erhaltener, jeder mit 8 Figuren, theils in
Holz geschnitten, theils gemalt und meistens reich vergoldet.

Der erstere enthält die Krönung der Maria, rechts davon steht die Figur der
h. Barbara und daneben die Johannes des Täufers, ein Lamm auf dem linken
Arm und mit der rechten Hand auf dasselbe hinweisend, neben ihm eine weibliche
Figur; links stehen zwei Apostelgestalten und zwischen denselben eine gekrönte weib-
liche Figur ohne Attribut. — Der kleine Altarschrein mit 4 in Holz geschnittenen und
4 gemalten Figuren, stellt auf dem Mittelstücke dar: die Figur der h. Katharina, die
Hälfte eines Rades in der Hand haltend, eine männliche Figur mit einem Kelche, eine
dergleichen mit der Bischofsmütze und eine Kirche auf dem Arm haltend und neben
diesem eine jugendliche Gestalt ohne Attribut. — Der rechte Flügel stellt die Figuren
des Petrus mit dem Schlüssel und des Paulus mit dem Schwerte dar, der linke Flügel
2 männliche Figuren, die eine mit einem krummen Schwerte, die andere mit einer
Lanze in der Hand. Die letzterwähnten 4 Figuren sind gemalt. —

An der Ostseite des Altarraums ist ein altes schönes, in neuerer Zeit renovirtes
Epitaphium des Ritters Christoph von Entzenberg aufgestellt — s. Fig. 27 —.
Dasselbe enthält die kunstfertig aus Stein gemeisselte lebensgrosse Figur des Ver-
storbenen in Ritterkleidung auf einem Löwen knieend; rechts unten befindet sich ein
Helm mit offenem Visier und seitwärts oben ein Crucifix. An den beiden das Epita-
phium begrenzenden cannelirten und mit schönen Oapitälen versehenen Säulen sind die
AVappen von je acht seiner Ahnen angebracht; links die der Herren von Entzen-
berg, Mege, Watzdorf, Stange, Griesheim, Brandenstein, Kunitz und
Leitleben —, rechts die der Herren von Wechmar, Berga, Thungen, Volk-
stadt, Reckerott, Kraloch, Stotternheim und Wangheim.
 
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