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Ars: časopis Ústavu Dejín Umenia Slovenskej Akadémie Vied — 5.1971

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Saučin, Ladislav: Die slowakische Kunst der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts
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https://doi.org/10.11588/diglit.51699#0059
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heimatliche Ostslowakei zurück (erst nach Košice,
dann nach Slanec (1897), zuletzt definitiv nach
Košice), das ihn als Künstler gefangen hielt.
Csordák machte als Landschaftsmaler eine
ähnliche Entwicklung durch wie die meisten
Schüler Mařák’s. Dieser Weg war von einer zeit-
weiligen Identifizierung mit einem neoromanti-
sierenden Atelier-Realismus und einem Anknüpfen
an einen Stimmungsrealismus und zeichnerische
Objektivität gekennzeichnet (Hlubočepy 1889; Die
Albrecht- Eiche in Peruc, 1891 ; Wald, 1894; Gegend;
in der Ostslowakei 1894; Felsen, 1895). Nachdem er
die moosig-geheimnisvolle Atmosphäre der Wald-
nischen verlassen hatte und nach seinen Unter-
suchungen der Atmosphäre auf das Licht, erfährt
Csordák’s Poesie bei der Interpretation der slowa-
kischen Natur und seiner Gefühlswelt eine wesent-
liche Steigerung {Landschaft mit weidender Herde,
1898; Kieferwald im Winter, 1903). Um das Jahr
1905 ist Csordâk’s Palette voll leuchtender Farbig-
keit und sonniger Tage unter hohem Himmelszelt.
Gleichzeitig ertönen subjektivisierende Tendenzen,
die als Anzeichen des Impressionismus gewertet
werden können (Vor dem Haus; Herbst im Slanec-
Tal 1905; Schafherde im Wald). Um die Jahre des
ersten Weltkrieges verfällt allmählich Ccordak’s
Schaffenskraft, die sich dann nur noch auf die
Retrospektive stützt.
Neben der Landschaftsmalerei hat sich Csordák,
wenn auch nur am Rande, doch auf bedeutendem
Niveau, mit dem Porträt und dem Volks-Genre
befasst. Viele seiner Landschaften belebte er mit
Tier-und Figuren-Staffagen aus denen melancho-
lische Vereinsamung klingt. Äusser der Oel-Technik
malte er eine Zeitlang mit Pastellfarben und fast
in allen Phasen seiner künstlerischen Laufbahn
verwendete er bei den verschiedensten technischen
Arbeitsweisen die Kohlenzeichnung. Diese ver-
wendet er nicht bloss für Studien und Skizzen,
sondern auch bei der Bearbeitung von Wandbil-
dern in Schwarz un Weiss, die sich im Ausdruck
durch Handfertigkeit und Solidität auszeichnen
(vorwiegend Birken-, Hain-, Sumpf- und Park-
motive).
Aus der slowakischen Diaspora in Unter-Ungarn
stammt eine Anzahl von Künstlern, die jedoch bald
völlig den Kontakt zum eigenen slowakischen
Milieu verloren haben (z. B. Ján Valentiny,
1842—1902, aus Nadlak, u. a.). Ján Janko (1833 —
1896), malte in den Jugendjahren in Novohrad

slowakische Volkstypen, nachher jedoch — als
Renegat — veröffentlichte er in Budapester Zeit-
schriften Karikaturen und verhöhnte im Geiste
eines bourgeoisen Nationalismus das slowakische
Volk und seine Gesellschaft.

Jozef Hanula: Ich würde nicht bereuen (Zum Liebhaber),
Oel, 1901


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