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Argos, oder der Mann mit hundert Augen — 3.1793

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Nro. XV
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https://doi.org/10.11588/diglit.47741#0128
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I!4
Vald etwas, bald gar nichts; überhaupt wenn
nicht so viel guter Wille unter den Truppen
wäre/ so könnten sic die Gleichgültigkeit und üble
B Handlung kaum ertragen/ mit der manch-
ncn begegnet; es ist leider! nur zu wahr/ daß
cs wenig Generäle giebt/ die nicht Betrüger
sind; die Gräuel die in diesem Lande beiderseits
begangen werden/ sind unbeschreiblich; überall
herrscht der größte Jammer und Elend unter
dem unglücklichen Landvolk; heute tragen siedle
National-Cocarde, und morgen wieder eine
weiße / nach dem Truppen bei ihnen durchziehen.
Ganze Dörfer stehen einsam und verlassen / die
Fenster und Thore vernagelt; andere sind ge-
plündert/ und die Straßen liegen voll Gerathe
und Lebensmittel; kurz, die ganze Gegend stellt
das fürchterlichste Gemälde der Verzweiflung und
die Folgen des Bürgerkriegs vor / welcher hier
in vollen Flammen wüthet/ und nun nicht mehr
zu hemmen ist / es fei denn/ daß die Unglückli-
eben sich diesen Winter selbst erwürgen und auf-
zehren. So viel ist gewiß, daß hundert taufend
diese Gegend nicht bezwingen können; die ganze
weite Strecke Landes zeigt nichts als den trau-
rigen Anblick von öden Haiden mit Dornhe-
cken und Pfrimmen-Sträuchen über Manns hoch
bewachsen; dichtes Gebüsche, ungeheure Wal-
dungen , hin und her zerstreute Kornfelder mit
Gebäge und Graben umringt, dienen diesim
Gesindel zur unbezwingbaren Festung und
Schirm; tausende dieser blutigen Rotte liegen
mit ihren Anführern den Emigranten und Pfaf-
fen auf diessn traurigen Anhöhen, und über-
fallen als Meuchelmörder die Heere der Patrio-
ten; das regelmäßigste Corps wird aus den
Hecken von ihnen zusammen geschossen, ohne
 
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