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Robert, Carl [Hrsg.]; Matz, Friedrich [Hrsg.]; Andreae, Bernard [Hrsg.]; Robert, Carl [Hrsg.]
Die antiken Sarkophagreliefs (3,2): Einzelmythen: Hippolytos - Meleagros — Berlin, 1904

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https://doi.org/10.11588/diglit.12013#0071
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TAFEL LVII—LIX 181—184

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Leukippide links legt die rechte Hand auf ihre hier o-anz

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vom Gewand bedeckte Brust. Der Gefährte der Dioscuren
trägt wie auf 181 ein Wehrgehäng, das bei seinem bärtigen
Gegner fehlt.

Die beiden Schmalseiten Fig. 182 a. Fig. 182 b zeigen
einen weiteren Act der Handlung, die Dioscuren auf
Viergespannen die Leukippiden aus dem Thore ihrer
Vaterstadt entführend. Die beiden Darstellungen stimmen
fast bis aufs kleinste mit einander überein. Nur bei den
Köpfen und Vorderbeinen der Pferde finden sich unbedeu-
tende Variationen. Die Dioscuren, in Pileus und Chla-
mys, haben eben den Wagen bestiegen, ihr eines Bein be-
rührt noch den Boden, der Kopf ist nach der Stätte des
Raubes zurückgewandt, als ob sie von dort verfolgt zu
werden erwarteten. Mit dem einen vorgestreckten Arm
halten sie die Zügel, mit dem anderen umfassen sie die
sich lebhaft sträubenden Mädchen, die, nur mit einem
dünnen Mantel bekleidet, die eine Hand mit dem Gestus
des Schmerzes an den Hinterkopf legen und sich mit der
anderen an der Schulter ihrer Entführer festhalten.

Arbeit aus der ersten Antoninen-Zeit.

183) F. Paris, Louvre, Salle du heros combattant (537),
am Postament der Gruppe von Amor und Psyche. Fig. 183.
L. 0,43. H. 0,47. Zeichnung von Eichler.

Zuerst 1572 —1577 nachweisbar; damals vielleicht in der Nähe
des Capitols; später in Villa Albani, seit 1797 in Paris.

Alte Zeichnung: Pierre Jacques (1572—1577) Fol.15, bereits
mit der jetzigen Ergänzung (auf demselben Blatt zwei auf und bei
dem Capitol befindliche Statuen).

Abbildungen: Piranesi Les Monumens antiques du Musee
Napoleon- II 1805 //. 55. — clarac Musee de sculpture 1826 II
//. 194 nr. 277, 207. — bouillon Musee des Antiques III 1827 [Bas-
reliefs] pl. 23 bis, 4.

Litteratur: Zoega App. Fol. i92bb; MoRCELLl Indicazione anti-
quaria per la Villa suburbana dell' Eccellentissima casa Albani 1785
502 nr. 268; Correspondance de Napoleon Ier III, 1859, 502 »t-. 268;
Petit Rädel bei Piranesi a. a. O. 117; H. Meyer in Winckel-
mann's Werken II 1808 S. 693 A. 114; Visconti et Clarac Dc-
scription des Antiques du Musee Royal 1817 (1820) 123 «r. 277
(= E. Q.visconti Appendice alla Notizia del Museo Napoleone, Opere
varie IV 503); St. victor bei bouillon a. a. O. /. 27; Clarac
Description du Musee Royal des Antiques 1830 p. 21 nr. 272; ders.
Musee de sculpture II /. 527 s. nr. 207; Catalogue sommaire des
Marbres antiques du Louvre 1896 /.31 nr. 537; S. reinach L'Album
de Pierre Jacques 1902 117.

Fragment einer Replik von 180—182. Die Kämpfer-
gruppe von der linken Ecke; auf dem Schild des jüngeren
Kriegers ein Gorgoneion wie auf 180.

183a) F. Rom, Villa Borghese, im Garten am Haupt-
wege zum Pinienwald eingemauert. Fig. 183 a. L. 0,50.
H. 0,60. Rh. 0,09. Zeichnung von Eichler 1886.

Litteratur: matz und von duhn Antike Bildwerke in Rom
1881 II S. 356 Nr. 3152.

Fragment einer Replik von 180—183, vielleicht von
demselben Sarkophag wie 183. Erhalten ist das fliehende
Mädchen in der Mitte und von der Leukippide links der
Unterkörper sowie der Contur des linken Arms des sie
tragenden Dioscuren.

[Das ähnliche von Matz und von Duhn a. a. O. unter
Nr. 3153 beschriebene Fragment im Garten der Villa Medici
ist eine moderne vielleicht nach 183 a (oder nach 180)
gefertigte Arbeit aus Stuck.]

183b) F. Rom. Im Jahre 1902 bei dem Kunsthändler
Sangiorgi in Palazzo Borghese.

Moos und Flechten auf der Oberfläche beweisen, dass das Relief
lange Zeit im Freien in unmittelbarer Berührung mit Wasser aufge-
stellt gewesen sein muss.

Erhalten ist das Mittelstück des Dioscuren rechts mit
dem Unterkörper der von ihm getragenen Leukippide.
Vielleicht von demselben Sarkophag wie 183 und 183 a,
zumal es sehr wahrscheinlich ist, dass das Fragment am
Brunnen des Gärtchens von Palazzo Borghese angebracht
war, wo es der Aufmerksamkeit von Matz und von Duhn
leicht entgehen konnte.

184) F. Rom, Villa Giustiniani-Massimo, aussen
an der Westseite eingemauert. Fig. 184. L. 1,50. H. 0,60.
Rh. 0,08. Zeichnung von Eichler 1886.

Die Antiken dieser Villa sind von dem Principe Vincenzio
Giustiniani in den Jahren 1628—1630 erworben worden.

Abbildung: Galleria Giustiniani 1631 II tav. 138.

Litteratur: E. Q. visconti Museo Pio-Clementino IV 1788
p. 90 u. e; V. Pacetti Raccolta Giustiniani 1793 [Documenti inediti
per servire alla storia dei Musci d1 Italia IV 1880) p. 439; ZoEGA
App. Fol. 296 (vgl. Welcker's Zeitschrift für Geschichte und Aus-
legung der alten Kunst 1848 S.408 A. 76); Petit Rädel Les monu-
mens antiques du Musee Napoleon II 1805 /. 118; C. A. BÖTTIGER
Ideen zur Archaeologie der Malerei 1811 S. 294; Clarac Musee de
sculpture II 1826 p. 527; K. O. müller Handbuch der Archaeologie
der Kunst (1. Aufl. 1830) § 414, 5; Beschreibung der Stadt Rom III 1,
1837, S.557; Bursian Archaeologische Zeitung X 1852 S. 440; Matz
und von duhn Antike Bildwerke in Rom 1881 II S. 356 Nr. 3151.

Fragment einer Replik von 180—183. Erhalten ist der
grösste Theil der Vorderseite. Nur die Kämpfergruppe
links und die beiden Eck-Hören fehlen. Rechts von
der Mittelfigur ist im Hintergrund noch eine fliehende Ge-
spielin eingesetzt, die der auf 181 an derselben Stelle er-
scheinenden ziemlich genau entspricht. Nur ist sie leb-
hafter bewegt und legt die rechte Hand auf die Brust;
auch fehlt der bogenförmig flatternde Mantel. Das Pathos
der Darstellung ist auf diesem Exemplar noch weiter ge-
steigert. Die Köpfe der entführten Mädchen fallen weit in
den Nacken zurück; das zur Rechten entspricht in Haltung
und Gewandung ziemlich genau den Leukippiden auf den
Schmalseiten 182 a. 182 b; der Oberkörper ist völlig ent-
blösst, die Beine sind von einem Mantel bedeckt, dessen

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