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Architektonische Rundschau: Skizzenblätter aus allen Gebieten der Baukunst — 19.1903

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https://doi.org/10.11588/diglit.43187#0016
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1903

ARCHITEKTONISCHE RUNDSCHAU

Heft 1


Beschreibung der Abbildungen.

Tafel 1. Künstlerwohnhaus am Rhein. Architekt: Her- i
mann Goerke in Düsseldorf.
Das dargestellte Haus soll einem Künstler mit kleiner Familie als ge-
mütliche Heimstätte dienen. Im Souterrain liegt die Küche, im Erdgeschoss
befinden sich sämtliche Wohnräume nebst Atelier, darüber Fremdenzimmer
und Mädchenkammern. Das Aeussere zeigt den modern empfundenen
Charakter eines Landhauses, beeinflusst durch das Studium alter rheinischer
Bauten. Holzfachwerk ist absichtlich vermieden. Mit Ausnahme des Bruch-
steinsockels sind alle Mauerflächen geputzt, die senkrechten Giebelstreifen,
sowie alle andere Ornamentik als Putzschnittarbeit in gefärbtem Mörtel
gedacht. Die Eindeckung des Hauptdaches besteht aus roten Pfannen, die-
jenige des Turmes aus Schiefer, alle anderen Abdeckungen aus rot gestrichenem
Zinkblech.

Tafel 2. Wohnhäuser in der Friedrichstrasse in München.
Architekt: Professor Martin Diilfer in München.
Diese Baugruppe von Wohnhäusern wurde in den Jahren 1898—99
errichtet. Die Fassaden sind in Kalkputz ausgeführt, die Ornamente in
Mörtel angetragen.
Tafel 3. Pfründnerhäuser der Kruppschen Kolonie Alten-
hof bei Essen. Frauen- und Männerhaus. Entwurf: Architekt
Henning in Essen; Ausführung: Hermann Köndgen daselbst.
Die Pfriindhäuser dienen zur Aufnahme verwitweter resp. allein-
stehender Invaliden, sowie der Witwen von solchen. Sie reihen sich an
eine umfangreiche Kolonie von Invalidenfamilienhäusern an.
Das Männerhaus enthält im Erd-und Obergeschoss je sechs, also zu-
sammen zwölf heizbare Wohn- und Schlafzimmer, behaglich eingerichtet und
jedes mit besonderem Zugang. Eine geräumige Diele und eine grosse ge-
deckte Veranda dienen zu gemeinsamem Aufenthalt.


Pfründnerhäuser der Kruppschen
Kolonie Altenhof bei Essen.

Entwurf: Architekt Henning in Essen.
Ausführung: Hermann Köndgen daselbst.

Das Frauenhaus enthält in zwei Geschossen zusammen sechs Wohn-

und Schlafräume nebst kleiner Küche, sowie Diele und Veranda. Diese

mit allen Bequemlichkeiten versehenen Gebäude sind in gesunder Lage mit
herrlicher Aussicht nahe an einem grossen Walde errichtet, und mit Gemüse-,
Blumengärten und Bleiche umgeben. Die Bewohner, welche nicht
selbst kochen, werden im gegenüber gelegenen »Erholungshaus« bestens
verpflegt. Eine Bibliothek, Kegelbahn etc. dienen zur Unterhaltung der In-
sassen. Die Ausführung der abgebildeten Gebäude nach den Plänen der
Firma Krupp erfolgte von der Firma Herrn. Köndgen, Baugeschäft in Essen.

Die Zimmer- und Schreinerarbei-
ten fertigte die Firma Krupp
selbst.
Tafel 4. St. Elisabethen-
kirche in Stuttgart. Archi-
tekt: J. Cades in Stuttgart.
Die Kirche zeigt die Anlage
einer gewölbten Basilika mit ro-
manischen Schmuckformen und
frühgotischen Konstruktionsele-
menten. Die Grundrissanlage ist
teilweise der Abteikirche von
Laach nachgebildet. Von dort
sind die rechteckigen Gewölbe-
joche und die Querschiffanlage
übernommen. Das Mittelschiff
ist gegen Westen verlängert, um
eine Orgelempore zu gewinnen.
Die einspringenden Winkel sind
einerseits durch einen Treppen-
turm, andererseits durch einen
Querbau, der die Taufkapelle
enthält, ausgefüllt. In beide Quer-
schiffe sind schmale Emporen
eingebaut, die durch Treppen-
türmchen zugänglich gemacht
sind. An das Chorquadrat lehnt
sich rechts der Turm, links die
zweigeschossige Sakristei. In
Rücksicht auf die geringe Bau-
summe ist Backstein mit teil-
weisem Verputz als Baumaterial
gewählt worden. Die Aussen-
flächen sind aus Handsteinen
mit voll ausgestrichenen Fugen
hergestellt. Die Gesamtlänge der


St. Elisabethenkirche
in Stuttgart.

Architekt: J. Cades
in Stuttgart.

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