Farbflecken verwandelte. Doch ohne die Thesen
einer impressionistischen Doktrine anzunehmen,
gelangte der Künstler zu einem losgelösten Plei-
nairismus, den man als die Form eines an Mittel-
europa angepassten, ursprünglich jedoch franzö-
sischen Impressionismus, bezeichnen könnte (Grün-
zeugmarkt in Banská Bystrica, Schiffbau, In
Gedanken versunken).
In Kremnica hat sich der Zeichenprofessor und
Maler ungarischer Herkunft und ehemaliger Mit-
schüler Skutecký’s an der Wiener Akademie
Vojtech Angy al (1847—1928) niedergelassen, wo
er sich bald dem neuen Milieu anpasste. Der Maler
un Zeichner gelangte — man könnte sagen mit
geraden Beinen — in die Sphäre des Realismus,
ohne dass er sich überwinden, oder den verlockenden
Annehmlichkeiten des Lebens versagen musste
und auch ohne die pathetischen, vorangehenden
Richtungen durchgemacht zu haben. Ihm genügte
das Einfache, eine alltägliche Szene, sogar eine
solche, ,,die ohne Ziel“ und ohne Pointe dasteht.
Solche aufrichtig realistische Bilder — ohne Szena-
rium — sind z. B.: Kremnitzer Hof (1885?), oder
die Landschaft mit Gänsehüterin (1889). Ein wich-
tiger Bestandteil von Angyal’s „Schappschüsse“
ist die Architektur als Trägerin der Stimmung und
des sozialen Charakters der Umwelt (Winter-Motiv ).
In den 1890-Jahren hat sich Angyal zur ,,reinen“
Landschaft durchgerungen. Diese beschränkte
sich auf das Grün der Natur, war losgelöst von der
Ortsstimmung und ihrer Formen, doch gebunden
an den momentalen Zustand der Objekte. An
der Wende des Jahrhunderts hat Angyals Kunst
stark nachgelassen.20
Von den Bildhauern der Mittelslowakei ist bloss
Adolf Huszár (1843—1885) hervorzuheben. Ur-
sprünglich erlernte er in Hronec die Metallgiesserei
und befasste sich dort vorwiegend mit der Schnit-
zerei und der Modellierung. Bildhauerei studierte
er später in Wien und von hier aus geht er nach
Budapest, wo ihn die Bildhauerei-Konjunktur als
Folge des jehen Aufbaues der ungarischen Metro-
pole und der zahlreichen Aufträge zwecks seiner
Schmückung erfasste. Huszár erfüllte die Aufträge
im Geiste eines eklektisch pathetischen Stils des
Wiener Akademismus. Einige Werke des Künstlers
schmücken den Friedhof in Banská Bystrica.
In der Kremnitzer Münzerei wirkten am Ende
des 19. Jahrhunderts Medailleure von geringer
Bedeutung. Zu nennen wären: Karol Gerl (1858-
1907) und nach ihm Josef Reisner (1859—1929).
Die Gebiete des ehemaligen Novohrad und Gemer
hatten am Ende des Jahrhunderts nur zwei bedeu-
tende Künstler-Persönlichkeiten uzw. L. Kubáni
und A. Neogrády. Eudovít Kubáni (1858—1907),
ein Verwandter des gleichnamigen, ermordeten
slowakischen Schriftstellers,21 war ursprünglich
Apotheker in seinem Geburtsort Dolná Střehová.
Aus reiner Liebhaberei malte er das Bildnis der
Emilia Běhová aus Koprivnica in Volkstracht (1879).
Später studierte er kurze Zeit an der Münchener
Akademie. Nach der Rückkehr in seinem Geburt-
sort malte er Szenen aus dem Alltag, Bilder für
evangelische Kirchen und Porträts (unter anderem
das des Dichters der Nach-Štúrzeit Andrej Krasi-
slav Meššo). Kubáni‘s einst sehr populäre Genre-
Szenen spielten sich vorwiegend in der mässig
gewellten Hügellandschaft des Novohrad-Gebietes
ab, erfassten die am Wege liegenden Schenkstuben,
Putiken und Häuschen umzäunt von Dachrändern
mithervorlugenden Maiskolben. Vor einem solchen
Hintergrund ertönt sein Lob auf die Annehmlich-
keiten des Dorf- und hauptsächlich Bodenbe-
sitzerlebens {Halali, 1886; Unerwarteter Gast;
Verirrtes Kalb; Lustige Reisen; Liebhaber des Spor-
tes).
Anton Neogrády (1861 — 1931), Zögling der
Münchener Akademie, wurde zwar im Jahre 1893
zum Professor der Aquarell-Technik nach Buda-
pest berufen, doch er hielt auch weiterhin seine
Beziehungen zur Slowakei aufrecht und Zeit seines
Lebens schöpfte er von hier Motive für seine Ve-
duten und Genres, besonders aus Revúca, Tisovec,
Muráň, Štítnik und der Tatra. Die Popularität des
Künstlers gründete sich auf die Bearbeitung von
Jagdmotiven (der Zyklus EinTagdes Jägers/1894),
später konzentrierte er sich auf die Gestaltung von
Szenen mit Damen im Waldinterieur (Beliebtes
Plätzchen, 1891; Warten im Walde; Ausgenützter
Augenblick).
Die Zips, auch weiterhin ein verhältnismässig
differenziertes und zahlenreiches Gebilde, war jetzt
stärker als jeher auf Budapest gerichtet, das viele
Talente aus diesem Gebiet anlockte. Doch das
Unterbewusstsein der Tradition und die Konti-
nuität verlosch auch jetzt nicht zu Gänze. Die
Stellung Levoca’s war schon lange im Vergleich
mit den vergangenen Jahren keine dominierende.
Von denen, die hier noch künstlerisch wirkten,
hatte die Tätigkeit des Zeichenprofessors Viliam
42
einer impressionistischen Doktrine anzunehmen,
gelangte der Künstler zu einem losgelösten Plei-
nairismus, den man als die Form eines an Mittel-
europa angepassten, ursprünglich jedoch franzö-
sischen Impressionismus, bezeichnen könnte (Grün-
zeugmarkt in Banská Bystrica, Schiffbau, In
Gedanken versunken).
In Kremnica hat sich der Zeichenprofessor und
Maler ungarischer Herkunft und ehemaliger Mit-
schüler Skutecký’s an der Wiener Akademie
Vojtech Angy al (1847—1928) niedergelassen, wo
er sich bald dem neuen Milieu anpasste. Der Maler
un Zeichner gelangte — man könnte sagen mit
geraden Beinen — in die Sphäre des Realismus,
ohne dass er sich überwinden, oder den verlockenden
Annehmlichkeiten des Lebens versagen musste
und auch ohne die pathetischen, vorangehenden
Richtungen durchgemacht zu haben. Ihm genügte
das Einfache, eine alltägliche Szene, sogar eine
solche, ,,die ohne Ziel“ und ohne Pointe dasteht.
Solche aufrichtig realistische Bilder — ohne Szena-
rium — sind z. B.: Kremnitzer Hof (1885?), oder
die Landschaft mit Gänsehüterin (1889). Ein wich-
tiger Bestandteil von Angyal’s „Schappschüsse“
ist die Architektur als Trägerin der Stimmung und
des sozialen Charakters der Umwelt (Winter-Motiv ).
In den 1890-Jahren hat sich Angyal zur ,,reinen“
Landschaft durchgerungen. Diese beschränkte
sich auf das Grün der Natur, war losgelöst von der
Ortsstimmung und ihrer Formen, doch gebunden
an den momentalen Zustand der Objekte. An
der Wende des Jahrhunderts hat Angyals Kunst
stark nachgelassen.20
Von den Bildhauern der Mittelslowakei ist bloss
Adolf Huszár (1843—1885) hervorzuheben. Ur-
sprünglich erlernte er in Hronec die Metallgiesserei
und befasste sich dort vorwiegend mit der Schnit-
zerei und der Modellierung. Bildhauerei studierte
er später in Wien und von hier aus geht er nach
Budapest, wo ihn die Bildhauerei-Konjunktur als
Folge des jehen Aufbaues der ungarischen Metro-
pole und der zahlreichen Aufträge zwecks seiner
Schmückung erfasste. Huszár erfüllte die Aufträge
im Geiste eines eklektisch pathetischen Stils des
Wiener Akademismus. Einige Werke des Künstlers
schmücken den Friedhof in Banská Bystrica.
In der Kremnitzer Münzerei wirkten am Ende
des 19. Jahrhunderts Medailleure von geringer
Bedeutung. Zu nennen wären: Karol Gerl (1858-
1907) und nach ihm Josef Reisner (1859—1929).
Die Gebiete des ehemaligen Novohrad und Gemer
hatten am Ende des Jahrhunderts nur zwei bedeu-
tende Künstler-Persönlichkeiten uzw. L. Kubáni
und A. Neogrády. Eudovít Kubáni (1858—1907),
ein Verwandter des gleichnamigen, ermordeten
slowakischen Schriftstellers,21 war ursprünglich
Apotheker in seinem Geburtsort Dolná Střehová.
Aus reiner Liebhaberei malte er das Bildnis der
Emilia Běhová aus Koprivnica in Volkstracht (1879).
Später studierte er kurze Zeit an der Münchener
Akademie. Nach der Rückkehr in seinem Geburt-
sort malte er Szenen aus dem Alltag, Bilder für
evangelische Kirchen und Porträts (unter anderem
das des Dichters der Nach-Štúrzeit Andrej Krasi-
slav Meššo). Kubáni‘s einst sehr populäre Genre-
Szenen spielten sich vorwiegend in der mässig
gewellten Hügellandschaft des Novohrad-Gebietes
ab, erfassten die am Wege liegenden Schenkstuben,
Putiken und Häuschen umzäunt von Dachrändern
mithervorlugenden Maiskolben. Vor einem solchen
Hintergrund ertönt sein Lob auf die Annehmlich-
keiten des Dorf- und hauptsächlich Bodenbe-
sitzerlebens {Halali, 1886; Unerwarteter Gast;
Verirrtes Kalb; Lustige Reisen; Liebhaber des Spor-
tes).
Anton Neogrády (1861 — 1931), Zögling der
Münchener Akademie, wurde zwar im Jahre 1893
zum Professor der Aquarell-Technik nach Buda-
pest berufen, doch er hielt auch weiterhin seine
Beziehungen zur Slowakei aufrecht und Zeit seines
Lebens schöpfte er von hier Motive für seine Ve-
duten und Genres, besonders aus Revúca, Tisovec,
Muráň, Štítnik und der Tatra. Die Popularität des
Künstlers gründete sich auf die Bearbeitung von
Jagdmotiven (der Zyklus EinTagdes Jägers/1894),
später konzentrierte er sich auf die Gestaltung von
Szenen mit Damen im Waldinterieur (Beliebtes
Plätzchen, 1891; Warten im Walde; Ausgenützter
Augenblick).
Die Zips, auch weiterhin ein verhältnismässig
differenziertes und zahlenreiches Gebilde, war jetzt
stärker als jeher auf Budapest gerichtet, das viele
Talente aus diesem Gebiet anlockte. Doch das
Unterbewusstsein der Tradition und die Konti-
nuität verlosch auch jetzt nicht zu Gänze. Die
Stellung Levoca’s war schon lange im Vergleich
mit den vergangenen Jahren keine dominierende.
Von denen, die hier noch künstlerisch wirkten,
hatte die Tätigkeit des Zeichenprofessors Viliam
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