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Kossen zu beschäftigen, und im Falle, daß diese lie-
ber em unedles Gewerb treiben, als arbeiten
wollten, sie zuerst bei den Obrigkeiten anzuzeü
gen. Es rst ein unumstößlicher Grundsatz: Wer
Ln einem Staate lebt, muß beweisen können,
baß er sich auf eine erlaubte Weise nähre. Wer
müssig geht, ohne reich zu sein, muß ein Diebe
werden. Dieser Grundsatz ist allgemein, er trifft
Juden, Christen, Muhamedancr u. s. w. Vor
dem Gesetze, wie vor der Vernunft, gilt nur
öer Mensch, der Bürger; da erkennt man we-
der Taufe, noch Bcschnerdung. In den Tem-
peln sind wir Gläubige; auf dem Markte, oder
in den Volksversammlungen sind wir Bürger.
Jede Verordnung, welche besonders wider die
Juden gemacht würde, wär' ein Widerspruch
mit den ersten Grundsätzen der Freiheit und
Gleichheit. Man mache Gesetze wider Müssig-
gänger, Wucherer, Betrüger, Diebe; man
vollziehe sie, ohne Unterschied der Religionen.
Man treffe Anstalten, daß jeder, der arbeiten
will, sich nähren könne. Wer alsdann noch dem
Müssiggänge, den Bettel, oder dem Wucher
frohnt, der werde als ein schädliches Glied,
vom Geseüschafts.'Körper abgeschnitten. Man
bessere, was zu bessern ist; man werfe weg,
was sich nicht bessern lassen will. Dies sind
Wahrheiten, die jedem Unbefangenen emleuch-
ren müssen; und ich glaube der Menschhe t ei-
nen Dienst zu leisten, da ich sie meinen Mitbür-
gern hier wiederhohle.
Strasburg, den L§. Jul. 1792, im rten Jahr
der Republik.
Eulogius Schneider-
Kossen zu beschäftigen, und im Falle, daß diese lie-
ber em unedles Gewerb treiben, als arbeiten
wollten, sie zuerst bei den Obrigkeiten anzuzeü
gen. Es rst ein unumstößlicher Grundsatz: Wer
Ln einem Staate lebt, muß beweisen können,
baß er sich auf eine erlaubte Weise nähre. Wer
müssig geht, ohne reich zu sein, muß ein Diebe
werden. Dieser Grundsatz ist allgemein, er trifft
Juden, Christen, Muhamedancr u. s. w. Vor
dem Gesetze, wie vor der Vernunft, gilt nur
öer Mensch, der Bürger; da erkennt man we-
der Taufe, noch Bcschnerdung. In den Tem-
peln sind wir Gläubige; auf dem Markte, oder
in den Volksversammlungen sind wir Bürger.
Jede Verordnung, welche besonders wider die
Juden gemacht würde, wär' ein Widerspruch
mit den ersten Grundsätzen der Freiheit und
Gleichheit. Man mache Gesetze wider Müssig-
gänger, Wucherer, Betrüger, Diebe; man
vollziehe sie, ohne Unterschied der Religionen.
Man treffe Anstalten, daß jeder, der arbeiten
will, sich nähren könne. Wer alsdann noch dem
Müssiggänge, den Bettel, oder dem Wucher
frohnt, der werde als ein schädliches Glied,
vom Geseüschafts.'Körper abgeschnitten. Man
bessere, was zu bessern ist; man werfe weg,
was sich nicht bessern lassen will. Dies sind
Wahrheiten, die jedem Unbefangenen emleuch-
ren müssen; und ich glaube der Menschhe t ei-
nen Dienst zu leisten, da ich sie meinen Mitbür-
gern hier wiederhohle.
Strasburg, den L§. Jul. 1792, im rten Jahr
der Republik.
Eulogius Schneider-