Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Metadaten

Robert, Carl [Hrsg.]; Matz, Friedrich [Hrsg.]; Andreae, Bernard [Hrsg.]; Robert, Carl [Hrsg.]
Die antiken Sarkophagreliefs (3,2): Einzelmythen: Hippolytos - Meleagros — Berlin, 1904

DOI Seite / Zitierlink: 
https://doi.org/10.11588/diglit.12013#0197
Überblick
loading ...
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
TAFEL XCVI. XCVII MELEAGERS HEIMTRAGUNG 287—291

35 1

kein Scepter, sondern ist mit einer Geberde des Schreckens
ausgestreckt; aber die Körperwendung und das gebiete-
rische Heben des rechten Armes sind dieselben geblieben
wie auf 230a. 231. 271. 286. 287. Dann Althaea und
ihre sie stützende Tochter fast genau wie auf 286 (vgl.
231. 287). Links von Oeneus wird im Hintergrund die
zweite Meleagride sichtbar, die ihrer Mutter vorausgeeilt
ist; sie trägt einen Chiton mit gegürtetem Ueberschlag;
ihre Arme sind gesenkt und verschwinden hinter dem
Rücken des Oeneus und des ersten Trägers. Ueber der
linken Schulter der Althaea ist noch der nach rechts ge-
wandte mit einer Binde versehene Kopf eines Jünglings
erhalten, der wohl schon zu der vermuthlich auch hier,
wie auf 287 und 296, rechts folgenden Thestius-Gruppe
gehört.

Gute Arbeit aus der letzten Antoninenzeit.

289) F. F. Ravello, Pal. Rufolo. Fig. 289 L. 0,56.
H. 0,50. Fig. 289a L. 0,55. H. 0,34. Zeichnung von
Eichler 1876.

Ueber Pal. Rufolo s. camera Istoria della Citta e Costiera di
Amalfi 1836 /. 348; Sc. Volpicella Delle antichith d'Amalfi e din-
tomi 1859 P- 83 s-> w0 indessen diese beiden Fragmente natürlich
nicht erwähnt werden.

Litteratur: Matz a. a. O. p. 99 (M).

Von einer Replik von 283. 285 — 288. Auf dem
grösseren Fragment Fig. 289 ist der Unterkörper des ge-
tragenen Meleager und sein linker von dem Paedagogen
gestützter Arm sowie der grösste Theil des Paedagogen
erhalten. Ferner die beiden die Beine fassenden Träger,
beide in Exomis. Der von oben zugreifende legt die
rechte Hand unter die Kniekehle; vgl. 283. 287. 288.
Über seinem Rücken werden der Kopf und der rechte
Arm eines nach rechts schreitenden jugendlichen Ge-
fährten sichtbar. Von dem vorausschreitenden, den rechten
Arm erhebenden Oeneus (vgl. 230a. 231. 271. 286—288),
der hier wie gewöhnlich Chiton und Mantel trägt, ist die
rechte Körperseite erhalten; zwischen ihm und den Trägern
ist ein Ölbaum angebracht. Auf dem zweiten kleineren
Fragment Fig. 289 a erkennt man zunächst links den noch
in den Umrissen des Bruchs ganz deutlichen linken Ober-
arm des Oeneus. Rechts davon sind die Oberkörper der
Althaea und der sie stützenden Meleagride erhalten;
beide haben gelöstes Haar und sind im Uebrigen fast
genau wie auf 288 dargestellt. Auch findet sich, wie dort,
im Hintergrund der Oberkörper des nach rechts gewandten
zur Thestius-Gruppe gehörigen Jünglings, der hier mit
einer Exomis bekleidet ist, also als Diener gedacht zu sein
scheint. Vgl. auch 287 und 296.

Vermuthlich aus dem Anfang des dritten Jahrhunderts.

290) D. F. Verschollen, früher Rom, Villa Ron-
dinini.

Bereits am Ende des 18. Jahrhunderts von ZoEGA in Villa Ron-
dinini bei Piazza di Termini beschrieben. Dort auch noch von Matz
in den Jahren 1868. 1869 gesehen, als sich die Villa im Besitz der
Capranica befand. Hingegen von Duhn 1878 nicht mehr auf-
gefunden, da mittlerweile die Antiken dieser Villa von der Societä
Tiberina erworben und weiter verkauft waren.

Litteratur: Zoega App. Fol. 527 Nr.7; matz a.a.O.99 (K);
Matz und von Duhn Antike Bildwerke in Rom 1881 II S. 404
Nr. 3264.

„Sarkophag-Deckel-Fragment. Die Gruppe des ge-
tragenen Leichnams ist nicht erhalten, dagegen der dem
Zuge voranschreitende Oineus, der hier im Panzer und
schmalem umgeworfenem Mantel erscheint. Er schaut rück-
wärts und hält in der L. einen Stab. Althaia, dem Zuge
nach 1. entgegenstürzend mit aufgelöstem Haar und ent-
blösster 1. Brust. Die Amme hinter ihr im Kopftuch will
sie zurückhalten. Im Hgr. erscheint noch Kopf und Brust
eines jungen Mannes n. r. Unter einem Thorwege steht
n. 1. ein älterer Mann, bärtig, mit hoher, kahler Stirn; er
ist in einen Mantel gehüllt, der die Brust so gut wie ganz
freilässt; in der L. hält er einen knotigen Stab." Matz.

Zu dem gepanzerten Oeneus vergleiche 288, zu dem
nach rechts gewandten Jüngling hinter Althaea 288. 289 a.
Aber singulär ist, dass keine der Meleagriden, sondern an
deren Stelle eine Frau in der typischen Tracht der Amme
dargestellt gewesen zu sein scheint. Die Amme der Königin
findet sich allerdings auf 230 a. 231, aber nicht in dieser,
sondern in der folgenden Scene, dem Selbstmord der
Althaea. Dagegen begegnet auf 288 die Amme des
Meleager. Es scheint demnach, dass diese hier hinter
Althaea gerückt war und ebenso der sonst stets um den
sterbenden Meleager bemühte Paedagoge; denn nur diesen
wird man in dem kahlköpfigen Alten mit Mantel und Stab
erkennen dürfen, da Thestius stets den langen Chiton
trägt und nach rechts gewandt sein müsste. Zu dem Thor-
weg vgl. 287.

Ohne Zweifel stammt dieser Deckel von einem Sar-
kophag mit Darstellung der calydonischen Jagd, wie
230. 231.

291) F. Rom, Vatican, Museo Chiaramonti (689).
Fig. 291. L. 0,49. H. 0,30. Zeichnung von Eichler 1885.

Litteratur: Beschreibung der Stadt Rom II 2, 1834, S. 83
Nr. 687; Massi Descrizione dei Musei Vaticani, il Museo Chiara-
monti p. 221 nr. 689.

Auf diesem Fragment Fig. 291 ist aus der Scene von
Meleagers Heimtragung die den Streitwagen beglei-
tende Gruppe in ihrer oberen Hälfte erhalten. Rechts
sieht man noch Kopf und Hals des hinteren Rosses; da-
rüber Kopf und Brust eines weinenden Gefährten, der sich
mit der Rechten die Chlamys vor das Gesicht hält, die-
selbe Figur, die auf 286 etwas weiter nach links gerückt
ist; vgl. auch 283. Hinter ihm in flachem Relief der traurig
 
Annotationen