6. Johan Lukas Kräcker, Die Geburt des hl. Johannes des Täufers, Fresko aus dem Gewölbe über dem Hauptaltar der
Prämonstratenserkirche in Jasov, um 1762—1764
Auftraggebers, des Abtes Andreas Sauberer mit
Johann Lukas Kräcker paraphrasiert.10 In diesem
Sinne kann man auch im medzever Bild gewisse
Züge eines Autoporträts identifizieren.
Die einfache statische Komposition, frei von
barocker Erregung, die Eliminierung des über-
schwänglichen Pathos, ätherisch wirkende Gestal-
ten, beruhigende Linien und Pinselführung, bele-
gen an beiden Arbeiten, besonders aber am
signierten Bild der Jungfrau Maria, den schon um-
bildenden Einfluss des Klassizismus in Kräckers
künstlerisch-ästhetischer Konzeption. Es ist der
Ausdruck der Anpassungsfähigkeit des alternden
Meisters an neue Kunstströmungen — an den sich
verändernden sozialen Hintergrund der Epoche
un seiner Bereitwilligkeit sich dem Einfluss seines
damaligen Gönners — dem Bischof Karl Esterhazy
zu unterwerfen. Das mindere Niveau beider Bilder,
besonders die konventionelle Auffassung der dazu-
gehörigen auf der Altarmensa in dem Vordergrund
stehende Kompositionen mit der Thematik des hl.
Josef und hl. Johann von Nepomuk, deuten gleich-
zeitig die wahrscheinlich ausgiebige Mitbeteiligung
an deren Realisierung eines oder gar mehrerer
Gehilfen an.
Kräckers Auffassung in der medzever Kirche
steht noch ein Staffeleigemälde, das den hl. Isidor
darstellt, nahe, jedoch befindet sich dies heute
leider in solch einem desolaten Zustand, dass es
unmöglich ist, sich über seine Attribution genauer
zu äussern.
Im Zusammenhang mit dem Altarbild des hl.
Johann von Nepomuk aus Nižná Šebastová, muss
noch Kräckers Wirken im naheliegenden Vranov
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