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Durch Forschung haben wir im Gebiet der Slowakei die
Art der Masswerkverglasung mit Hilfe von festem Kalk-
mörtel in der aus dem 13. Jahrhundert stammenden Kirche
in Liptovský Michal, die linsenförmige Verglasung an der
aus dem letzten Drittel des 15 Jahrhunderts stammenden
Kirche in Liptovská Sielnica festgestellt und die gleiche
Füllung hatte auch das Fenster des Domturmes zu St. Martin
in Bratislava, das bei der derzeitigen Renovierung frei-
gelegt wurde.
Die Art der Fensterverglasung direkt in einem Stein-
rahmen mit Hilfe einer Eisenausfüllung und der Bleiver-
bindung der Einzelteile — Becken (Linsen), Vierecke,
Rhomben, Rechtecke oder Sechsecke wurde recht bald tech-
nisch verbessert. Nach und nach wurde allgemein die
Fensterverglasung in einen Holzrahmen, vorallem in die
beweglichen Teile eingeführt. Diese Art der Verglasung
ist auch im Bild von Jan Vermeer Dame und Herr beim
Virginal (1660) zu sehen. Die Fensterverglasung im 17.
Jahrhundert ist bei uns aus Dokumenten unbekannt. Ein
weiterer wichtiger Beleg sind jedoch die illusiven Fenster,
die den Fenstertypus des zeitgemässen Originals wieder-
holen. Bisher existiert ein vereinzelter Fund der illusiven
Malerei dieses Typus aus dem 17. Jahrhundert. Es sind
Fragmente mit sechseckiger Verglasung in Blei an der
südlichen und nördlichen Aussenwand in Vrbie (Distrikt
Liptovský Mikuláš). Fenstern aus dem 17. Jahrhundert
(St. Salvatorkirche, Ursulinenkloster, der Kirche in Lip-
tovský Mikuláš und weiteren Objekten in Bratislava) sind
bis heute aus Teilen der Eisenausfüllung der ursprüngli-
chen Verglasung in Blei erhaltengeblieben.
Die Anwendung des Fenstertypus mit in den Fenster-
ausschnitt in der Mauer so eingesetztem Holzrahmen, dass
er von aussen aus eine Nische hat, dauert das ganze 17.
und 18. Jahrhundert und manchmal tritt er noch zu Beginn
des 19. Jahrhunderts in Erscheinung.
Die ursprüngliche Art der Fenster im 18. Jahrhundert,
nebst den Originalen, die wir allmählich durch Forschungen
entdeckten, sind in Bratislava mit zwei erhaltengebliebenen
illusiven Wandmalereien belegt: in der malerischen Ver-
zierung des Presbyteriums der Klarissenkirche aus den
60-er Jahren des 18. Jahrhunderts und an der Vorder-
fassade des Hauses Zum guten Hirten Judengasse — Ži-
dovská ulica Nr. 15. Beide Gemälde erfassen getreu und
eingehend den Typus des Fensters mit Holzrahmen, die
Verschliessungswei.se, die Verbindung von Glas mit Blei
und die Eisenbeschläge auf Naturholz.
Die Forschung des sog. Pálffypalais in der Jirásekgasse —
Jiráskova ulica Nr. 12 in Bratislava ermöglichte Fenster-
originale aus einigen Bauphasen des 18. Jahrhunderts zu
ermitteln. Der Beschlagtypus mit verschiedenartiger Aus-
gestaltung der Oberfläche und der ornamentale Abschluss
(Streifenornamentik, Akantus, Palmette) ermöglichen zeit-
lich näher seine Entstehung zu bestimmen. Rar in ihrer
Gesamtheit sind die ursprünglichen erhaltengebliebenen
Fenster des sog. Mirbachpalais am Dibrovplaitz — Dibro-
vovo námestie Nr. 8 laus der zweiten Hälfte des 18. Jahr-
hunderts. Sie sind das Resultat der paralellen Entwicklung
zweier Typen mit unterschiedlichen Beschlägen. Gleich-
zeitig wird hier auch der ältere Typus angewendet. Er hat
winckelhackige Fensterbänder, dessen verzinnte Oberfläche
in einem Rokokoornament endet und mit herabhängenden
Kupferbeschlägen und Schubriegel abgeschlossen ist, was
schon den neueren klassizistischen Typus signalisiert. Das
Palais erhielt erst im Laufe des 19. Jahrhunderts in die
Fassade eingesetzte Aussenfenster, die ihren ursprünglichen
architektonischen Ausdruck verflachen. Nach der denkmal-
gerechten Erneuerung dieses Objektes kamen alle seine
restaurierten Originalfenster mit ihren Details zur Geltung.
Die Profilierung war im Barock und im Rokoko äusserst
plastisch mit hervorstehenden Ruten am Holzrahmen, mit
begleitenden schmalen Profilen. Zu Ende des 18. Jahr-
hunderts vereinfachen sie sich in zwei Formen. Die plasti-
sche Rute ist weniger hervorstehend, sie verkleinert sich,
es verlieren sich die Profile. Der andere Typus wird durch
Überdecken der Fensterflügel vom Unterarm des mittleren
Fensterkreuzes gestaltet. Diese beide Arten finden wir am
Primatialpalais in Bratislava (1778—1781) das desgleichen
in die Fassade eingesetzte Aussenfenster erst während des
ersten Drittels des 19. Jahrhunderts erhielt.
Im 17. und 18. Jahrhundert wirkt die hinter die Rahmen-
nische eingesetzte Fensterfüllung zudem noch äusser den
Holzrahmen, durch die Zusammensetzung der Glaslinsen
oder weiterer geometrischer Gebilde optisch. In der zweiten
Hälfte des 18. Jahrhunderts bewährt sich immer mehr die
Gliederung der Holzleistenflügel und die Verglasung recht-
eckiger Tafeln. In den 60-er Jahren des 18. Jahrhunderts
stellen wir in Bratislava eine Verdopplung durch Einsetzen
der Fenster in die Fassade mit Aussenbeschlägen fest (Baš-
tová ulica Nr. 2 und das sog. Apponyipalais, Radničná
Nr. 1). Es zeigt sich daher, dass in der zweiten Hälfte
des 18. Jahrhunderts ein individuelles Doppelfenster in Er-
scheinung tritt (nach innen und nach aussen zu öffnen),
was in den 20-er Jahren des 19. Jahrhunderts allgemeine
Annwendung fand. Aus der Architektur verschwindet die
Fensternische in der Fassade und ein flaches Relief des
Fensterrahmens findet seine Anwendung. Erst die Neo-
renaissance bringt mit ihrem Stilausdruck, aber auch aus
praktischen Erwägungen heraus, die Fensternische mit
Doppelfenster, dessen sämtliche Flügel sich nach innen
öffnen.
Durch Forschung haben wir im Gebiet der Slowakei die
Art der Masswerkverglasung mit Hilfe von festem Kalk-
mörtel in der aus dem 13. Jahrhundert stammenden Kirche
in Liptovský Michal, die linsenförmige Verglasung an der
aus dem letzten Drittel des 15 Jahrhunderts stammenden
Kirche in Liptovská Sielnica festgestellt und die gleiche
Füllung hatte auch das Fenster des Domturmes zu St. Martin
in Bratislava, das bei der derzeitigen Renovierung frei-
gelegt wurde.
Die Art der Fensterverglasung direkt in einem Stein-
rahmen mit Hilfe einer Eisenausfüllung und der Bleiver-
bindung der Einzelteile — Becken (Linsen), Vierecke,
Rhomben, Rechtecke oder Sechsecke wurde recht bald tech-
nisch verbessert. Nach und nach wurde allgemein die
Fensterverglasung in einen Holzrahmen, vorallem in die
beweglichen Teile eingeführt. Diese Art der Verglasung
ist auch im Bild von Jan Vermeer Dame und Herr beim
Virginal (1660) zu sehen. Die Fensterverglasung im 17.
Jahrhundert ist bei uns aus Dokumenten unbekannt. Ein
weiterer wichtiger Beleg sind jedoch die illusiven Fenster,
die den Fenstertypus des zeitgemässen Originals wieder-
holen. Bisher existiert ein vereinzelter Fund der illusiven
Malerei dieses Typus aus dem 17. Jahrhundert. Es sind
Fragmente mit sechseckiger Verglasung in Blei an der
südlichen und nördlichen Aussenwand in Vrbie (Distrikt
Liptovský Mikuláš). Fenstern aus dem 17. Jahrhundert
(St. Salvatorkirche, Ursulinenkloster, der Kirche in Lip-
tovský Mikuláš und weiteren Objekten in Bratislava) sind
bis heute aus Teilen der Eisenausfüllung der ursprüngli-
chen Verglasung in Blei erhaltengeblieben.
Die Anwendung des Fenstertypus mit in den Fenster-
ausschnitt in der Mauer so eingesetztem Holzrahmen, dass
er von aussen aus eine Nische hat, dauert das ganze 17.
und 18. Jahrhundert und manchmal tritt er noch zu Beginn
des 19. Jahrhunderts in Erscheinung.
Die ursprüngliche Art der Fenster im 18. Jahrhundert,
nebst den Originalen, die wir allmählich durch Forschungen
entdeckten, sind in Bratislava mit zwei erhaltengebliebenen
illusiven Wandmalereien belegt: in der malerischen Ver-
zierung des Presbyteriums der Klarissenkirche aus den
60-er Jahren des 18. Jahrhunderts und an der Vorder-
fassade des Hauses Zum guten Hirten Judengasse — Ži-
dovská ulica Nr. 15. Beide Gemälde erfassen getreu und
eingehend den Typus des Fensters mit Holzrahmen, die
Verschliessungswei.se, die Verbindung von Glas mit Blei
und die Eisenbeschläge auf Naturholz.
Die Forschung des sog. Pálffypalais in der Jirásekgasse —
Jiráskova ulica Nr. 12 in Bratislava ermöglichte Fenster-
originale aus einigen Bauphasen des 18. Jahrhunderts zu
ermitteln. Der Beschlagtypus mit verschiedenartiger Aus-
gestaltung der Oberfläche und der ornamentale Abschluss
(Streifenornamentik, Akantus, Palmette) ermöglichen zeit-
lich näher seine Entstehung zu bestimmen. Rar in ihrer
Gesamtheit sind die ursprünglichen erhaltengebliebenen
Fenster des sog. Mirbachpalais am Dibrovplaitz — Dibro-
vovo námestie Nr. 8 laus der zweiten Hälfte des 18. Jahr-
hunderts. Sie sind das Resultat der paralellen Entwicklung
zweier Typen mit unterschiedlichen Beschlägen. Gleich-
zeitig wird hier auch der ältere Typus angewendet. Er hat
winckelhackige Fensterbänder, dessen verzinnte Oberfläche
in einem Rokokoornament endet und mit herabhängenden
Kupferbeschlägen und Schubriegel abgeschlossen ist, was
schon den neueren klassizistischen Typus signalisiert. Das
Palais erhielt erst im Laufe des 19. Jahrhunderts in die
Fassade eingesetzte Aussenfenster, die ihren ursprünglichen
architektonischen Ausdruck verflachen. Nach der denkmal-
gerechten Erneuerung dieses Objektes kamen alle seine
restaurierten Originalfenster mit ihren Details zur Geltung.
Die Profilierung war im Barock und im Rokoko äusserst
plastisch mit hervorstehenden Ruten am Holzrahmen, mit
begleitenden schmalen Profilen. Zu Ende des 18. Jahr-
hunderts vereinfachen sie sich in zwei Formen. Die plasti-
sche Rute ist weniger hervorstehend, sie verkleinert sich,
es verlieren sich die Profile. Der andere Typus wird durch
Überdecken der Fensterflügel vom Unterarm des mittleren
Fensterkreuzes gestaltet. Diese beide Arten finden wir am
Primatialpalais in Bratislava (1778—1781) das desgleichen
in die Fassade eingesetzte Aussenfenster erst während des
ersten Drittels des 19. Jahrhunderts erhielt.
Im 17. und 18. Jahrhundert wirkt die hinter die Rahmen-
nische eingesetzte Fensterfüllung zudem noch äusser den
Holzrahmen, durch die Zusammensetzung der Glaslinsen
oder weiterer geometrischer Gebilde optisch. In der zweiten
Hälfte des 18. Jahrhunderts bewährt sich immer mehr die
Gliederung der Holzleistenflügel und die Verglasung recht-
eckiger Tafeln. In den 60-er Jahren des 18. Jahrhunderts
stellen wir in Bratislava eine Verdopplung durch Einsetzen
der Fenster in die Fassade mit Aussenbeschlägen fest (Baš-
tová ulica Nr. 2 und das sog. Apponyipalais, Radničná
Nr. 1). Es zeigt sich daher, dass in der zweiten Hälfte
des 18. Jahrhunderts ein individuelles Doppelfenster in Er-
scheinung tritt (nach innen und nach aussen zu öffnen),
was in den 20-er Jahren des 19. Jahrhunderts allgemeine
Annwendung fand. Aus der Architektur verschwindet die
Fensternische in der Fassade und ein flaches Relief des
Fensterrahmens findet seine Anwendung. Erst die Neo-
renaissance bringt mit ihrem Stilausdruck, aber auch aus
praktischen Erwägungen heraus, die Fensternische mit
Doppelfenster, dessen sämtliche Flügel sich nach innen
öffnen.