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'Schon im Jahre 1332 mußte Herr Werner „wegen
Friedbruch an offener Straße" von den Freiburgern
in Gewahrsame gebracht werden. Seit dieser Zeit sank die
Familie immer tiefer in Schulden, artete immer trauriger
aus und erschien endlich, gleich der schnewelin'schen, als eine
wahre Plage des Landes.
Ein jüngerer Werner des Geschlechtes hatte in dem
Kriege der schwnbischen Stüdte gegen den Grafen von
Wirtenberg bei letsterem Dienste genommen und besezte
sofort die Burg im Höllenthale, obwohl ihm nur ein ge-
ringer Theil daran zustund, mit seinei: Knechten, um v or-
nberziehende Städter festzunehmen und zu ranzionieren.
Die nberigen Familienglieder sahen ihm dabei durch die
Finger, und als das Geschäft sich ergiebig zeigte, wurden
sie seine getrenen Helfer, ungeachtet aller Bitten und Ab-
mahnnngen von Freiburg aus.
Ilnten, am Fuße des Schloßselseu, lauerten immer etliche
Knechte mit einem Hörnlein, und oben verschmähte es
selbst die Burgfrau nicht, unter deu Fensterbogen dic
Spüherin zu macheu. Zogen nun Wanderer durch das
Thal einher (es waren darnnter zuweilen Leute aus Flan-
dern, aus der Lombardei und anderen fernen Landen,
Geistliche, Pilger und Romfahrer), so erscholl das Zeichen
und etliche Bewaffnete eilten von der Veste herab an
die Straße. Die armen Fremdlinge wurden ergriffen und
ihres Gutes beraubt oder hinaufgeschleppt und so lange
festgehalten, bis die Jhrigen sie mit schwerem Gelde be-
freiten.
So trieben die F n l k e n st e i n e r das schändliche,
grausame Handwerk, unter dem Scheine des Fehderechtes
gegen die Leute ihrer „abgesagten Widersacher", längere
Zeit ohne viel Aufsehen, da sie den Beraubten meistens
den Eid der Verschwiegenheit abzwangen. Dadnrch aber
wurden die gewisseulosen Stegreifritter immer frecher,
'Schon im Jahre 1332 mußte Herr Werner „wegen
Friedbruch an offener Straße" von den Freiburgern
in Gewahrsame gebracht werden. Seit dieser Zeit sank die
Familie immer tiefer in Schulden, artete immer trauriger
aus und erschien endlich, gleich der schnewelin'schen, als eine
wahre Plage des Landes.
Ein jüngerer Werner des Geschlechtes hatte in dem
Kriege der schwnbischen Stüdte gegen den Grafen von
Wirtenberg bei letsterem Dienste genommen und besezte
sofort die Burg im Höllenthale, obwohl ihm nur ein ge-
ringer Theil daran zustund, mit seinei: Knechten, um v or-
nberziehende Städter festzunehmen und zu ranzionieren.
Die nberigen Familienglieder sahen ihm dabei durch die
Finger, und als das Geschäft sich ergiebig zeigte, wurden
sie seine getrenen Helfer, ungeachtet aller Bitten und Ab-
mahnnngen von Freiburg aus.
Ilnten, am Fuße des Schloßselseu, lauerten immer etliche
Knechte mit einem Hörnlein, und oben verschmähte es
selbst die Burgfrau nicht, unter deu Fensterbogen dic
Spüherin zu macheu. Zogen nun Wanderer durch das
Thal einher (es waren darnnter zuweilen Leute aus Flan-
dern, aus der Lombardei und anderen fernen Landen,
Geistliche, Pilger und Romfahrer), so erscholl das Zeichen
und etliche Bewaffnete eilten von der Veste herab an
die Straße. Die armen Fremdlinge wurden ergriffen und
ihres Gutes beraubt oder hinaufgeschleppt und so lange
festgehalten, bis die Jhrigen sie mit schwerem Gelde be-
freiten.
So trieben die F n l k e n st e i n e r das schändliche,
grausame Handwerk, unter dem Scheine des Fehderechtes
gegen die Leute ihrer „abgesagten Widersacher", längere
Zeit ohne viel Aufsehen, da sie den Beraubten meistens
den Eid der Verschwiegenheit abzwangen. Dadnrch aber
wurden die gewisseulosen Stegreifritter immer frecher,