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Argos, oder der Mann mit hundert Augen — 3.1793

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Ueber die Juden - Eine Beilage von Eulogius Schneider
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https://doi.org/10.11588/diglit.47741#0069
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Revolution, weder Handwerker, noch Feldbau
treiben. Sie waren also gezwungen, zu handeln;
denn sie wollten nicht Hungers sterben. DreRc-
volulion kam: es ward ihnen, wie jedem andern
Bürger erlaubt, Feldbau und Handwerker zu
treiben. Warum thaten sie es nicht? Die Ant-
wort ist einfach. Die Erwachsenen unter ihnen
hatten nichts gelernt, und die Kinder wurden von
Christen, die sie unterrichten sollten, nicht zur
Lehre angenommen. Diese wechselseitige Nähe-
rung von Juden und Christen gegeneinander wur-
de, auf beiden Theilen, bisher noch durch Fa,
natismus gehindert. Lasset uns nur dafür sor-
gen, daß der Fanatismus, und die Tochter der-
selben, Intoleranz verbannt werden; so wird
bald Alles eine andere Gestalt bekommen. Al-
lein so etwas ist nicht das Werk von wenigen
Augenblicken: es gehört Zeit, Geduld, Erfah-
rung, und ein anhaltend guter Unterricht dazu,
die religiösen Vorurtheile, denen alle Sekten
mehr oder weniger anhängen, nach und nach
zu vertilgen. Machet, daß der National-Unter-
richt bald eingeführt werde: dann werden die
Kinder des Vaterlandes, ohne Unterschied der
Religionen, sich gemeinschaftlich versammeln,
eine und dieselbe republikanische Mora! hören,
sich als Brüder lieben, und jeder an dem Wohl
des Ganzen arbeiten. Dann wird auch niemand
mehr einen Jüngling der etwas lernen will,
darum verstoßen, weil er Gott nach Mosis Wei-
se verehrt.
Dieser Zeitpunkt ist nicht fern; er wird um
so geschwinder herbei rücken , wenn die Juden
selbst, besonders die Wohlhabenden unter ihnen,
sich es angelegen sein lassen, ihre Glaubensgs-
 
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