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Stegmann, Carl von; Geymüller, Heinrich von; Stegmann, Carl von [Hrsg.]; Geymüller, Heinrich von [Hrsg.]
Die Architektur der Renaissance in Toscana: dargestellt in den hervorragendsten Kirchen, Palästen, Villen und Monumenten nach den Aufnahmen der Gesellschaft San Giorgio in Florenz; nach Meistern und Gegenständen geordnet (Band 4): Desiderio da Settignano, Giuliano da Maiano, Benedetto da Maiano, Mino, Andrea Sansovino, Il Cronaca — München: Verlagsanstalt F. Bruckmann A.-G., 1890

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https://doi.org/10.11588/diglit.54598#0022
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GIULIANO DA MAJANO

Anteil giulianos am dom in Florenz®*©

Giuliano war Capomaestro des Doms vom 2. April 1477 mit Aus-


Fig. io. PALAZZO SPANNOCCHI IN SIENA.
ALTER TEIL DER FASSADE.

nähme vom 2. Mai 1488 bis 15. Dezember 1488 ’), auch noch
während seiner Thätigkeit in Neapel und bis an sein Ende.1 2)
Vasari gibt ihm die Marmor - Inkrustationen der Rundfenster des
Tambours und der Eckpilaster. Er besass Zeichnungen Giulianos
hierfür und sagt, Giuliano habe ein Gebälk mit Balustrade und
einige Giebel darüber an jeder Seite des Achtecks gewollt.3)
Das Rankenwerk in einem der Rundfenster, mit den langen
Blättern und Palmetten, ist verwandt mit demjenigen Giulianos
in den Rundfenstern der Cappella di S. Fina. Siehe Fig. 3.

Andere ARBEITEN GIULIANOS IN FLORENZ
Von 1470—1475 ist Giuliano für nicht näher bezeichnete Arbeiten
in den Servi zu Florenz als maestro di Legname angeführt 4)
Am n. Mai 1486 nimmt er an der Versammlung der 47 Meister
teil, die über die Zahl der Thüren von Sto. Spirito beraten sollen
und setzte die Drei - Thüren - Lösung durch.5)
Ob Giuliano an den Palästen Strozzi und Strozzino Anteil
hatte, werden wir in der Monographie B. da Majanos untersuchen.

II.

TOSCANISCHE WERKE GIULIANOS
AUSSERHALB FLORENZ.
RBEITEN IN DER COLLEGIATSKIRCHE
IN S. GIMIGNANO Am 16. Juli 1466 wird
G. da Majano für den Entwurf zur Vergrösserung
der Pieve oder Collegiata von S, Gimignano bezahlt6), und am
16. Mai 1468 giebt er die Zeichnung für ihre Kapelle S. Fina.
*
Durch Grösse und Komposition der um zwei Jahre älteren
Kapelle des Kardinals von Portugal eng verwandt, ist sie durch
ihre Architektur, Skulptur und Malerei, jenem Juwel ebenbürtig.
In S. Miniato überwiegt die Skulptur; durch ihre Polychromie
und Fresken ist die Kapelle S. Fina jener überlegen. Der einst
glasierte Fussboden stammte aus der Werkstatt der della Robbia.
Die zwei Rundfenster der Lünetten allein geben Licht.
Fig. 1—3 geben Grundriss, Schnitt und Details, Bl. 1 das
Gesamtbild dieses Heiligtums, auf welches wir im „Allgemeinen“ —
Abschnitt über farbige Dekoration — zurückkommen werden.
Die Kapitale erinnern an die vorderen in Sto. Spirito (siehe:
Monogr. Brunellescos, Bl. 17). Das Rankenwerk in den Rund-
fenstern, mit feinen Palmetten, schliesst sich an das Ghibertis in
der Südthür des Battisteriums an.7) Den Charakter der fünf Chor-
stühle links in der Kapelle, sowie des Chors, zeigen Fig. 5 und 6.
Für die Profilierung siehe das Schlusswort der Monographie.
Die Cappella della Concezione, Fig. 4, gegenüber
der von S. Fina, und deren Vorstufe, offenbar vom selben Meister,
ist scheinbar weniger reif, mit geringem Mitteln (Stuckgebälk)
ausgeführt, und etwas kräftiger profiliert.
Die Sakristei hat Konsolenkapitäle mit Palmetten, die,
wie Fig. 7 zeigt, den Meister derer im Refektorium der Badia
Fiesolana offenbaren (siehe Bl. 2).


1) Siehe: Milanesis Kommentar bei Vasari II, 481.
2) Am 17. September 1491 wird Luca Fancelli in Mantua von den Operai
an Stelle da Majanos zum Capomaestro des Doms erwählt. Gaye, I, 239 n. 2.
3) Siehe eine ähnliche Kuppel im Gesamtüberblick des Toscana-
werkes Fig. 66.

4) Vasari II, 468, n. 3.
5) Siehe die Monographie Brunellescos S. 33.
6) Siehe Milanesis Commentario in Vasari II, 481 und Archivio Storico
dell’Arte, III, 36, und 56, n. 2.
7) Siehe Allgemeines: Ornamenti, Fig. 15.
 
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