GIULIANO DA MAJANO
Collegiata in S. Gimignano in einer Weise erinnern, die einladet,
ARBEITEN IN FLORENZ.
RBEITEN GIULIANOS IN DER BADIA
FIESO LANA Vasari schreibt von Giuliano1):
fece molte cose nella Badia di
Fiesoie, und Milanesi führt hierbei die Bänke
mit Intarsien der Sakristei zum Aufbewahren
der Messgewänder mit der Bezeichnung an:
OPUS JULIANI LEONARDI FLORENTINI
MCCCCLXIII. C. von Fabriczy findet ihn in
den Rechnungsbüchern von 1460—1463 dort
erwähnt. Zwischen dem 3. Juli 1460 (?) und
2. Januar 1461 werden ihm zirka 3500 Lire
verrechnet2), und zwischen dem 2. Januar und
20. Dezember 1462, 340 Lire.
Wir müssen daher, nach dem in den
Monographien Brunellescos und Desiderios da
Settignano Gesagten, den Anteil Giulianos
suchen. Fabriczy glaubt, es handle sich nur
um verschwundene opere d’intaglio e di tarsie.
Verschiedenes weist auf die Möglichkeit einer
grösseren Thätigkeit hin.
Erstens ist der Betrag von 3500 Lire
der grösste, der mit Ausnahme für Bücher
der Bibliothek, in einer einzigen Aufzeichnung
bei einem Meister vorzukommen scheint. Dann
scheinen G. da Majano und Nicolo Iniesuato
die einzigen zu sein, deren Verträge in Gegen-
wart Don Timotheos, für den des Prior Don
Archangelo handelnd, abgeschlossen werden.
Giuliano ist ferner der einzige, über
diese Kapitäle ebenfalls Giuliano zuzuschreiben. Siehe Fig. 7, 17, 19.
Auf Bl. 8 sieht man acht dieser Konsolenkapitäle (peducci).5)
Zu dieser Gruppe gehört ferner das prächtige Fenster der
Sakristei (Monogr. Brunellescos Bl. 16), das Konsolenkapitäl im
Vorraume der Sakristei (ebenda Bl. 16 c) und
noch einige andere.
In der Gruppe D sind es die Kanzel des
Refektoriums und die zwei Thüren des Kreuz-
schiffes der Kirche, die wir als nach Modellen
Desiderios da Settignano ausgeführt ansehen,
ferner das Ornament der Leibungen der Thür und
Fenster des Kapitelsaals, wegen ihres punktierten
Grundes (siehe: Cappella und Palazzo Pazzi).
In diesen Arbeiten von 3500 Lire blei-
ben, nach Abzug der 508 Lire für S. Maria
della Neve, noch 1292 Lire für nicht bekannte
Arbeiten. Bei Fabriczys fehlen gerade die
Zahlungen für die 18 Konsolen-Kapitäle des
Refektoriums und die 12 des Kapitelsaals. Diese
30 Stück6) konnten höchstens 240 Lire kosten.
Die Rechnungsbücher verbieten also nicht, äusser
den sicheren Arbeiten in Holz, da wo bei porta,
finestra, uscio nicht imposte oder Sportelle er-
wähnt sind, auch Steinarbeiten der Gruppe C
dem G. da Majano zuzuschreiben. Am Ende
dieser Monographie oder im Gesamtüberblick
werde ich versuchen, diese Thatsachen zu
erklären.
Anteil giuliano da maja-
NOS AM PALAZZO PAZZI-QUARA-
Fig. 1. KAPELLE S. FINA IN DER COLLEGIATA
ZU S. GIMIGNANO. SCHNITT UND GRUNDRISS.
welchen nach Angabe des Guthabens eines anderen Meisters
(1462 Nicolo di Giovanni) steht: “monta in tutto d’aeordo come
TESI Jodoco del Badia hat nachgewiesen, dass G. da
Majano und seine Brüder im Palazzo, an der Kapelle Pazzi in
conzio (concio, acconcio) Giuliano
di Nardo“3).
Dies alles lässt
Sa. Croce und der Villa Pazzi
in Montughi gearbeitet haben.7)
an eine dirigierende Stel-
lung Giulianos denken.
Endlich zeigen die
Arbeiten in Stein der
Gruppen C und D 4) sti-
listisch Gemeinschaftliches
mit G. da Majano. In
ersterer sind es die Kon-
solenkapitäle des Refek-
toriums, die wegen der
überwiegenden Anwen-
dung von Palmetten-
formen an die Holz-
thüren Giulianos in der
Cappella Pazzi und in der
Kirche zu Loreto, ferner
Im Nachtrage (S. 66 bis
67) der Monographie
Brunellescos blieb mir
(1892) nur noch wenig
Hoffnung, den Palast als
ein Werk Brunellescos
ansehen zu können. Die
nun bekannten Werke
Giulianos nötigen den
Hof später als 1445 zu
setzen, daher als das
Werk Giulianos anzuse-
hen. Im Palaste Andrea
Pazzis hätte er unmög-
lich Raum gehabt.
Die hier in Fig. 27,
an seine Sakristei der
Fig. 2. KAPELLE S. FINA. BASEN DER PILASTER.
30 und 32 dargestellten
1) Vita di Giuliano da Majano, II, 468 und n. 4.
2) C. von Fabriczy in Arte e Storia X, p. 20 und in seinem Filippo
Brunelleschi, a. a. O. S. 594.
3) Ebenda S. 595 und 599.
4) Siehe die Monographien Brunellescos, S. 53 und Desiderios da Settignano.
5) Sie konnten wie die Wappenschilder und Kanzel in das wohl schon
1457 fertig gemauerte Refektorium später eingesetzt werden.
6) Die im Palazzo Strozzi bezahlten Preise schwanken von 5—10 Lire.
7) Siehe : Monographie Brunellescos S. 3—6, 66 und 67, und Bl. 3 und 4.
Das Guthaben Giulianos betrug noch 1478 die beträchtliche Summe von 1800 Lire.
Collegiata in S. Gimignano in einer Weise erinnern, die einladet,
ARBEITEN IN FLORENZ.
RBEITEN GIULIANOS IN DER BADIA
FIESO LANA Vasari schreibt von Giuliano1):
fece molte cose nella Badia di
Fiesoie, und Milanesi führt hierbei die Bänke
mit Intarsien der Sakristei zum Aufbewahren
der Messgewänder mit der Bezeichnung an:
OPUS JULIANI LEONARDI FLORENTINI
MCCCCLXIII. C. von Fabriczy findet ihn in
den Rechnungsbüchern von 1460—1463 dort
erwähnt. Zwischen dem 3. Juli 1460 (?) und
2. Januar 1461 werden ihm zirka 3500 Lire
verrechnet2), und zwischen dem 2. Januar und
20. Dezember 1462, 340 Lire.
Wir müssen daher, nach dem in den
Monographien Brunellescos und Desiderios da
Settignano Gesagten, den Anteil Giulianos
suchen. Fabriczy glaubt, es handle sich nur
um verschwundene opere d’intaglio e di tarsie.
Verschiedenes weist auf die Möglichkeit einer
grösseren Thätigkeit hin.
Erstens ist der Betrag von 3500 Lire
der grösste, der mit Ausnahme für Bücher
der Bibliothek, in einer einzigen Aufzeichnung
bei einem Meister vorzukommen scheint. Dann
scheinen G. da Majano und Nicolo Iniesuato
die einzigen zu sein, deren Verträge in Gegen-
wart Don Timotheos, für den des Prior Don
Archangelo handelnd, abgeschlossen werden.
Giuliano ist ferner der einzige, über
diese Kapitäle ebenfalls Giuliano zuzuschreiben. Siehe Fig. 7, 17, 19.
Auf Bl. 8 sieht man acht dieser Konsolenkapitäle (peducci).5)
Zu dieser Gruppe gehört ferner das prächtige Fenster der
Sakristei (Monogr. Brunellescos Bl. 16), das Konsolenkapitäl im
Vorraume der Sakristei (ebenda Bl. 16 c) und
noch einige andere.
In der Gruppe D sind es die Kanzel des
Refektoriums und die zwei Thüren des Kreuz-
schiffes der Kirche, die wir als nach Modellen
Desiderios da Settignano ausgeführt ansehen,
ferner das Ornament der Leibungen der Thür und
Fenster des Kapitelsaals, wegen ihres punktierten
Grundes (siehe: Cappella und Palazzo Pazzi).
In diesen Arbeiten von 3500 Lire blei-
ben, nach Abzug der 508 Lire für S. Maria
della Neve, noch 1292 Lire für nicht bekannte
Arbeiten. Bei Fabriczys fehlen gerade die
Zahlungen für die 18 Konsolen-Kapitäle des
Refektoriums und die 12 des Kapitelsaals. Diese
30 Stück6) konnten höchstens 240 Lire kosten.
Die Rechnungsbücher verbieten also nicht, äusser
den sicheren Arbeiten in Holz, da wo bei porta,
finestra, uscio nicht imposte oder Sportelle er-
wähnt sind, auch Steinarbeiten der Gruppe C
dem G. da Majano zuzuschreiben. Am Ende
dieser Monographie oder im Gesamtüberblick
werde ich versuchen, diese Thatsachen zu
erklären.
Anteil giuliano da maja-
NOS AM PALAZZO PAZZI-QUARA-
Fig. 1. KAPELLE S. FINA IN DER COLLEGIATA
ZU S. GIMIGNANO. SCHNITT UND GRUNDRISS.
welchen nach Angabe des Guthabens eines anderen Meisters
(1462 Nicolo di Giovanni) steht: “monta in tutto d’aeordo come
TESI Jodoco del Badia hat nachgewiesen, dass G. da
Majano und seine Brüder im Palazzo, an der Kapelle Pazzi in
conzio (concio, acconcio) Giuliano
di Nardo“3).
Dies alles lässt
Sa. Croce und der Villa Pazzi
in Montughi gearbeitet haben.7)
an eine dirigierende Stel-
lung Giulianos denken.
Endlich zeigen die
Arbeiten in Stein der
Gruppen C und D 4) sti-
listisch Gemeinschaftliches
mit G. da Majano. In
ersterer sind es die Kon-
solenkapitäle des Refek-
toriums, die wegen der
überwiegenden Anwen-
dung von Palmetten-
formen an die Holz-
thüren Giulianos in der
Cappella Pazzi und in der
Kirche zu Loreto, ferner
Im Nachtrage (S. 66 bis
67) der Monographie
Brunellescos blieb mir
(1892) nur noch wenig
Hoffnung, den Palast als
ein Werk Brunellescos
ansehen zu können. Die
nun bekannten Werke
Giulianos nötigen den
Hof später als 1445 zu
setzen, daher als das
Werk Giulianos anzuse-
hen. Im Palaste Andrea
Pazzis hätte er unmög-
lich Raum gehabt.
Die hier in Fig. 27,
an seine Sakristei der
Fig. 2. KAPELLE S. FINA. BASEN DER PILASTER.
30 und 32 dargestellten
1) Vita di Giuliano da Majano, II, 468 und n. 4.
2) C. von Fabriczy in Arte e Storia X, p. 20 und in seinem Filippo
Brunelleschi, a. a. O. S. 594.
3) Ebenda S. 595 und 599.
4) Siehe die Monographien Brunellescos, S. 53 und Desiderios da Settignano.
5) Sie konnten wie die Wappenschilder und Kanzel in das wohl schon
1457 fertig gemauerte Refektorium später eingesetzt werden.
6) Die im Palazzo Strozzi bezahlten Preise schwanken von 5—10 Lire.
7) Siehe : Monographie Brunellescos S. 3—6, 66 und 67, und Bl. 3 und 4.
Das Guthaben Giulianos betrug noch 1478 die beträchtliche Summe von 1800 Lire.