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Ars: časopis Ústavu Dejín Umenia Slovenskej Akadémie Vied — 5.1971

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Petrová-Pleskotová, Anna: Zur Frage des Wirkens Johann Lukas Krackers und seines Kreises in der Slowakei
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https://doi.org/10.11588/diglit.51699#0104
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Figur und Raum, der helleuchtenden bläulich warm
durchflutete Kolorit korrespondiert voll und ganz
mit Kräckers Arbeiten aus der Hälfte der fünfziger
Jahre, in denen sich Pathos und Affekt des Barocks
wechselartig mit der Welle des trogerschen Rokoko-
manierismus diffundiert, was aus einigen mähri-
schen Arbeiten bekannt ist. (Z. B. Der hl. Sebas-
tian in der Mährischen Galerie in Brünn, die hl.
Barbara aus der Dominikanerkirche des Hl.
Kreuzes in Znaim, u. a.). Das Bild ergänzt an dem
Altaraufsatz ein rundes, verhältnismässig intaktes
Gemälde, das den hl. Josef den Pflegevater dar-
stellt (Abb. Nr. 1), das allen seinen Stilmerkmalen
und symptomatischen, öfters wiederholten Kinder-
physiognomien zufolge, auch ein Werk Kräckers
ist.
Zwei weitere Altarbilder Kräckers von denen das
signierte, im Jahre 1778 datierte Bild der hl.
Jungfrau Maria mit dem Jesukind (Abb. Nr. 8)
vor kurzer Zeit von Mitarbeitern des Slowakischen
Instituts für Denkmalpflege9 identifiziert wurden,
sind Werke, die aus der Zeit des Lebensabend des
Künstlers stammen und sich am Seitenaltar
der katholischen Pfarrkirche in Vyšný Medzev
befinden. Die Komposition der Jungfrau situiert
die junge Mutter mit dem blonden Kind und assis-

tierenden Engel in ein sachlich konkretes, be-
scheidenes bürgerliches Interieur, das mit einem
Tische, einem Stuhl und einer repoussoirartig ge-
neigten Wiege eingerichtet ist. Dass der Raum
bewohnt ist, deuten ein Nähzeug und notwendige
Dinge zum Einwickeln des Kindes an. Der Farb-
dreiklang des hellrosa Kleides und blauen Mantels
der Maria, die goldgelbe Draperie die seitlich rechts
in harten blechartigen Falten auf den Tisch herab-
fällt, bewegt spielerisch der eindringende helle
Wolkenschimmer in grössere und kleinere schat-
tierte Flächen. Der in den Raum, von der rechten
Oberseite eindringende Schimmer, vereinigt zu-
gleich die irdische Szene mit den überirdischen
Höhen. Das Pendantbild, das wohl um etwas
frühere Gemälde des hl. Johann von Nepomuk
(Abb. Nr. 10), das den von den Moldauwellen
getriebenen Leib des Heiligen darstellt, füllt die in
minutiöser Detailmalerei traktierte Brückenszene
aus. Das Bild ist in dünkleren Tönen, mit einem
dominierenden Akzent eines grünlich schimmern-
den Lichts gehalten. Die Physiognomie des Heili-
gen erinnert an den hl. Johann aus Kräckers jaso-
ver Komposition, der Begegnung des hl. Andreas
mit dem hl. Johann von Nepomuk, die im Geiste
der Barockallegorie die glückliche Begegnung des


5. D e Geburt
der hl. Jungfrau Maria,
Ausschnitt
aus der übermalten
Freskenkomposition
Johann Lukas Kräckers
aus dem Jahre 1754,
im Sanktuarium
der ehemaligen
Paulinerkirche
in Vranov nad Topl'ou

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