und der slowakische Dorfmensch wird in anekdo-
tisch pointierten Genre-Kompositionen Held seiner
Bilder. Nach den Worten des Dichters und Schrift-
stellers Svetozár Hurban Vajanský wollte Věšín
„im Hässlich-Schönen nur das Schöne zeigen“
(Slowakische Liebe; Ein Roman beginnt, 1884; Im
Feld; Hochzeit in Orava, 1887; Schneeball-Schlacht,
1892). Seinen voreingenommenen Humor pflegte
der Künstler bis an die Grenze des politischen
Protestes zu führen (Wie heisst eigentlich unser
Dorf?; An der Wiege, oder Ein kleiner Honvéd-
Soldat, 1886). Věšín malte handfertig in präzisen
Formen, das Lichtspiel der Atmosphäre einbezie-
hend, doch die letzten Konsequenzen des Lumi-
nismus und Impressionismus blieben ihm versagt.
Im Jahre 1897 liess sich der Künstler, auf Grund
einer Vermittlung des in Bulgarien lebenden slowa-
kischen Publizisten Samuel Jaroslav Zachej, in
Sofia nieder. Hier wurde er Professor an einer
Spezialabteilung für Malerei und erhielt den of-
fiziellen Auftrag, Kampfszenen aus dem Balkan-
krieg zu malen.
Irgendwo im Schatten von Vesin's Aktivität
wuchsen im Martiner Zentrum einige dem slowa-
kisch-nationalen Bewusstsein und dem Wider-
stand ergebene Künstler-Patrioten heran, welche
intensiv sich um den „Geist“ dei’ Nation bemühten
und verschiedene Erscheinungen ausfindig machen
wollten, um diesen Geist zu entdecken und ihn
sich anzueignen. „Wir träumten von einer Über-
fülle an bildender Energie, welche wir mit vollem
Recht aus dem unerschöpften Hort der Volkskunst
ableiteten“ — sagte darüber später einer der
Ideologen dieser Bestrebungen Jozef Skultéty.17
Einer der bedeutendsten Mitglieder dieser Gruppe
ästhetischer Patrioten war der Architekt Blažej
Bulla (1852—1919), eine Persönlichkeit mit weit-
gespannten Kulturinteressen — ein slowakischer
Zögling Prag’s. In der Jugend befasste er sich mit
Illustrations-Zeichnungen, eifrig beschäftigte er sich
mit der slowakischen Ornamentik, welche er beim
Schmücken der von ihm entworfenen Interieurs
verwendete. Doch in die Geschichte der slowaki-
schen bildenden Kunst gehört Bulla seit dem Jahre
1887, anlässlich der Ausstellungen von Volks-
Stickerein und Bildern Vesin’s in Martin. Zum
Hause, in dem die Ausstellungen Unterkunft er-
hielten, baute er im „slowakischen Stil“ ein kleines
Pavillon und einen hohen Holzturm, unter dem
sich der Eingang zu beiden Ausstellungen befand.
Es war die erste komplexe Verwirklichung slowa-
kischer „Eigenart“ und beeinflusste die slowaki-
schen Künstler.
Pavol Socháň (1862—1941) war einer jener
Dominik Skutecký:
Bildentwurf zu
Vor Arbeitschluss,
Del
27
tisch pointierten Genre-Kompositionen Held seiner
Bilder. Nach den Worten des Dichters und Schrift-
stellers Svetozár Hurban Vajanský wollte Věšín
„im Hässlich-Schönen nur das Schöne zeigen“
(Slowakische Liebe; Ein Roman beginnt, 1884; Im
Feld; Hochzeit in Orava, 1887; Schneeball-Schlacht,
1892). Seinen voreingenommenen Humor pflegte
der Künstler bis an die Grenze des politischen
Protestes zu führen (Wie heisst eigentlich unser
Dorf?; An der Wiege, oder Ein kleiner Honvéd-
Soldat, 1886). Věšín malte handfertig in präzisen
Formen, das Lichtspiel der Atmosphäre einbezie-
hend, doch die letzten Konsequenzen des Lumi-
nismus und Impressionismus blieben ihm versagt.
Im Jahre 1897 liess sich der Künstler, auf Grund
einer Vermittlung des in Bulgarien lebenden slowa-
kischen Publizisten Samuel Jaroslav Zachej, in
Sofia nieder. Hier wurde er Professor an einer
Spezialabteilung für Malerei und erhielt den of-
fiziellen Auftrag, Kampfszenen aus dem Balkan-
krieg zu malen.
Irgendwo im Schatten von Vesin's Aktivität
wuchsen im Martiner Zentrum einige dem slowa-
kisch-nationalen Bewusstsein und dem Wider-
stand ergebene Künstler-Patrioten heran, welche
intensiv sich um den „Geist“ dei’ Nation bemühten
und verschiedene Erscheinungen ausfindig machen
wollten, um diesen Geist zu entdecken und ihn
sich anzueignen. „Wir träumten von einer Über-
fülle an bildender Energie, welche wir mit vollem
Recht aus dem unerschöpften Hort der Volkskunst
ableiteten“ — sagte darüber später einer der
Ideologen dieser Bestrebungen Jozef Skultéty.17
Einer der bedeutendsten Mitglieder dieser Gruppe
ästhetischer Patrioten war der Architekt Blažej
Bulla (1852—1919), eine Persönlichkeit mit weit-
gespannten Kulturinteressen — ein slowakischer
Zögling Prag’s. In der Jugend befasste er sich mit
Illustrations-Zeichnungen, eifrig beschäftigte er sich
mit der slowakischen Ornamentik, welche er beim
Schmücken der von ihm entworfenen Interieurs
verwendete. Doch in die Geschichte der slowaki-
schen bildenden Kunst gehört Bulla seit dem Jahre
1887, anlässlich der Ausstellungen von Volks-
Stickerein und Bildern Vesin’s in Martin. Zum
Hause, in dem die Ausstellungen Unterkunft er-
hielten, baute er im „slowakischen Stil“ ein kleines
Pavillon und einen hohen Holzturm, unter dem
sich der Eingang zu beiden Ausstellungen befand.
Es war die erste komplexe Verwirklichung slowa-
kischer „Eigenart“ und beeinflusste die slowaki-
schen Künstler.
Pavol Socháň (1862—1941) war einer jener
Dominik Skutecký:
Bildentwurf zu
Vor Arbeitschluss,
Del
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