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2Ö2

MARSYAS

eines Saiteninstruments, als die Muse der Phorminx Ter-
psichore aufzufassen; denn nur die drei Musen der
ernsten Musik Melpomene, Euterpe und Terpsichore pfle-
gen jenen eigenthümlichen Gürtel zu tragen; die beiden
erstem sind aber bereits in andern Figuren erkannt. Die
Partei des Marsyas ist wieder vollzählig zur Stelle.
Minerva, mit dem linken Fuss auf eine Felserhöhung
tretend, wendet, wie auf 203 und 207, den Kopf nach
links zurück und stützt sich mit beiden Händen auf die
Lanze, von der, leider auf unserer Abbildung nicht zu er-
kennen, die Spitze unter dem oberen Rand, das Schaftende

kopf der minerva aus der ersten scene.

neben dem Felsen und vier Puntelli, einer neben dem
Hinterkopf, der zweite neben der rechten Hand, die beiden
übrigen am Gewand der Euterpe, erhalten sind. Minerva
ist mit gegürtetem ärmellosem Chiton und Mantel be-
kleidet; an dem Kegel ihres Helms ist auf beiden Seiten
wieder die kleine Spirale mit der Eule (s. die beistehende
Textabbildung gleichfalls nach einer der Liebenswürdigkeit
C. Jacobsen's verdankten Photographie) angebracht. Die,
wie auf 202> auf einem Felsen sitzende Göttermutter hat
dieselbe Armhaltung wie auf 207, nur hält die rechte Hand
kein Attribut, sondern ruht auf dem linken Unterarm. Sehr
schön ist die Drapirung des Mantels, obgleich im Princip
dieselbe wie auf 201—203. 205. 207. Auf dem Haupt trägt

sie eine Mauerkrone mit drei Zinnen. Auf ihrem Tympanum
ist ein nach links laufender Löwe dargestellt, unter dessen
Vorderbeinen wiederum ein kleines Tympanum angebracht
ist. Ihr lebend gedachter Löwe wird mit seinem Vorder-
theil neben ihrem Felssitz sichtbar, jedoch nicht hockend
wie auf 203. 205. 207 oder gelagert wie auf 201, sondern
vorwärts schreitend. Bacchus steht wie auf 201 hinter ihr,
aber diesmal allein, ohne jedes Gefolge. Seine Rechte liegt
auf seinem mit einer Binde und Trauben geschmückten
Kopf, die Linke stützt sich auf den Thyrsus; von seiner
linken Schulter fällt eine Chlamys herab, deren unterer

kopf der minerva aus der mittelscene.

Zipfel über den linken Oberschenkel gezogen ist. Von
der Partei des Apollo ist nur Lato na zugegen. Auch sie
sitzt auf einem Felsen. Der linke Arm ist quer über den
Leib gelegt und stützt den rechten Ellenbogen; die rechte
Hand legt sie an die Wange, den Kopf wendet sie nach
rechts zu Melpomene hin. Bekleidet ist sie mit Chiton,
Mantel und Sandalen. Ihr Diadem ist am oberen Rande
mit Perlen gesäumt.

In der dritten Scene, der Bestrafung des Marsyas,
ist der messerschleifende Scythe, wie auf 207b, auf-
fallend jugendlich gebildet. Ausser der phrygischen Mütze
trägt er nur eine auf der rechten Schulter geheftete
Chlamys. Dagegen erscheint der neben ihm stehende
 
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