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Architektonische Rundschau: Skizzenblätter aus allen Gebieten der Baukunst — 19.1903

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https://doi.org/10.11588/diglit.43187#0123
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1903

ARCHITEKTONISCHE RUNDSCHAU

Heft 8

Blois, Rochefoucauld du Pailly, die Stadthäuser zu

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Mittelalterliche Holzbauten in Nordfrankreich.

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Orleans, Beaugency und nicht zum wenigsten
die Fachwerkbauten der Normandie in Beauvais,
Rouen, Lisieux (manoir Francois 1er ä la rue aux
fevres), Caen, Chartres u. s. w.
Lübke schreibt in seinem Werke über die
französische Renaissance p. 179: Wenn auch
die Stände von Blois im Jahre 1520 ein Gesetz
gegen die Bauweise des Fachwerks herausgaben,
welches das Vorkragen der oberen Stockwerke
untersagte, um den Strassen nicht die nötige
Luft und das Licht zu entziehen, so ist doch
nicht zu bezweifeln, dass dieses Gesetz in Wirk-
lichkeit noch lange umgangen wurde. So finden
wir denn noch Fachwerkbauten aus der Mitte
des XVI. Jahrhunderts, an denen ausschliesslich
noch die dekorativen Formen des gotischen Stiles
herrschen und bei denen man vergeblich nach
einem Hauche der Renaissancekunst forscht.«
Und fürwahr, eine reiche Auslese ergab sich
auf unserer Fahrt, wie die nachfolgenden Skizzen
zeigen, die allerdings nur einen kleinen aus-
erwählten Teil meiner ganzen Studien-
ausbeute bilden.
Bevor ich an eine detaillierte Be-
schreibung derselben gehe, kann ich
nicht umhin, der Bevölkerung der
nordischen Provinzen, speziell der
Normandie, einige anerkennende Zei¬
len zu widmen, welche die Liebenswürdigkeit und das Entgegen-
kommen der Stadt- und Landbewohner in das hellste Licht stellen
sollen. Waren diese doch unter uns Jüngern der Kunst schon sprich-
wörtlich geworden; nichts von Gehässigkeit gegen die Allemands
oder Prussiens; wo wir eintrafen, wurde uns freundlichster Empfang
und bereitwillige Auskunft zu teil.

Reiseskizze von Aug. Leo Zaar,
Architekt und Dozent an der König!. Kunstschule in Berlin.
’3Ta, das war eine Studie, die diese Reise anno domini 1900 bot. Reich und
wert einer eingehenderen Beachtung sowohl bezüglich der vorhandenen
Baudenkmäler als auch der aus denselben klingenden Baugeschichte des
MV französischen Nordvolkes und seiner begabten und prachtliebenden
Herrscher, der Könige Karl VIII. von 1483—1498, Ludwig XII. von 1498—1515 und
des zwar excentrischen, aber als eifrigster Förderer der schönen Künste bekannten
Franz 1., der aus einer Nebenlinie des Hauses Valois stammte und von 1515 bis
1547 regierte.
Besonders dem letzteren haben wir die gediegene und reife Entwickelung der
französischen Frührenaissance zu verdanken; wenn er auch selbst noch auf den
Werken des Mittelalters fusste, so drang doch, unterstützt von berufenen italieni-
schen Künstlern, die Renaissance immer weiter vor und seine Zeit hat uns Pracht-
bauten hinterlassen, welche uns mit Bewunderung und Wertschätzung erfüllen
müssen, so die Schlösser zu

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