Zeit bis an sein Lebensende in der Tatra, welche
beinahe zur einzigen Motiv quelle seines Schaffens
wurde.
Obzwar er sich zum Figuralisten vorbereitete,
wandte er sich, unter dem Einfluss Mednyanszky’s,
ganz der Landschaftsmalerei zu. Auch eignete er
sich Mednyanszky’s Arbeitsmethoden an, ohne
bei weitem ihn kopieren zu wollen. Man könnte
eher von seinem Bemühungen sprechen, sich von
ihm zu unterscheiden und ihn zu überragen. Viel-
leicht könnte man dies als den Ausdruck einer
Passion oder auch als Leidenssucht werten.
Dieser jahrelang währende innere Kampf war
von einem resigniert pessimistischen und expres-
siven Ton begleitet und kennzeichnete den Inhalt
der Kunst Katona’s. Die ursprünglichen Licht-
modellationen des zu Neige gehenden Tages (Im
Gässchen, 1894), steigern sich bei Katona zu schwer-
mütigen Ankündigungen am niederen und traurigen
Horizont und zu ängstlich verdüsterten Atmosphä-
ren, wahrgenommen durch undurchdringliche Ab-
blendungen des Abends, des Regens, des nassen
Schnees und der Einsamkeit. Es interessierten ihn
Gebirgshänge mit langausgedehnten Schatten und
kahlen Flecken, weiters Plätze, wo sich Berge mit
Bergen treffen, oder wo der Berggipfel wie ein
ungeheurer Rücken in den freudlosen Abgrund der
herannahenden Dunkelheit hineinragt (Bevor die
Abendglocken läuten, Herbstregen, Räuberkreuz).
An der Jahrhunderte wende tritt Katona’s düs-
teres Geheimnis und sein Verfolgungswahn zurück
und an Stelle des boshaften Schicksals kommen
sonnige Tage, Vorfrühling und der Sommer zu
Wort (Vorfrühling in der Tatra, Hornád-Tal,
Ernte).
Unter der Tatra wurde Teodor Csontváry, ur-
sprünglich Kosztka (1853—1919), zur Malerei wie
zu einer heiligen Berufung angeregt. Vom Beruf
aus war er Apotheker in Spišská Nová Ves, nachher
in Lučenec und zuletzt in Halič bei Lučenec. In
der letzten Phase seines Lebens ein Sonderling,
der sich vorwiegend in Budapest aufhält, wo er von
den Einahmen seiner verpachteten Aphoteke lebt.
Zur Malerei gelangte Csontváry durch einen
haluzinierenden Schock und einer chronischen Psy-
chose, die zur inneren Entfremdung mit der Umwelt
Eudovít Csordák:
Schafherde im Wald, Oel
47
beinahe zur einzigen Motiv quelle seines Schaffens
wurde.
Obzwar er sich zum Figuralisten vorbereitete,
wandte er sich, unter dem Einfluss Mednyanszky’s,
ganz der Landschaftsmalerei zu. Auch eignete er
sich Mednyanszky’s Arbeitsmethoden an, ohne
bei weitem ihn kopieren zu wollen. Man könnte
eher von seinem Bemühungen sprechen, sich von
ihm zu unterscheiden und ihn zu überragen. Viel-
leicht könnte man dies als den Ausdruck einer
Passion oder auch als Leidenssucht werten.
Dieser jahrelang währende innere Kampf war
von einem resigniert pessimistischen und expres-
siven Ton begleitet und kennzeichnete den Inhalt
der Kunst Katona’s. Die ursprünglichen Licht-
modellationen des zu Neige gehenden Tages (Im
Gässchen, 1894), steigern sich bei Katona zu schwer-
mütigen Ankündigungen am niederen und traurigen
Horizont und zu ängstlich verdüsterten Atmosphä-
ren, wahrgenommen durch undurchdringliche Ab-
blendungen des Abends, des Regens, des nassen
Schnees und der Einsamkeit. Es interessierten ihn
Gebirgshänge mit langausgedehnten Schatten und
kahlen Flecken, weiters Plätze, wo sich Berge mit
Bergen treffen, oder wo der Berggipfel wie ein
ungeheurer Rücken in den freudlosen Abgrund der
herannahenden Dunkelheit hineinragt (Bevor die
Abendglocken läuten, Herbstregen, Räuberkreuz).
An der Jahrhunderte wende tritt Katona’s düs-
teres Geheimnis und sein Verfolgungswahn zurück
und an Stelle des boshaften Schicksals kommen
sonnige Tage, Vorfrühling und der Sommer zu
Wort (Vorfrühling in der Tatra, Hornád-Tal,
Ernte).
Unter der Tatra wurde Teodor Csontváry, ur-
sprünglich Kosztka (1853—1919), zur Malerei wie
zu einer heiligen Berufung angeregt. Vom Beruf
aus war er Apotheker in Spišská Nová Ves, nachher
in Lučenec und zuletzt in Halič bei Lučenec. In
der letzten Phase seines Lebens ein Sonderling,
der sich vorwiegend in Budapest aufhält, wo er von
den Einahmen seiner verpachteten Aphoteke lebt.
Zur Malerei gelangte Csontváry durch einen
haluzinierenden Schock und einer chronischen Psy-
chose, die zur inneren Entfremdung mit der Umwelt
Eudovít Csordák:
Schafherde im Wald, Oel
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