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Mit der znieitm Frau aber, deren Vermählung iir's Jahr
1207 gesallm sein mag, lcbte er, mie es schcint, desto znfriedmer
und ivurde von ihr mit zwei Knabcn beschenkt, mit Konrad
und Berchtold, welche 1209 und 1210 znr Welt kamm.
Die Geburt des Jüngern kostcte dcr Mutter jedoch das
Lebm, worauf sich Berchtold, nach zweijührigem Wit-
lingsstande, mit der Prinzessin von Auxonne verband, welchcr
man die Vergiftung ihrer beidcn Stiefsöhne vorgeworfm hat.
Sie scheint wegm der b urgundischen Wirren mit ihrem
Gemahle in ein gereiztes Zerivürfniß gerathcn zu sein, wor-
aus sich jenes Verbrechen wohl erklüren ließe, znmal in An-
betracht, daß sie nnch seinem Hingange als Witwe einc
lange Haft erdüldm mußte.
Es wäre undmkbar, daß der Graf von Urach seine
Schwägerin 16 Jahre hindurch, vor den Augen aller Welt
und gegm den Spruch zweier Könige, im Gefüngnisfe halten
konnte, um sich ihres Leibgedinges zu bemüchtigcn, hüttc
nicht dcr Verdncht cincr großen Schuld nuf ihr gclastet.
Was eine herrschsüchtige Stiefmutter zu begehen vermag, um
ihre eigene Frucht zur Geltung zu bringe», davon rcden
uns leider nur allzu haufige Fälle.
Man wolltc in diesem Ausgange dcs herzoglichcn Hanses
ein Gottesgericht erblickm und verbreitete glünbig die
abentenerliche Sage, der Herzog sei zur Abbuße seiner
Sünden iu das Herz eines Berges gebannt worden, wo
er der Stunde seiner Erlösung entgegen harre.
Aber die Schlagschatten, welche die Gruppe der züringi-
schen Herzogsbilder zeigt, verleihen ihr nur cinm um
so plastischern Ausdruck, und wir stehen hier vor einer
Scene unserer vaterlündischen Geschichte, deren eigentüm-
licher Character in seltmer Weise bald abstoßt, bald
wieder anzieht und fesselt. Das edle Herzogsgeschlecht ivar
vom Anbeginne seiner Laufbahn bis zu deren Ende einem
tragischen Geschicke vcrfallm!
Mit der znieitm Frau aber, deren Vermählung iir's Jahr
1207 gesallm sein mag, lcbte er, mie es schcint, desto znfriedmer
und ivurde von ihr mit zwei Knabcn beschenkt, mit Konrad
und Berchtold, welche 1209 und 1210 znr Welt kamm.
Die Geburt des Jüngern kostcte dcr Mutter jedoch das
Lebm, worauf sich Berchtold, nach zweijührigem Wit-
lingsstande, mit der Prinzessin von Auxonne verband, welchcr
man die Vergiftung ihrer beidcn Stiefsöhne vorgeworfm hat.
Sie scheint wegm der b urgundischen Wirren mit ihrem
Gemahle in ein gereiztes Zerivürfniß gerathcn zu sein, wor-
aus sich jenes Verbrechen wohl erklüren ließe, znmal in An-
betracht, daß sie nnch seinem Hingange als Witwe einc
lange Haft erdüldm mußte.
Es wäre undmkbar, daß der Graf von Urach seine
Schwägerin 16 Jahre hindurch, vor den Augen aller Welt
und gegm den Spruch zweier Könige, im Gefüngnisfe halten
konnte, um sich ihres Leibgedinges zu bemüchtigcn, hüttc
nicht dcr Verdncht cincr großen Schuld nuf ihr gclastet.
Was eine herrschsüchtige Stiefmutter zu begehen vermag, um
ihre eigene Frucht zur Geltung zu bringe», davon rcden
uns leider nur allzu haufige Fälle.
Man wolltc in diesem Ausgange dcs herzoglichcn Hanses
ein Gottesgericht erblickm und verbreitete glünbig die
abentenerliche Sage, der Herzog sei zur Abbuße seiner
Sünden iu das Herz eines Berges gebannt worden, wo
er der Stunde seiner Erlösung entgegen harre.
Aber die Schlagschatten, welche die Gruppe der züringi-
schen Herzogsbilder zeigt, verleihen ihr nur cinm um
so plastischern Ausdruck, und wir stehen hier vor einer
Scene unserer vaterlündischen Geschichte, deren eigentüm-
licher Character in seltmer Weise bald abstoßt, bald
wieder anzieht und fesselt. Das edle Herzogsgeschlecht ivar
vom Anbeginne seiner Laufbahn bis zu deren Ende einem
tragischen Geschicke vcrfallm!