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Argos, oder der Mann mit hundert Augen — 3.1793

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Nro. XV
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https://doi.org/10.11588/diglit.47741#0129
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daß die tapfersten Männer ihrem Muthe könn-
ten freien Lauf lassen, indem sie weder links
noch rechts von den Landstraßen abweichcn kön-
nen. Die Reiterei kann hier zu Lande gar nichts
nützen, wegen vielem Wald und Hecken; und
wo das Land etwas flach ist, da gehet das Ge-
sindel nicht hin; kurz, das ganze Land der
Vendee ist nicht werth, daß die Franken fo vie-
les Blut für es vergiessen; das Volk ist eben-
falls rauh, falsch, und viehisch dumm. Auf
der andern Seite sieht der aufmerksame Beo-
bachter mit Schmerzen, daß wenig gute Gene-
räle gegenwärtig sind; den einen, welche wirk-
lich ächte Patrioten sind, mangelt cs an Thä-
ttgkeit oder an Erfahrung; die andern Gene-
räle, welche Fähigkeiten besitzen, verkaufen ihre
Kenntnisse dem Meistbietenden und sind Verrä-
ther; die meisten stehen im Sold unserer Fein-
de; zeigt sich nun zuweilen noch ein Mann,
der aus Liebe zu seinem Vaterlande ihm sein
Leben und feine Kräften ausopfern will, fo ist
er bald das Ziel des Neides und der Verläum-
dung, alle seine Handlungen werden getadelt,
und seine Befehle nach Willkübr befolgt; die
Soldaten, aus mißverstandener Selbstliebe,
trachten alle nach demOssrciers-Rocke, und die
Officiere, welche sich durch einige Gläser Wein
wußten einen Grad zu erwerben, haben weder
die nöthigen Kenntniße den Soldaten anzufüh-
ren , noch sich von ihm fürchten zu machen. —
Ich-Habe mit Aufmerksamkeit dem Lauf der gan-
zen Oachenachgespürt, und überall mit «schmerz
wahrnehmen müssen, daß es nur wenig edel-
denkende Menfchen in unserer Armee giebt, die
wirklich des Namens eines Republikaners wür-
dig sind, und der U'berrest bloß einen rauhen
Haufen zügelloser Geschöpfe ausmacht, welche
 
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